Bildersturm vor 70 Jahren – Kolloquium zur Diffamierung moderner Kunst während des Nationalsozialismus
Vier Jahre Forschungsstelle „Entartete Kunst“ an der Freien Universität Berlin
Nr. 148/2007 vom 05.07.2007
Die Forschungsstelle „Entartete Kunst“ des Kunsthistorischen Instituts der Freien Universität Berlin lädt zu einem öffentlichen Kolloquium am 14. Juli 2007 ein. Anlass ist die 70. Jährung der von den Nationalsozialisten organisierten Propagandaschau „Entartete Kunst“. Mitarbeiter und Absolventen der Forschungsstelle präsentieren Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeit und geben einen Ausblick auf künftige Aufgaben. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei.
Vor 70 Jahren wurde in Deutschland in beispielloser Weise moderne Kunst diffamiert: Nationalsozialisten beschlagnahmten aus 101 Museen annähernd 20.000 Kunstwerke und zeigten eine Auswahl der Werke vom 19. Juli bis 30. November 1937 auf der Femeausstellung „Entartete Kunst“ in München. Darunter waren Werke von Max Beckmann, Marc Chagall, Lovis Corinth, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde und Oskar Schlemmer. Danach wurde die Propagandaschau durch weitere Städte geschickt. Die Mehrzahl der beschlagnahmten Werke wurde in Depots nach Berlin gebracht. Hier fand eine Auslese der für „international verwertbar“ eingeschätzten Objekte statt, die gegen Devisen ins Ausland verkauft werden sollten; der verbliebene „unverwertbare Rest" wurde verbrannt.
Themen des Kolloquiums:
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Prof. Dr. Christoph Zuschlag: Bilanz der Tätigkeit der Forschungsstelle
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Andreas Hüneke: Bilddokumente zur „Entarteten Kunst“ und ihre Interpretation
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Dr. Meike Hoffmann: Das Beschlagnahme-Inventar in der Datenbank
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Kerstin Schmidt: Die Ausstellung „30 deutsche Künstler“ in der Galerie Ferdinand Möller in Berlin 1933
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Cécile Engelen: Die Rezeption des Futurismus im Nationalsozialismus. Eine künstlerische Avantgarde im politischen Spannungsfeld zweier Diktaturen
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Nina Kubowitsch: Der Kunsthistoriker Werner Noack und der Deutsche Museumsbund 1930
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Frédérique Régincos: Rolf Hetsch und die „Verwertung der Produkte entarteter Kunst“
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Anja Tiedemann: Die Buchholz Gallery Curt Valentin in New York und die „Entartete Kunst“
Ort und Zeit:
Kunsthistorisches Institut der Freien Universität, Koserstraße 20, 14195 Berlin, Hörsaal B; Sonnabend, 14. Juli 2007, 10 bis 19 Uhr
Weitere Informationen
Freie Universität Berlin, Forschungsstelle „Entartete Kunst“, Meike Hoffmann und Susanna Köller, E-Mail: fsek@zedat.fu-berlin.de, Telefon: 030 / 838-54523