Humor in der arabischen Kultur
Internationales Symposium an der Freien Universität Berlin
Nr. 141/2007 vom 02.07.2007
Ein internationales Symposium zum Thema „Humor in der arabischen Kultur“ findet von Donnerstag, 5. Juli bis Sonnabend, 7. Juli 2007 an der Freien Universität Berlin statt. Wissenschaftler verschiedener Disziplinen analysieren Existenz und Ausdrucksformen von Humor in den Gesellschaften der arabischen Welt von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Gegenstand der Konferenz ist auch das Verständnis von Humor im jüdischen und christlichen Denken. Die Tagung findet in Kooperation mit dem Zentrum Moderner Orient (ZMO) statt. Sie wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), den Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin, die Botschaft des Staates Qatar und den Rat der Arabischen Botschafter in Deutschland. Tagungsleiter ist Prof. Dr. Georges Tamer vom Seminar für Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin. Die Veranstaltung ist öffentlich. Es wird eine Tagungsgebühr von 20 Euro (Studenten 10 Euro) erhoben, die die Teilnahme an den Mittagessen und Büffets sowie eine Tagungsmappe umfasst.
Ein unterschiedliches Humorverständnis ist oft ein Grund für Missverständnisse zwischen verschiedenen Kulturen. Was in einem Kulturraum witzig ist, ist im anderen jenseits des guten Geschmacks oder sogar eine Beleidigung. Auch die Missverständnisse zwischen Europa und der arabischen Welt beruhen teilweise auf einem unterschiedlichen Humorverständnis. Wie schnell es dazu kommen kann und welche Folgen daraus entstehen können zeigte der sogenannte „Karikaturenstreit“ Anfang 2006 besonders eindrücklich.
Humor gibt es zwar in allen Kulturen und er kann als anthropologische Konstante gelten, aber er äußert sich in verschiedenen Formen. Dies wirft die Frage nach den jeweiligen Bedingungen und spezifischen kulturell bedingten Formen des Humorverständnisses in der arabischen Kultur auf: Inwieweit können Angehörige verschiedener Kulturen über dasselbe lachen? Welchen Einfluss haben etwa unterschiedliche gesellschaftliche und politische Bedingungen auf die Ausdrucksformen des Humors und auf das Humorverständnis? Welche Rolle spielt die Religion bei der Schaffung und Wahrnehmung von Humor? Welche ethischen Normen und gesellschaftlichen Zwänge spiegeln sich darin wider? Und welche Rückschlüsse lassen sich somit von der Erscheinungsform des Humors auf die jeweilige Kultur ziehen?
Da der Islam ein prägender Faktor der arabischen Kultur ist, wird die Rolle dieser Religion im aufgeworfenen Themenkomplex hervorgehoben. Der Horizont wird jedoch um Aspekte jüdischen und christlichen Denkens erweitert, um der Komplexität der arabischen Kultur gerecht zu werden. Sowohl religiöse als auch profane arabische Literaturen werden behandelt. Auf diese Weise soll nach verbindenden Elementen gesucht werden, die in ihrer Gesamtheit ein spezifisch arabisches Verhältnis zu und Verständnis von Humor ausmachen könnten. Dabei gilt es nicht nur, einen zeitlichen Bogen vom Mittelalter in die Moderne zu spannen, sondern auch Momente der Aufnahme von und Auseinandersetzung mit europäischen Einflüssen auf die Humorkultur der arabischen Moderne zu bewerten.
Ort und Zeit:
- Freie Universität Berlin, Seminarzentrum, Otto-von-Simson-Straße 26, Ecke Thielallee,
Raum L 115, 14195 Berlin-Dahlem, U-Bhf. Thielplatz (U 3) - Donnerstag, 5. Juli (Beginn 14 Uhr) bis Sonnabend, 7. Juli 2007
Weitere Informationen
- Prof. Dr. Georges Tamer, Seminar für Semitistik und Arabistik, Freie Universität Berlin
Telefon: 030 / 838-53597, E-Mail: semiarab@zedat.fu-berlin.de - Annika Kropf, Telefon 030 / 838-52069, E-Mail: ankro@zedat.fu-berlin.de