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Mathematiker der Freien Universität Berlin ausgezeichnet

Prof. Peter Deuflhard erhält den renommierten Maxwell-Preis

Nr. 186/2006 vom 18.09.2006

Zur Eröffnung der Jahrestagung 2006 der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) werden heute die Namen der Preisträger des International Council of Industrial and Applied Mathematics (ICIAM) bekannt gegeben. Unter ihnen ist auch Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Deuflhard, Mathematikprofessor an der Freien Universität Berlin, Gründer und Präsident des Zuse-Instituts Berlin (ZIB) und Mitbegründer des DFG-Forschungszentrums Matheon. Prof. Deuflhard erhält den international renommierten Maxwell-Preis für seine „originären, tiefgreifenden und unvergleichlichen Verdienste in der angewandten Mathematik“. Die von ihm entwickelten höchst effizienten Algorithmen seien die Basis für die Bearbeitung einer Vielzahl von Problemen in Forschung und Technik, heißt es in der Würdigung.

Schon 1977, im Alter von 34 Jahren, bekam Peter Deuflhard einen angesehenen Lehrstuhl an der Universität Heidelberg. Einen Namen hatte er sich damit gemacht, dass es ihm Mitte der siebziger Jahre gelungen war, mit seinen Algorithmen die Flugbahn des Space Shuttle so zu optimieren, dass die am Hitzeschild auftretenden Temperaturen deutlich niedriger gewesen wären, als es derzeit der NASA mit ihren Berechnungen möglich ist.

Doch nicht nur in der Raumfahrt war und ist Prof. Deuflhard zu Hause. So hat er zum Beispiel eine Reihe wegweisender Berechnungen für die Medizin entwickelt. Dank seiner Arbeiten kann bei Operationen in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie schon vor Ausführung der Operation das spätere Aussehen korrekt vorhergesagt werden. Für die Krebstherapie Hyperthermie entwickelte er eine patientenspezifische Methode zur optimalen Steuerung der Mikrowellen-Antennen. Weitere seiner Tätigkeitsfelder sind Biotechnologie, Neurobiologie, Nano-Optik und Physikalische Chemie. Peter Deuflhard hat 1986 das heute weltbekannte Zuse-Institut in Berlin gegründet und war 2001 maßgeblich an der Gründung des DFG-Forschungszentrums Matheon beteiligt. Seine enge Zusammenarbeit über viele Jahre mit Ingenieuren, Physikern und Chemikern, aus der Praxis wie aus der Wissenschaft, zeichnet den Preisträger aus. Auf seine Initiative wurden eine Reihe von Spin-off-Firmen gegründet, die bis heute international erfolgreich sind.

Eine der von Prof. Deuflhard initiierten Spin-off-Firmen ist nach dem Engländer James Clerk Maxwell benannt, der auch dem Wissenschaftspreis des ICIAM seinen Namen gab. Maxwell gilt als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Er hatte großen Einfluss auf die Physik des 20. Jahrhunderts, indem er Beiträge zu den grundlegenden Naturmodellen lieferte. Der Maxwell-Preis, der nur alle vier Jahre vergeben wird, wird erst am 16. Juli 2007 auf dem sechsten Internationalen Kongress für Industrielle und Angewandte Mathematik in Zürich an Prof. Deuflhard überreicht werden.

Weitere Informationen

  • Prof. Peter Deuflhard, E-Mail: deuflhard@zib.de, Telefon: 030 / 8 41 85-101
  • Rudolf Kellermann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Matheon, E-Mail: kellermann@matheon.de, Telefon: 030 / 314-29 274