Schicksale deutsch-jüdischer „Mischlinge“ im Dritten Reich
Podiumsdiskussion der Freien Universität Berlin und des Böhlau Verlags am 16. Mai
Nr. 87/2007 vom 10.05.2007
Die Freie Universität Berlin und der Böhlau Verlag veranstalten gemeinsam einen Diskussionsabend zum Schicksal der deutsch-jüdischen „Mischlinge“. Anlass ist das neueste Werk des amerikanischen Historikers James F. Tent, „Im Schatten des Holocaust“, in dem er eindringlich das Schicksal der Verfolgten beschreibt. Mit James F. Tent spricht Dr. Beate Meyer vom Hamburger Institut für die Geschichte der deutschen Juden. Die Wissenschaftler gehen unter anderem den Fragen nach, wie „jüdisch“ jemand sein musste, um als Jude zu gelten und mit welchen Konsequenzen ein Mensch zu rechnen hatte, den die Nationalsozialisten als „Mischling“ eingestuft hatten. Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, dem 16. Mai 2007, um 19.00 Uhr. Veranstaltungsort ist das Jüdische Museum Berlin, Lindenstr. 9–14, 10969 Berlin.
In den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 verankerten die Nationalsozialisten eine perfide Definition, die Menschen mit teilweise jüdischer Abstammung in „Mischlinge ersten Grades“ oder „Mischlinge zweiten Grades“ einteilte. So gekennzeichnet lebten diese Deutschen unter zunehmend restriktiven Bedingungen zwischen den Welten. Im Verlauf des Krieges verschärfte sich ihre Lage. Das Hitler-Regime gab allmählich seine unentschiedene Haltung gegenüber den „Mischlingen“ auf – auch sie mussten früher oder später die Deportation befürchten. Das Ende des Krieges bewahrte die meisten vor dem Tod, doch viele litten lange unter psychischen Folgen. Ihr Schicksal geriet in der öffentlichen Wahrnehmung, aber auch seitens der Forschung, in Vergessenheit. Der Historiker James F. Tent hat sich diesen vergessenen Geschichten angenommen. Seinen Schilderungen liegen ausführliche Gespräche mit Überlebenden zu Grunde.
Ablauf:
- Dr. Beate Meyer (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg): Einführung in das Thema „jüdische Mischlinge“
- Prof. Dr. James F. Tent (University of Alabama, Birmingham/USA): Vorstellung des Buches „Im Schatten des Holocaust“ und seiner Ergebnisse
- Im Gespräch: James F. Tent und Beate Meyer
Zeit und Ort:
Mittwoch, 16. Mai 2007, 19.00 Uhr
Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9–14, 10969 Berlin, U-Bhf. Hallesches Tor (U1, U6)
Weitere Informationen
- Dr. Kerstin Schoor
Freie Universität Berlin
Telefon: 030 / 201 23 76
E-Mail: kschoor@zedat.fu-berlin.de - Sabine Rehorst
Böhlau Verlag
Telefon: 0221 / 91390-16
E-Mail: sabine.rehorst@boehlau.de
Literatur:
James F. Tent, „Im Schatten des Holocaust. Schicksale deutsch-jüdischer ‚Mischlinge’ im Dritten Reich“, aus dem Englischen übersetzt von Karl Heinz Siber, Köln: Böhlau Verlag 2007, 352 Seiten, gebunden, 24,90 Euro. ISBN 978-3-412-16306-8