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Sperrfrist: 6. Dezember, 17.00 Uhr: Von Grenzen, Solarzellen, Kompromissen in Verfassungen und neuronalen Netzwerken

Zum 25. Mal wird am 6. Dezember 2010 der Ernst-Reuter-Preis für vier herausragende an der Freien Univerisät verfasste Dissertationen verliehen

Nr. 376/2010 vom 06.12.2010

Die Ernst-Reuter-Gessellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität (ERG) zeichnet am Montag, 6. Dezember, die vier besten Doktorarbeiten aus, die 2009 an der Freien Universität entstanden sind. Der mit jeweils 5000 Euro dotierte Ernst-Reuter-Preis wird anlässlich des Gründungstages der Freien Universität Berlin am 4. Dezember 1948 verliehen. In diesem Jahr werden der Physiker Dr. Jan Behrends, der Rechtswissenschaftler Dr. Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis, der Biochemiker Dr. Arndt Pechstein und der Philosoph Sven Rücker ausgezeichnet. Den Festvortrag „Mars in Stereo, Farbe und hoher Auflösung: Einblick in die Entwicklungsgeschichte des Planeten“ hält Prof. Dr. Gerhard Neukum, Planetologe an der Freien Universität.

Jan Behrends hat sich in seiner Arbeit „Spin-dependent Transport and Recombination in Solar Cells studied by Pulsed Electrically Detected Magnetic Resonance” mit unerwünschten Defekten im Inneren der Solarzelle beschäftigt, die als Rekombinationszentren wirken, aber aufgrund ihrer geringen Anzahl nur schwer detektiert werden können. Der 31-jährige Physiker hat eine sehr empfindliche Messmethoden verfeinert und auf verschiedene Arten fertiger Solarzellen angewandt, mit dem Ziel, die sogenannten Verlustmechanismen besser zu verstehen.

Der Rechtswissenschaftler Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis hat seine Dissertation zum Thema „Kompromisshafte Verfassungsnormen. Grundlagen und Konsequenzen für die Auslegung und Anwendung der Verfassung“ geschrieben. Der 33-Jährige erörtert, welche Konsequenzen sich aus der Auslegung und Anwendung von Verfassungen verschiedener Staaten ergeben. Beispiele aus der deutschen Verfassung, etwa das Sozialstaatsprinzip, die Grundrechte auf Asyl und Unverletzlichkeit der Wohnung sowie die Verhältnisse zwischen Staat und Kirche werden eingehend analysiert. Die Arbeit berücksichtigt auch außerjuristische, historische und rechtsvergleichende Aspekte.

Arndt Pechstein hat seine Arbeit zum Thema „Regulation of synaptic vesicle membrane trafficking events at neuronal synapses“ geschrieben. Unser Bewusstsein, Denken, und Handeln basiert auf einem Netzwerk von Minischaltzentralen im Gehirn – den Neuronen. Zum Kommunizieren tauschen sie Botenstoffe an ihren Kontaktstellen (Synapsen) aus. Die Botenstoffe sind in kleine Membranpakete, synaptische Vesikel, eingeschlossen, die je nach Stärke ihrer Aktivität in den Synapsen zyklieren. Der 30-jährige Biochemiker fand heraus, dass das Proteinmolekül  Intersectin maßgeblich an der Regulation mindestens zweier entscheidender Schritte innerhalb dieses synaptischen Vesikel-Kreislaufes beteiligt ist – zum einen durch Wechselwirkung mit dem Protein Synapsin am Clustern der Vesikel im Ruhezustand der Zelle; zum zweiten durch Wechselwirkung mit den Proteinen AP2 und Synaptojanin am Recycling verbrauchter Vesikel nach Stimulation. Das Verstehen dieser Prozesse dient dazu, die Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer zu verstehen.

Sven Rücker hat seine philosophische Dissertation zum Thema „Das Gesetz der Überschreitung – Eine philosophische Geschichte der Grenzen“ verfasst. Die Arbeit beschäftigt sich mit Grenzen, die der 35-Jährige nicht nur nach ihrer Form unterscheidet – nach analytischen,  territorialen oder anderen Grenzen –,  sondern vor allem nach ihrer Funktion: Grenzen dienen entweder dazu, einen Abschluss zu ermöglichen oder dazu, einen Übergang zu markieren. Ausgehend von dieser Unterscheidung untersucht Rücker die historische Entwicklung von Grenz-Setzungen und ihr Verhältnis zur Überschreitung.

Zeit und Ort

  • Montag, 6. Dezember 2010, 17.00 Uhr
  • Hörsaal A, Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin, Garystraße 35, 14195 Berlin (U-Bhf. Thielplatz, U 3)

Weitere Informationen

Sabine Erler, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-570 39,
E-Mail: sabine.erler@fu-berlin.de