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Graduiertenschulen ohne Verschulung

EUA-Council for Doctoral Education: Die Forschung muss im Zentrum der europäischen Doktorandenausbildung stehen – Veranstaltung am 4./5. Juni 2010 an der Freien Universität Berlin

Nr. 117/2010 vom 30.04.2010

Am 4. und 5. Juni 2010 lädt der EUA-Council für Doctoral Education (EUA-CDE) Akteure aus ganz Europa nach Berlin ein, um sich über Reformerfahrungen der Doktorandenausbildung auszutauschen und Perspektiven zu diskutieren.

Die von der European University Association (EUA) kürzlich veröffentlichte TRENDS-2010-Studie bestätigt, dass sich die europäische Doktorandenausbildung in einer Phase tiefgreifender Reformen befindet. Noch vor fünf Jahren waren Graduiertenschulen eher selten, heute stehen sie an der Schwelle zur europäischen Normalität. Etwa 50 Prozent aller europäischen Hochschulen haben bereits Graduiertenschulen für ihre Doktorandenausbildung eingerichtet, für ganze 70 Prozent sind Seminare und Vorlesungen fester Bestandteil des Programms für die Doktoranden. Für viele Kritiker ist der Bologna Prozess auf der Ebene der Doktorandenausbildung gleichbedeutend mit mehr Lehre statt Forschung, mit Studiengängen statt origineller Beiträge zur Wissenschaft.

Der EUA Council for Doctoral Education (EUA-CDE) kann sich der Meinung der Kritiker nicht anschließen. Die seit 2005 in den Bologna-Prozess eingebetteten zehn „Salzburger Prinzipien” unterstreichen, dass das Fundament der Doktorandenausbildung die originelle Forschung ist. „Strukturierte Doktorantenausbilding in graduate schools zielt darauf, die Doktoranden in Forschungsmilieus einzubinden, nicht aber sie zu verschulen“, betont Thomas Jorgensen, Abteilungsleiter des EUA-CDE. „Sie ist eine Alternative zum Doktorvater-Modell, die es den Universitäten ermöglicht, ihre institutionelle Verantwortlichkeit zu verwirklichen mit klaren Rechten und Pflichten für Betreuer und Betreute, für die Qualitätssicherung der Programme und zur Herausbildung einer kritischen Masse innerhalb des Forschungsmilieus. Alles mit dem klaren Ziel, der Forschung den bestmöglichen Rahmen zu geben“, so Jorgensen. In Deutschland sei dieser Prozess besonders durch die Exzellenzinitiative und Graduiertenkollegs gefördert worden und diene in vielen Fällen als Inspiration für institutionelle Reformen.

Nach fünf Jahren umfassender Reformen der europäischen Doktorandenausbildung sei es Zeit, diesen Grundsatz zu bestätigen, unterstreicht Joergensen. Durch einen mehrmonatigen Konsultationsprozess hat der EUA Council for Doctoral Education Reformerfahrungen seiner Mitglieder gesammelt, um sowohl ein Bild der heutigen Situation zu geben als auch eine Perspektive für die Zukunft zu zeichnen.

Zum Auftakt der EUA-CDE-Tagung findet am 3. Juni von 18.30 bis 20.00 Uhr im Henry-Ford-Bau der Freien Universität die von der Dahlem Research School initiierte Podiumsdiksussion zum Thema „The Future of the Doctorate“ statt, die von ZEIT-Redakteur Jan-Martin Wiarda moderiert wird.

Für die Vertreter der Medien steht eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung steht. Leider kann die EUA keine Reise- und Übernachtungskosten übernehmen.

Weitere Informationen

Anmeldung

www.eua.be/events/third-eua-cde-annual-meeting/home