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Bildung über den Holocaust in den Schulen fördern

Neues Drittmittelprojekt bringt Zeitzeugen-Interviews in die Klassenzimmer

Nr. 256/2008 vom 28.08.2008

Mit einem neuen Projekt fördert die Freie Universität Berlin die politisch-historische Bildung über den Holocaust sowie das Gedenken an die Opfer des NS-Regimes in Schulen. In dem von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin mit knapp 1,5 Millionen Euro unterstützten Projekt „Zeugen der Shoah. Das Visual History Archive in der schulischen Bildung“ entstehen an der Freien Universität Unterrichtsmaterialien und ein Computerraum für Schulklassen zur Recherche in dem digitalen Archiv. Grundlage hierfür ist das „Visual History Archive“, das mit rund 52.000 Zeitzeugen-Interviews größte historische Video-Archiv der Welt.

Das „Visual History Archive“ des Shoah Foundation Institute for Visual History and Education der University of Southern California (USC) steht an der Freien Universität seit 2006 für Forschung und Lehre zur Verfügung. Die Freie Universität ist die einzige Institution in Europa, die den vollen Zugang dazu bietet. Während der bisherigen Arbeit mit dem Archiv wurde eine große Nachfrage nach einer schulgerechten Aufbereitung des Archivs deutlich. Damit Schulklassen künftig die Möglichkeit haben, optimal mit den Materialien zu arbeiten, entwickelt das Projektteam des Centers für Digitale Systeme (CeDiS) nun eine deutschsprachige benutzerfreundliche Plattform und didaktische Angebote für den Einsatz im Unterricht.

Darüber hinaus entsteht an der Freien Universität ein eigener Seminarraum für die Nutzung des Video-Archivs für Klassen mit bis zu 30 Schülern. Diese können künftig in Gruppen gemeinsam in dem Archiv arbeiten („sharing“) und persönliche digitale Notizzettel an den Interviews anbringen („tagging“). Neben der Anpassung der Archiv-Oberfläche auf die neue Zielgruppe werden die mehr als 900 deutschsprachigen Interviews transkribiert, um eine Volltextsuche darin zu ermöglichen. Eine Auswahl übersetzter und transkribierter fremdsprachiger Interviews veranschaulicht zudem internationale Lebenswege von Überlebenden. Bei der Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und Lernsoftware arbeiten die Projektmitarbeiter des Centers für Digitale Systeme mit den Fachdidaktiken der Freien Universität und dem Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) zusammen. Auch das Shoah Foundation Institute der USC unterstützt die Weiterentwicklung.

Das Archiv eröffnet für den schulischen Bereich verschiedene didaktische Zugänge: Die Interviews ermöglichen sowohl eine Auseinandersetzung mit Lebensgeschichten von Zeitzeugen als auch ein Nachdenken über Formen der Erinnerung. Vor allem Schulklassen aus Berlin und dem näheren Umkreis sind vom Herbst an eingeladen, von Projektmitarbeitern angeleitet mit dem digitalen Archiv in dem neuen Seminarraum an der Freien Universität zu arbeiten. Zur bundesweiten Nutzung des Archivs wird eine DVD-Reihe mit ausgewählten Videografien und didaktischen Materialien erstellt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen:

www.vha.fu-berlin.de/schulen

Kontakt:

Dr. Nicolas Apostolopoulos
Leiter des Centers für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin
Tel.: 030 / 838-52050
E-Mail: nicolas.apostolopoulos@fu-berlin.de