Mary Robinson mit Freiheitspreis der Freien Universität geehrt
Einsatz der ehemaligen UN-Hochkommissarin und früheren irischen Staatspräsidentin für Menschenrechte gewürdigt
Nr. 352/2010 vom 15.11.2010
Mary Robinson setzte sich als Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen dafür ein, dass der Menschenrechtsschutz Bestandteil jeglicher UN-Politik wurde. Sie ist die Preisträgerin 2010.
Bildquelle: Realizing Rights
Die frühere UN-Hochkommissarin für Menschenrechte und ehemalige irische Staatspräsidentin Mary Robinson ist mit dem diesjährigen Internationalen Freiheitspreis der Freien Universität Berlin ausgezeichnet worden. Sie erhielt die Ehrung im Rahmen eines Festaktes, an dem auch Bundespräsident a. D. Dr. Richard von Weizsäcker und die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Jutta Limbach, teilnahmen. Mit der Entscheidung würdigte die Freie Universität Mary Robinsons unermüdlicher Einsatz für Freiheit und Menschenrechte. In der Laudatio bezeichnete Jutta Limbach die Preisträgerin als einen „Champion der Menschenrechte“. Mary Robinson sei ein Vorbild für alle, die sich die Freiheit herausnähmen, in der Welt etwas zum Besseren zu wenden.
Mary Robinson, Jahrgang 1944, studierte am King’s Inns in Dublin und der Harvard University. Mit 25 Jahren wurde sie die jüngste Reid-Professorin für Verfassungsrecht am Trinity College Dublin. Als Senatorin im irischen Senat von 1969 bis 1989 trat Mary Robinson leidenschaftlich für soziale Veränderungen, für eine Liberalisierung und Modernisierung des irischen Rechtssystems sowie für die Rechte von Frauen und Minderheiten ein. Obwohl diese Ziele im damaligen Irland höchst kontrovers waren, verfolgte Mary Robinson sie beharrlich.
Nachdem Mary Robinson 1990 als erste Frau zur Präsidentin Irlands gewählt wurde, nutzte sie diese Position, um Menschenrechtsverletzungen weltweit zu verurteilen, insbesondere in Krisenregionen und Entwicklungsländern. Ihr Engagement für humanitäre Zusammenarbeit führte sie unter anderem nach Somalia und Ruanda. Dort war sie das erste Staatsoberhaupt, das das Land nach dem Völkermord von 1994 besuchte. Als Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte (1997–2002) setzte Mary Robinson neue Maßstäbe: Sie bewirkte, dass der Menschenrechtsschutz Bestandteil jeglicher UN-Politik wurde und rückte das Thema so international stärker ins Bewusstsein. Dank ihres Engagements wurden klare Standards geschaffen, die dazu dienen, die Einhaltung der Menschenrechte weltweit zu überwachen.
Nach dem Ende ihres UN-Mandats gründete Mary Robinson die Bewegung Realizing Rights: The Ethical Globalization Initiative, deren Präsidentin sie ist. Ziel der Initiative ist es, die Globalisierung zu einer positiven Kraft für alle Menschen auf der Welt werden zu lassen. Mary Robinson ist zudem Präsidentin der International Commission of Jurists, Ehrenpräsidentin der Hilfsorganisation Oxfam und Mitglied von The Elders – einer Gruppe von Persönlichkeiten, die sich für die Lösung globaler Probleme einsetzen.
Mit dem Freiheitspreis ehrt die Freie Universität Persönlichkeiten, die sich um politische, gesellschaftliche oder wissenschaftliche Freiheit verdient gemacht haben. Preisträger im vergangenen Jahr war der südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu. Im Jahr 2008 wurde der frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski geehrt, 2007 ging der Preis an den ehemaligen Staatspräsidenten der Republik Korea und Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung.