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Woher kommt die nächste Generation europäischer Forscher?

Podiumsdiskussion am 8. Dezember an der Freien Universität Berlin

Nr. 377/2010 vom 06.12.2010

Die Nachwuchssicherung in der europäischen Wissenschaftslandschaft in Zeiten abnehmender Bevölkerung steht im Mittelpunkt an einer Podiumsdiskussion am Mittwoch, 8. Dezember 2010, an der Freien Universität Berlin. Die Teilnehmer debattieren im Rahmen der Veranstaltungsreihe DRS Talks der Dahlem Research School über die Hochschulentwicklungen in unterschiedlichen europäischen Ländern und über Strategien zum Anwerben von Nachwuchswissenschaftlern. Die Veranstaltung im Henry-Ford-Bau der Freien Universität ist öffentlich, der Eintritt frei.

Teilnehmer der Diskussion sind Professorin Sabine Kunst, Präsidentin der Universität Potsdam und neue Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Professorin Ute Frevert, Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, Gerhard Tschentscher, Vizepräsident Human Resources bei der Pfizer GmbH und Dr. Kirill Dmitriev, Dilthey-Fellow am Seminar für Semistik und Arabistik, Freie Universität Berlin. Die Moderation übernimmt Jan-Martin Wiarda von der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Deutschland steuert in den nächsten 20 Jahren auf ein gravierendes Nachwuchsproblem zu. Seit Anfang der neunziger Jahre sind die jährlichen Geburtenzahlen um über 27 Prozent zurückgegangen. Infolgedessen wird von Mitte dieser Dekade an ein dramatischer Rückgang an Studierenden einsetzen, und dieser wird sich mit fünf bis zehnjähriger Verzögerung in der Zahl der Absolventen und Wissenschaftler niederschlagen. Ab 2020 ist daher mit einem stetigen Rückgang an Hochqualifizierten zu rechnen.

Diese Entwicklung verläuft diametral zum Wandel der Strukturen von Arbeit, Beschäftigung und Wertschöpfung in der Wissensgesellschaft und dem sich daraus ergebenden Bedarf an Qualifizierung und an Qualifizierten. Selbst bei steigender Studierneigung und höherer Bildungspartizipation von derzeit noch unterrepräsentierten Gruppen wird Deutschland seine Nachfrage an hochqualifizierten Absolventen für Positionen in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft nicht mehr durch eigene Absolventen decken können. Insbesondere der Fachkräftebedarf in den Ingenieur- und Naturwissenschaften wird sich für die nächsten Jahrzehnte weiter verschärfen. Diese Entwicklung gefährdet die im Jahr 2000 von den europäischen Ministern verabschiedete Lissabon-Strategie, die zum Ziel hat, die EU zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.

Ein kursorischer Überblick über die Hochschulentwicklungen in unterschiedlichen europäischen Ländern zeigt, dass das Problem einer abnehmenden Bevölkerung Deutschland nicht allein betrifft. Das Thema der Gewinnung von Nachwuchsforschern wird für eine ganze Reihe von Ländern zunehmend von Bedeutung.

Weitere Informationen

Alexander Rindfleisch, Dahlem Research School der Freien Universität Berlin,
Telefon 030/838-73953E-Mail: alexander.rindfleisch@fu-berlin.de