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50 Jahre Kongress für Kulturelle Freiheit am 23. / 24. Juni 2000

Einladung zur Pressekonferenz am 22. Juni

Nr. 99/2000 vom 09.06.2000

Am 23. und 24. Juni kommen anläßlich des 50. Jahrestags der Gründung des Kongresses für kulturelle Freiheit prominente europäische und amerikanische Intellektuelle aus Wissenschaft, Kultur und Politik in der Konferenz Freiheit in die Offensive im Henry-Ford-Bau (Hörsaal C) der Freien Universität Berlin und im Französischen Dom zum Gedanken und Erfahrungsaustausch zusammen. In Vorträgen, Round-Table-Gesprächen und in einer Podiumsdiskussion beschäftigen sich die Teilnehmer/innen u. a. mit aktuellen Formen des Antiamerikanismus in Europa und Amerika, mit antitotalitären Traditionen in Deutschland und Frankreich und mit dem Verhältnis von Demokratie und Menschenrechten im 21. Jahrhundert in Europa. Ausführliche Informationen erhalten Sie in einem Pressegespräch am Donnerstag, dem 22. Juni 2000, 11.00 Uhr, im Französichen Dom in Berlin-Mitte, zu der Sie die Organisatorin der Konferenz, die Frankfurter Politologin Dr. Ulrike Ackermann, herzlich einlädt. Termine, Themen und Teilnehmer/innen der Konferenz geben wir Ihnen bereits vorab mit der nachfolgenden Programmübersicht zur Kenntnis.

Zur Geschichte des Kongesses für kulturelle Freiheit:
Am 26. Juni 1950 versammelten sich in Berlin europäische und amerikanische Intellektuelle, die mit dem Kongress für kulturelle Freiheit ein außergewöhnliches Netzwerk von Menschen und Ideen begründen sollten. Den Kampf für Demokratie und Menschenrechte hatten sie auf ihre Fahnen geschrieben. Melvin Lasky und Arthur Koestler gaben den Anstoß dafür. In dem bis in die 70er Jahre arbeitenden Kongress hatten sich Menschen versammelt, die die totalitären Regimes des letzten Jahrhunderts – Nationalsozialismus, Faschismus und Stalinismus – zumeist am eigenen Leibe erfahren hatten. Ihre Zusammenarbeit im Kongress war von einer antifaschistischen und gleichermaßen antikommunistischen Haltung geprägt - ein antitotalitärer Konsens einte sie und bestimmte die weitere Arbeit des Netzwerks. Die bedeutendsten Köpfe der europäischen Intelligenz waren vertreten: u.a. Hannah Arendt, Albert Camus, Francois Bondy, Ignazio Silone, Raymond Aron, Eugen Kogon, Margarete Buber-Neumann, Manès Sperber, Czeslaw Milosz, Edgar Morin oder Francois Furet. Die vom Kongress initiierten Auseinandersetzungen mit den totalitären Erfahrungen des Jahrhunderts, der Streit der Intellektuellen um die Wege der Demokratie und den Einigungsprozess Europas waren erstaunlich vorausschauend. Leidenschaftlich war man in den Debatten darum bemüht, ideologische und politische Lager aufzusprengen. Auch nach dem Ende der Jalta-Ordnung kommt dieser Arbeit eine spannungsreiche Aktualität zu. Der Streit um das Schwarzbuch des Kommunismus oder den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und die Verantwortung der Intellektuellen haben diese Auseinandersetzungen neu entfacht. Umso verwunderlicher ist es, dass der Kongress und die Früchte seiner Arbeit aus der europäischen Erinnerung verdrängt wurden. Denn die Geschichte des Kongresses für kulturelle Freiheit bündelt, gleich einem Kaleidoskop, die Totalitarismen im 20. Jahrhundert und das Bemühen europäischer Intellektueller, sie zu begreifen und in der Folge zu bekämpfen.

Bitte beachten Sie die nachfolgende Programmübersicht!

50 Jahre Kongress für kulturelle Freiheit
Konferenz Freiheit in die Offensive - 23./24. Juni 2000

Programm:

Freie Universität Berlin, Henry-Ford-Bau, Hörsaal C, Berlin-Dahlem

Freitag, 23.6.2000:

  • 10.00 - 10.30 Uhr Begrüßung: Prof. Dr. Peter Gaehtgens, Präsident der FU Berlin; Einleitung: Dr. Ulrike Ackermann, Politologin
  • 10.30 -12.30 Uhr Vorträge und Diskussion: Die Geschichte des Kongresses für kulturelle Freiheit, Peter Coleman, Historiker (Australien), Michael Hochgeschwender, Historiker (Deutschland), Moderation: Marco Martin, Journalist
  • 12.30 Uhr Mittagspause
  • 15.00 - 17.00 Uhr Vortrag und Diskussion: Der Eiserne Vorhang und die westlichen Intellektuellen, Pierre Grémion, Politologe (Frankreich), Marek Beylin, Journalist (Polen), Moderation: Tilman Spengler, Schriftsteller
  • 18.00 - 19.30 Uhr Podiumsdiskussion: "Freiheit in die Offensive": Zeitzeugen erinnern sich Melvin Lasky, Journalist (Deutschland), Francois Bondy, Essayist (Schweiz), Klaus Harpprecht, Schriftsteller (Deutschland), Francois Fejtö, Historiker (Frankreich), Michael Naumann, Staatsminister für Kultur (Deutschland), Wojciech Karpinski, Essayist (Frankreich), Barbara Spinelli, Journalistin (Italien), Moderation: Hermann Rudolph, Journalist

Samstag, 24.6.2000

  • 10.00 - 12.30 Uhr 1. Round Table Deutschland - Frankreich: Einmischung der Intellektuellen Antitotalitäre Traditionen in Deutschland und Frankreich; Michael Rohrwasser, Literaturwissenschaftler (Deutschland); Daniel Cohn-Bendit, Europaabgeordneter (Frankreich); Tilman Spengler, Schriftsteller (Deutschland); Andre Glucksmann, Philosoph (Frankreich); Dick Howard, Philosoph u. Essayist (USA); Pierre Hassner, Politologe (Frankreich); Moderation: Jürg Altwegg, Journalist
  • 13.00 Uhr Mittagspause
  • 14.30 - 16.30 Uhr 2. Round Table: Europa und Amerika: Facetten des Antiamerikanismus; Roger Cohen, Journalist (USA); Pascale Hugues, Journalistin (Frankreich); Klaus Harpprecht, Schriftsteller (Deutschland); Antonia Grunenberg, Politologin (Deutschland); Frederick Kempe, Journalist (Belgien); Moderation: Maarten Brands, Historiker (Niederlande);

Französischer Dom am Gendarmenmarkt, Berlin-Mitte

Samstag, 24.6.2000

  • 19.00 - 20.30 Uhr Podiumsdiskussion: Demokratie und Menschenrechte im 21. Jahrhundert - Moral oder Interesse einer europäischen Politik? Pierre Hassner, Politologe (Frankreich); Jacques Rupnik, Politologe (Frankreich); Joachim Gauck, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicher-heitsdienstes der ehem. DDR; Antonin Liehm, Lettre International (Frankreich); Herta Müller, Schriftstellerin (Deutschland); Marcin Król, Historiker (Polen); Timothy Garton Ash, Historiker (Großbritannien); Moderation: Ulrike Ackermann, Politologin (Deutschland)

Die Konferenz wird unterstützt von:

Freie Universität Berlin, American Academy in Berlin. Deutsche Bank, European Cultural Foundation, Evangelische Akademie zu Berlin, FaZit-Stiftung, Kulturabteilung der Französischen Botschaft in Deutschland, Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland, German Marshall Fund, Hauptstadtkulturfonds, Ernst Klett, Körber Stiftung, Robert-Bosch-Stiftung, Stiftung-Preußische Seehandlung