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Freie Universität gründet Zentrum "Mittelalter – Renaissance – Frühe Neuzeit"

15 Disziplinen erforschen gemeinsam das Geistesleben von 700 bis 1700

Nr. 17/2003 vom 03.02.2003

Die Freie Universität Berlin richtet ein Interdisziplinäres Zentrum "Mittelalter – Renaissance – Frühe Neuzeit" ein. Das hat der Akademische Senat der Freien Universität in seiner Januarsitzung entschieden. Auf Initiative von Philologen, Philosophen und Historikern werden dadurch Forschungs- und Dialogmöglichkeiten für Promovierte geschaffen. Ein bereits entwickelter Studienschwerpunkt mit eigenem Vorlesungsverzeichnis soll ausgebaut werden.

Das Interdisziplinäre Zentrum (IZ) vereint Vertreterinnen und Vertreter von 15 Fachrichtungen der Literatur-, Musik-, Kunst- und Geschichtswissenschaft, der Philosophie, Theologie, Judaistik, Byzantinistik und Turkologie. Das Forschungsinteresse gilt dabei auch außereuropäischen Kulturen. So wird sich ein Projekt gemeinsam mit Instituten in Shanghai und Peking dem Aufeinandertreffen der europäischen und chinesischen Wissenskulturen im 15. Jahrhundert widmen. Andere Vorhaben erforschen Bausteine der politischen und intellektuellen Kultur Europas, wie die philosophische Schulbildung in Mittelalter und Frühneuzeit oder das Prinzip der Limpieza de sangre (Reinheit des Blutes) im spanischen Weltreich.

Neben der Zusammenführung von Kompetenzen hat das neue Zentrum die Aufgabe, die Einwerbung von Drittmitteln zu bündeln und Instrumente der Nachwuchsförderung zu schaffen. Die Gründungsmitglieder beabsichtigen u.a. die Kontaktaufnahme zu Schulen und den Aufbau eines Promotionskollegs mit Graduiertenbetreuung und Praktika-Börse. Aus einem solchen Kolleg kann nach ihrer Ansicht ein Studiengang erwachsen, der den Promovierenden ein Höchstmaß an Erfahrungen und Weiterbildung ermöglicht. Sie sehen das neue IZ auch als Impuls für den aktuellen Umgestaltungsprozess in der Lehre.

Die Gründung interdisziplinärer Zentren zur Mittelalter- und Frühneuzeitforschung hat an anderen deutschen Hochschulen bereits Erfolge bei der Drittmitteleinwerbung und der Erarbeitung neuer Forschungsansätze erbracht. An den Universitäten von Göttingen und Erlangen-Nürnberg sind verwandte Zentren mit einem Studienschwerpunkt und einem Promotionsstudiengang entstanden. Das Berliner Projekt greift eine Anregung des Wissenschaftsrates aus dem Jahr 2000 auf, das wissenschaftliche Profil der Freien Universität Berlin durch Schwerpunktbildung zu schärfen.

Weitere Informationen

Dr. Anja Hallacker, Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 30, 14195 Berlin, Telefon (030) 838-52030, E-Mail: izmareha@zedat.fu-berlin.de