Vortrag des Gen-Experten Jon Beckwith
Genetiker der Harvard University spricht am 7. November 2010 bei einem Kooperationsprojekt zwischen Freier Universität Berlin und English Theatre Berlin
Nr. 321/2010 vom 26.10.2010
Der Genetiker und Klon-Experte Jon Beckwith spricht am Sonntag, 7. November 2010 über „Genetics and human behavior: The persistence of failed scientific ideas“. Sein Vortrag findet im Anschluss an das Wissenschafts-Theaterstück „A Number“ von Caryl Churchill statt. Das Stück wurde am English Theatre Berlin unter der Regie von Günther Grosser in Kooperation mit der Mikrobiologie-Professorin Regine Hengge sowie Studierenden und Doktoranden der Freien Universität inszeniert. Es ist Teil des Programms „Science and Theatre“. Bei diesem Kooperationsprojekt der Freien Universität und des English Theatre Berlin werden naturwissenschaftlich inspirierte Theaterstücke auf die Bühne gebracht. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, für den Vortrag wird kein zusätzlicher Eintritt erhoben.
Professor Jon Beckwith war im Jahr 1969 der erste Wissenschaftler, dem es gelang, ein Gen zu klonieren. Schon damals wies er auf einer Pressekonferenz darauf hin, dass man Gene nun manipulieren könne. Dies war der historische Beginn der Diskussion über die Gentechnik. Beckwith hat sich seither immer intensiv mit ethischen, sozialen und politischen Konsequenzen der modernen Genetik und Genomwissenschaften befasst; er war unter anderem Mitglied im Ethik-Panel des „Human Genome Projects“ der US-Regierung.
In seinem Vortrag will Beckwith darlegen, wie es dazu kommt, dass so oft vorläufige wissenschaftliche Thesen – etwa zur Vererbung menschlicher Intelligenz, Kriminalität oder angeblich geschlechtsspezifischer Verhaltensweisen und Fähigkeiten – sich hartnäckig als „wissenschaftliche Wahrheiten“ in der öffentlichen Diskussion halten, obwohl sie in vielen Fällen längst wissenschaftlich widerlegt sind.
Das im Vorfeld aufgeführte Theaterstück „A Number“ thematisiert das Klonen von Menschen als Extremfall möglicher „human biotechnologies“ und wirft Fragen auf nach menschlicher Identität, der Vererbung komplexer menschlicher Eigenschaften sowie nach Macht und Verantwortung in Familienbeziehungen. Ein Vater lässt sich in dem Stück einen neuen Sohn klonen, nachdem er mit seinem leiblichen Sohn nicht mehr zurechtkommt. Er wird jedoch von seiner Vergangenheit eingeholt, und „Original“ und Klone werden miteinander konfrontiert.
Zeit und Ort
- Sonntag, 7. November 2010, 19.00 Uhr (Beginn des Stücks), 20.30 Uhr (Beginn des Vortrags)
- English Theatre Berlin, Fidicinstrasse 40, 10965 Berlin (Kreuzberg), U6 oder Bus 104 Platz der Luftbrücke / Bus M19 Mehringdamm
Weitere Informationen
Prof. Dr. Regine Hengge, Freie Universität Berlin, Institut für Biologie,
Telefon: 030 / 838–53119, E-Mail: rhenggea@zedat.fu-berlin.de