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Freie Universität ist Vize-Weltmeister im Roboter-Fußball

Menschenähnliche „FUmanoids“ unterlagen im Endspiel den „Darmstadt Dribblers“

Nr. 180/2009 vom 06.07.2009

Bis zum Endspiel waren sie unbesiegt, dann mussten sie sich den „Darmstadt Dribblers“ geschlagen geben: Bei der Weltmeisterschaft im Roboterfußball, dem „RoboCup“, ist das Team „FUmanoids“ der Freien Universität in der Liga der humanoiden Roboter Vize-Weltmeister geworden. „Die Mannschaft hat gut gekämpft“, lobte „Trainer“ Professor Raúl Rojas vom Institut für Informatik nach dem Finale in Graz. „Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Wir freuen uns auf eine Revanche gegen Darmstadt bei der WM im nächsten Jahr in Singapur.“ Bis dahin würden die Roboter völlig neu konzipiert.

Die FUmanoids unterlagen im Endspiel den schnelleren und wendigeren Roboter der TU Darmstadt deutlich mit 1 zu 11 Toren. Es war aber für die FUmanoids ein großer Erfolg, denn sie verbesserten sich vom vierten Platz im Jahr 2008 auf den zweiten Platz in diesem Jahr. Damit waren die Fußballroboter der Freien Universität insgesamt sechsmal Vizeweltmeister: viermal mit kleinen Roboter auf Rädern (18 cm Durchmesser), einmal mit größeren Roboter auf Rädern (50 cm) und jetzt einmal mit dem FUmanoids. Zweimal wurde die Freie Universität Weltmeister – mit den legendären FU-Fighters.

Die FUmanoids waren in Graz fulminant ins Turnier gestartet: Sie besiegten fünf Teams aus Nordamerika und Asien. In der zweiten Vorrunde rückten sie ungefährdet mit der Bilanz von 26 zu 0 Toren aus drei Spielen ins Viertelfinale vor. Das Halbfinale war eine Zitterpartie: Gegen das Team CIT Brains aus Japan, das die FUmanoids 2008 im Halbfinale geschlagen hatte, lagen die Berliner zur Pause mit 0 zu zwei Toren im Rückstand, konnten das Blatt in zweiten Hälfte aber noch wenden: Ohne Torwart und mit allen Roboter im Angriff gelang ihnen eine Minute vor Spielende der 4:3-Siegtreffer.

Die FUmanoids werden als studentisches Projekt in der Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz am Institut für Informatik der Freien Universität Berlin unter der Leitung des Informatikprofessors Raúl Rojas gebaut. Ein Jahr lang arbeiten die Berliner Studenten an der Entwicklung von Mechanik, „Computersehen“, Steuerung und Strategie der Roboter. Allein die Balance auf zwei Beinen, das schnelle Dribbeln nach vorn und das Erfassen des Feldes mit einer Kamera, um Hindernisse rechtzeitig zu erkennen, stellen große Herausforderungen für die kleinen Mikroprozessoren dar. Der RoboCup ist deshalb eine Art Labor für jene Forschung, die Dienstleistungsroboter der Zukunft hervorbringen wird.

Am diesjährigen Team waren beteiligt:

• Hamid Reza Moballegh (Projektleitung)
• Gretta Hohl (Verhalten)
• Tim Landgraf (Computer Vision)
• Torsten Fassbender (Computer Vision)
• Bennet Fischer (Platine und Betriebssystem)
• Steffen Heinrich (Dribbling)
• Björn Kahlert (Serverprogramm und Motion-Editor)
• Mariusz Kukulski (Mechanik)
• Tobias Langner (Selbstlokalisierung)
• Sebastian Mielke (Verhalten)
• Stefan Otte (Schussverhalten)
• Daniel Seifert (Verbindung Computer-Motoren, Softwaretechnik)
• Daniel Steig (Fußsensorik, Kompass)
• Kai Stoll (Torwart, Verteidiger)
• Naja von Schmude (3D-Kalibrierung)
• Raúl Rojas (Coach)

 

Für weitere Informationen und Interview-Wünsche:

Professor Raúl Rojas, Institut für Informatik der Freien Universität Berlin,
Telefon: 0176 / 83073208, E-Mail: rojas@inf.fu-berlin.de