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"Von der Randfigur zur Klassikerin. Käte Hamburgers erzähltheoretische Anstöße in den Geistes- und Kulturwissenschaften"

Tagung vom 10. bis 12. Januar 2002

Nr. 1/2002 vom 07.01.2002

Unter dem Titel "Von der Randfigur zur Klassikerin. Käte Hamburgers erzähltheoretische Anstöße in den Geistes- und Kulturwissenschaften" findet vom 10. bis 12. Januar in Berlin eine Tagung statt, die sich erstmals wissenschaftlich mit der Person und dem Werk Käte Hamburgers befasst.

Die Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Käte Hamburger (1896-1992) ist ein Beispiel dafür, dass sich die Geschichte universitärer Fächer und Karrieren oft besser an den Personen und ihren Werken erkennen lässt, die zunächst als Randerscheinungen galten, als an denen, die sich verhältnismäßig schnell zu etablieren wussten. Mit dem Namen Käte Hamburger ist vor allem das Buch "Logik der Dichtung" (1956) verbunden. Es hat zur Erneuerung der Erzähltheorie beigetragen und ist heute ein Klassiker in den Geisteswissenschaften. Die Tagung hinterfragt die Impulse, die von diesem Werk ausgegangen sind. Die Entwicklung auf dem interdisziplinären Gebiet der Erzählforschung soll kritisch geprüft werden. Ein zentrales zweites Tagungsthema ergibt sich daraus, dass Käte Hamburger Remigrantin war. Sie promovierte 1922 im Fach Philosophie, musste ihre Habilitationspläne jedoch aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aufgeben. 1956 kehrte sie aus der Emigration in Schweden zurück und lehrte als außerplanmäßige Professorin in Stuttgart, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.

Insgesamt sind für die Tagung zwölf Vorträge vorgesehen. Der Zusammenhang von Remigration und Wissenschaftspolitik etwa wird von Christa Kersting (Berlin) belichtet, über die Beziehungen zwischen Käte Hamburger und Thomas Mann spricht Irmela von der Lühe (Göttingen), Barbara Hahn (Princeton) stellt die "Logik der Dichtung" in den Kontext der intellektuellen Landschaft der 60er und 70er Jahre, und Michael Scheffel (Göttingen) betrachtet sie im Rahmen aktueller Fiktionalitätstheorien.

Die Tagung will nicht nur die Käte-Hamburger-Forschung anregen. Am Beispiel des Lebenslaufs und des vielseitigen Werks dieser Denkerin und Autorin soll zudem ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Jahre vor und nach 1945 geleistet und zur kritischen Diskussion über akademische Institutionen und politische Einstellungen eingeladen werden.

Es lädt ein: Die Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung der Freien Universität Berlin. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Herbert und Elsbeth Weichmann Stiftung, Hamburg.

Ort und Zeit:

Die Tagung findet vom 10.-12.Januar 2002 in der Europäischen Akademie, Bismarckallee 46/48, 14193 Berlin-Grunewald statt.

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