Krankhafte Schüchternheit virtuell behandeln
Psychologen der Freien Universität untersuchen Wirkung von Internettherapie bei Menschen mit sozialer Phobie
Nr. 35/2010 vom 10.02.2010
Psychologen der Freien Universität möchten mithilfe eines Aufmerksamkeitstrainings im Internet extreme soziale Ängste therapieren. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Bern haben sie ein Programm entwickelt, das krankhaft Schüchternen dabei helfen soll, ihre Ängste vor Peinlichkeit und Blamage sowie die damit verbundenen Beeinträchtigungen im privaten und beruflichen Alltag zu verringern.
Krankhafte Schüchternheit – Psychologen sprechen von sozialer Angststörung oder sozialer Phobie – zählt zu den häufigsten psychischen Störungen: Schätzungen zufolge leidet jeder siebte Deutsche unter sozialen Ängsten. Die internetbasierte Therapie beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, denen zufolge krankhaft schüchterne Menschen in sozialen Situationen nur die negativen Dinge wahrnehmen. Durch gezieltes Aufmerksamkeitstraining soll die Wahrnehmung so verändert werden, dass soziale Situationen nicht mehr übermäßig bedrohlich erscheinen.
Das internetbasierte Aufmerksamkeitstraining steht Betroffenen ab dem 14. Februar 2010 zur Verfügung. Das Training dauert dann vier Wochen. Die Wissenschaftler erhoffen sich Erkenntnisse darüber, ob das Aufmerksamkeitstraining im Internet ebenso gut wirkt wie eine herkömmliche Psychotherapie.
Weitere Informationen
Johanna Böttcher, Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Psychotherapie der Freien Universität, Telefon: 030 / 838 – 56569, E-Mail: johanna.boettcher@fu-berlin.de