Schulsenator beauftragt die Freie Universität mit Schulforschungsprojekt
Erziehungswissenschaftler untersuchen jahrgangsübergreifendes Lernen
Nr. 336/2001 vom 13.12.2001
Spätestens seit dem schlechten Abschneiden der deutschen Schüler im weltweit größten internationalen Schulleistungstest, der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment), ist das derzeitige deutsche Bildungssystem ein aktuelles Diskussionsthema. Doch bereits vor Bekanntmachung der desolaten Bildungssituation in Deutschland hatte die Suche nach neuen Lehr- und Lernmöglichkeiten begonnen: So beauftragte Berlins Schulsenator Klaus Böger in diesem Schuljahr Erziehungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an der Freien Universität Berlin mit einer Studie zur "Förderung leistungsstarker und leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler in der jahrgangsübergreifenden Schulanfangsphase".
Das Forschungsprojekt beobachtet, dokumentiert und reflektiert die Praxis jahrgangsübergreifend organisierter Lerngruppen im Schulanfang der Grundschule in einer Längsschnittstudie über zwei Jahre. Die Entwicklung von Kindern in ihren ersten beiden Schuljahren, die eine grundlegende Bedeutung für weiteren Schulerfolg hat, sind Gegenstand der Untersuchung.
Bislang ist an Regelschulen kaum über die Effekte einer solchen jahrgangsübergreifenden Organisationsform auf das Lernverhalten und die Lernfortschritte der Kinder empirisch geforscht worden. Die Studie soll diesem Erkenntnismangel abhelfen und geht der Frage nach, ob und wie in jahrgangsgemischten Gruppen das Ziel der gesellschaftlichen Integration der Kinder bei optimaler Förderung jedes Einzelnen bis hin zu individuellen Verweilzeiten der Kinder in Grundschulen erreicht werden kann.
Das Forschungsvorhaben ist angesiedelt im Kontext zweier Berliner Schulversuche: a) "Verlässliche Halbtagsgrundschule", für den die Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe die wissenschaftliche Begleitung durchführt, und b) "Lernen in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen".
Frau Dr. Diemut Kucharz, wissenschaftliche Assistentin im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin, tätig in der Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Ramseger, ist mit der Untersuchung vom derzeitigen Schulsenator Klaus Böger beauftragt worden. Gleichzeitig handelt es sich um eines der ersten Projekte im Rahmen des Interdisziplinären Zentrums für Lehr-Lernforschung. Das durch Drittmittel von der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport geförderte Forschungsvorhaben läuft bis zum 31.07.2005.
Weitere Informationen
Dr. Diemut Kucharz, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin, Arbeitsbereich Grundschulpädagogik, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, Tel.: 030 / 838-55408, E-Mail: kucharz@zedat.fu-berlin.de