Die Freie Universität und das Wasser
Die Freie Universität auf der Internationalen Wassermesse 15. bis 18.10.2001
Nr. 255/2001 vom 12.10.2001
Auf der diesjährigen Internationalen Wassermesse von 15. bis 18. Oktober 2001 ist die Freie Universität Berlin gleich mit zwei Fachbereichen vertreten:
Dr. Wilfried Pauli vom Institut für Biologie/Ökotoxikologie und Biochemie, FB Biologie, Chemie, Pharmazie stellt seine "Einzeller als Biosensoren in der Umweltmeßtechnik" vor. Mikroskopisch klein, aber dennoch groß in ihren Leistungen sind Protozoen Einzeller und leben überall dort, wo es Wasser gibt. In den Weltmeeren, in Süßwasserseen und Flüssen und in allen Bodenformationen, ja selbst im Arktischen Eis und in heißen Quellen sorgen sie dafür, dass die allgegenwärtigen Bakterien nicht überhand nehmen.
Als einzellige Lebewesen mit hochdifferenziertem Zellaufbau versprechen Protozoen ein weitreichendes Einsatzpotenzial in der Umweltmesstechnik. In ihnen vereinen sich komplexe Merkmale tierischer Zellen mit der einfachen Handhabung von Mikroorganismen. Flexibel und vielseitig einsetzbar sowie empfindlich gegenüber Umweltgiften vermögen sie als Biosensoren den steigenden Anforderungen nach Mikroskalierung und schnellstmöglicher Analyse gerecht zu werden.
Ansprechpartner:
Dr. Wilfried Pauli; FB Biologie, Chemie, Pharmazie; Institut für Biologie; Ökotoxikologie und Biochemie; Tel.: 030/838-53171, E-Mail: wpauli@zedat.fu-berlin.de
Prof. Dr. Asaf Pekdeger, Institut für Geologische Wissenschaften, Fachrichtung Geochemie, Hydrogeologie, Mineralogie stellt mit seinen Mitarbeitern das Projekt "Uferfiltration und Wassermanagement in Berlin" vor. Seit 1991 basiert die Trinkwasserversorgung der Stadt Berlin in erster Linie auf der Gewinnung von Grundwasser. Um die natürlichen Grundwasserreserven zu schonen, werden die Reservoirs intensiv durch Uferfiltration angereichert. Aus diesem Grund ist das Volumen des Grundwasserspeichers, seine Qualität sowie der Anteil des Uferfiltrats von signifikanter Bedeutung für das Wassermanagement der Stadt Berlin. Beim Senat für Stadtentwicklung wurden verschiedene Datenbanken erstellt mit dem Ziel, die hydrologische und hydrochemische Situation der Stadt Berlin hinsichtlich ihrer Trinkwasserressourcen zu erfassen. Auf Basis dieser Daten ist es möglich eine chemische Charakterisierung der Grundwasserreserven durchzuführen, sowie die räumliche Verteilung der chemischen Charakteristika der Grundwasserleiter darzustellen. Die potentiellen Grundwasserreserven für die Stadt Berlin sind ausreichend. Sofern die Komponenten, die den Grundwasserhaushalt beeinflussen, sich nicht signifikant verändern, ist nicht mit einer sinkenden Ausbeute zu rechnen. Große Mengen kommunaler Abwässer werden in die Oberflächengewässer Berlins eingeleitet und könnten auf Grund der Uferfiltration die chemischen Eigenschaften des Grundwasserreservoirs beeinflussen. Diese Tatsache muss bei der Beurteilung der Trinkwasservorräte für Berlin Berücksichtigung finden. Mit empfindlichen Tracern konnte nachgewiesen werden, daß abwasserbelastetes Oberflächenwasser durch die Uferfiltration bis zu den Trinkwasserbrunnen gelangen kann. Auf Grund der Reinigungsprozesse während der Bodenpassage wird jedoch aus den Brunnen Wasser mit sehr guter Trinkwasserqualität gewonnen. Diese Prozesse müssen für eine langfristige Planung des Trinkwassserdargebotes weiter untersucht werden. Eine genaue Kenntnis der komplizierten Vorgänge im Untergrund ist unumgänglich.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Asaf Pekdeger, FU Berlin, FB Geowissenschaften, Institut für Geologische Wissenschaften, Fachrichtung Geochemie, Hydrogeologie, Mineralogie; Tel.: 030/838-70612, Fax: 838-70740, E-Mail: pekdeger@zedat.fu-berlin.de und im Internet: http://userpage.fu-berlin.de/~hydrogeo
Ort und Zeit:
Ausstellungs- und Messegelände, Messedamm; Forschungsmarkt Berlin, Halle 15.1, Stand 16-16a; täglich von 10.00 – 17.00 Uhr