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Die Oberfläche von Silizium besser verstehen

Physiker der Freien Universität Berlin mit dem Carl-Ramsauer-Preis 2011 geehrt

Nr. 351/2011 vom 16.11.2011

Christian Eickhoff vom Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin hat für seine Dissertation den Carl-Ramsauer-Preis 2011 erhalten. Die Physikalische Gesellschaft zu Berlin würdigte seine Arbeit „Zeitaufgelöste Zweiphotonen-Photoemission an der Si(001)-Oberfläche: Dynamik heißer Elektronen und zweidimensionaler Fano-Effekt“. Im Mittelpunkt der Dissertation steht das bessere Verständnis der Silizium(001)-Oberfläche, eine der wichtigsten Oberflächen in der Halbleiterindustrie und Grundbestandteil der meisten Solarzellen. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.

Für die Experimente zur Untersuchung der Silizium(001)-Oberfläche konzipierte Christian Eickhoff ein spezielles Lasersystem sowie eine Ultrahochvakuumapparatur. Damit konnte der Wissenschaftler das Verhalten der Elektronen auf der Silizium-Oberfläche mit einer Zeitauflösung von wenigen billiardsten Sekunden beobachten. Er stellte fest, dass es unter bestimmten Bedingungen durch die optische Anregung der Ladungsträger auf der Oberfläche zu komplexen Interferenzphänomenen kommt. Außerdem konnte er zeigen, warum die erhöhte Temperatur heißer Elektronen im Leitungsband von Silizium über eine ungewöhnlich lange Zeitspanne bestehen bleibt: ein Vorgang, der für Silizium bislang nicht geklärt war. Die Extraktion dieser Elektronen wird in der Literatur aktuell für die Effizienzsteigerung von Solarzellen diskutiert.

Christian Eickhoff studierte Physik in Münster und wechselte 2005 für seine Dissertation an das Max-Born-Institut in Berlin-Adlershof und die Freie Universität Berlin. Er forscht derzeit in der Arbeitsgruppe von Professor Martin Weinelt am Fachbereich Physik.

Der Carl-Ramsauer-Preis wird alljährlich zu Ehren des berühmten Physikers und ersten Leiters des AEG Forschungsinstituts, dem Experimentalphysiker Carl Ramsauer (1879–1955), von der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin vergeben. Ausgezeichnet werden jeweils vier hervorragende Doktorarbeiten in Physik und angrenzenden Gebieten der Naturwissenschaften.

Weitere Informationen

Dr. Christian Eickhoff, E-Mail: eickhoff.christian@fu-berlin.de, Telefon: (030) 838-56047

Im Internet

Forschungsliteratur

Christian Eickhoff, Martin Teichmann, and Martin Weinelt: “Two-State Double-Continuum Fano Resonance at the Si(100) Surface”. Phys. Rev. Lett. 107, 176804 (2011) - http://link.aps.org/doi/10.1103/PhysRevLett.107.176804