Sonderforschungsbereich präsentiert Fußball-Event
„Countdown ZWEI“ am 31. Mai 2006 ab 19.00 Uhr in der Kulturbrauerei
Nr. 102/2006 vom 29.05.2006
Akademischer Anpfiff: Der von der DFG geförderte Sonderforschungsbereich Kulturen des Performativen an der Freien Universität Berlin hilft, die Zeit bis zur Fußball-Weltmeisterschaft zu verkürzen. Die Zuschauer erwartet eine Mischung aus wissenschaftlichen, kulturellen und sportlichen Events. Der erste Countdown ist bereits sehr erfolgreich am 24. Mai gelaufen, der nächste ist am 31. Mai, und der letzte folgt am 7. Juni.
Akademischer Anpfiff: Der von der DFG geförderte Sonderforschungsbereich Kulturen des Performativen an der Freien Universität Berlin hilft, die Zeit bis zur Fußball-Weltmeisterschaft zu verkürzen. Die Zuschauer erwartet eine Mischung aus wissenschaftlichen, kulturellen und sportlichen Events. Der erste Countdown ist bereits sehr erfolgreich am 24. Mai gelaufen, der nächste ist am 31. Mai, und der letzte folgt am 7. Juni.
Der „Akademische Anpfiff“ bietet eine bunte Mischung von Konzerten, Experimenten, DJ-Einsätzen, Videoschnipseln und theoretischen Beiträgen. Die Veranstaltungen veranschaulichen so die aktuelle kulturwissenschaftliche Forschung am Beispiel der Fußball-Weltmeisterschaft.
Programm des „Countdown ZWEI“: Vorträge und Fußballklassiker mit Live-Musik
- Freude schöner Fußballspieler (Jens Roselt, Theaterwissenschafter, Freie Universität Berlin)
Schuss! Tor! Und nun? In den Sekunden zwischen einem Tor und dem Wiederanpfiff ist die feste Ordnung des Fußballspiels aufgeweicht. Die Spieler inszenieren den Moment extremer Freude oder großen Unglücks: mit dem Kuss des Eherings, in der Interaktion mit den Fans, im Balgen mit den Mitspielern. Sind die Spieler Schauspieler? Freuen sich Brasilianer anders als Deutsche? - Ins Gras beißen – Redewendungen in der Fußballreportage (Katerina Stathi, Linguistin, Freie Universität Berlin)
Der Umgang von Journalisten mit Redewendungen ist in Fußball-Nachberichten sehr kreativ. Sie werden sowohl in ihrer Form verändert, um sie dem Sachverhalt anzupassen, als auch in ihrer Bedeutung. Bemerkenswert ist der sprachspielerische Aspekt im Wechsel von übertragener und wörtlicher Bedeutung – ein Feld voll Ironie und Sarkasmus. - Der Ton macht das Spiel – die musikalische Gestaltung von Direktreportagen (Volker Gast, (Literaturwissenschaftler, Freie Universität Berlin)
Die Fußballreportage zeichnet sich durch eine quasi-musikalische Stimmgestaltung aus. Passiert auf dem Spielfeld wenig, so dominiert der Rezitativstil: starke melodische, aber schwach rhythmische Stimme. Bei rasanten Spielzügen hingegen kommt der „Reporter-Rap“ zum Einsatz. Welche Beziehungen herrschen zwischen Spielgeschehen und Stimmgestaltung des Reporters? - Fußballreporter am Rande des Nervenzusammenbruchs (Doris Kolesch, Theaterwissenschaftlerin, Freie Universität Berlin; Vito Pinto, Theaterwissenschaftler, Freie Universität Berlin)
Welche stimmlichen Eigenheiten hat die Fußballreportage? Es gibt historische und kulturelle Unterschiede beim Torjubel von Reportern. Auch die Niederlagen haben eine eigene Sprache. Anhand unvergessener Niederlagen der deutschen Nationalmannschaft wird deutlich, wie es sich anhört, wenn „wir“ verlieren? - Hand und Fuß (Gunter Gebauer, Philosoph und Sportsoziologe, Freie Universität Berlin)
Im Fußball sind alle Spieler gleichermaßen von den Kultur schaffenden Leistungen der Hände und der Sprache ausgeschlossen. Das Geschehen spielt sich am Boden ab, nicht auf Augenhöhe, und der Kopf dient lediglich dem Stoßen. Im Fußballspiel wird den Füßen ein neuer Freiraum überlassen: Sie bilden keine Sprache aus – wie die Hand –, ihre größte Qualität ist die Überraschung und Genauigkeit. - Drum-Performance (Bruce Werber und Claudia Fried, Drummer)
Die Drummer erzeugen auf ihren Trommeln Rhythmen, die man auch in den Bewegungen der Spieler findet. Europäische und südamerikanische Rhythmen bringen völlig unterschiedliche Auffassungen von Bewegung zum Ausdruck. Während in Deutschland eine gerade, direkte Bewegung bevorzugt wird, findet man im brasilianischen Rhythmus ein starkes tänzerische Element. - Fußballklassiker mit Live-Musik (ab 21.30 Uhr)
Fußball als Theater: Die Spiele erscheinen uns als choreographische Gebilde, Solotänzer bezaubern mit ihren Einlagen, und dramatische Auseinandersetzungen sorgen für Spannung. Die Musik einer Improvisationsgruppe untermalt die Dynamik des Spiels und die Eleganz der Bewegungen.
Ort und Zeit:
- Kulturbrauerei Berlin, Eingang Knaackstraße 97, Kesselhaus/Maschinenhaus, 10435 Berlin, U-Bahnhof Eberswalder Straße (U 2), Ringbahn: S 42, S 47, S 8, Straßenbahn: 13, 53, 50 und 20, Nachtbus: N 52
- 31. Mai 2006 ab 19.00 im Maschinenhaus
- Fußballklassiker mit Live-Musik ab 21.30 Uhr im Kesselhaus
Eintrittskarten:
030 / 44 31 51 51 oder an der Abendkasse (5,00 Euro)
Weitere Informationen
André Lottmann, Freie Universität Berlin, Sonderforschungsbereich Kulturen des Performativen, Telefon: 030 / 838-50377, E-Mail: andre.lottmann@t-online.de