Gähnende Lehre im überfüllten Hörsaal?
Podiumsdiskussion zum SPIEGEL-Ranking an der Freien Universität am 18. Mai 1999
Nr. 94/1999 vom 10.05.1999
Was hat die Universität Eichstätt, wovon die Freie Universität Berlin nur träumen kann? Glaubt man den Ergebnissen des jüngsten SPIEGEL-Ranking, fällt die Antwort eindeutig aus: zufriedene Studierende. Die Freie Universität steht wie fast alle anderen großen Universitäten Deutschlands in der SPIEGEL-Liste auf einem der hinteren Plätze. Und die Studienzufriedenheit ist im Osten der Republik höher als im Westen. Doch weshalb zieht es die Studierenden dann nicht massenhaft ins Altmühltal oder in die neuen Bundesländer? Ist Studienzufriedenheit überhaupt ein Maßstab für die Qualität der Lehre? Oder sind die meisten Studierenden gar nicht urteilsfähig, weil ihnen die Studienerfahru ng an anderen Universitäten fehlt?
Zweifel daran, daß Studierende wirklich Experten für gute Lehre sind, scheinen berechtigt, wenn neben der Studienzufriedenheit auch der Ausbildungserfolg berücksichtigt wird. Ein objektiver Leistungsvergleich ist nur in Humanmedizin und Pharmazie möglich, weil nur in diesen Fächern bundesweit identische Prüfungen durchgeführt werden. Seit vielen Jahren liegen die Leistungen der Studierenden der Freien Universität im Fach Humanmedizin in der Ärztlichen Vorprüfung ("Physikum") deutlich über dem Bundesdurchschnitt, im Frühjahr 1999 belegte die Freie Universität sogar Platz 4 unter 29 Universitäten. Der Ausbildungserfolg der Mediziner der Freien Universität steht damit im deutlichen Gegensatz zum SPIEGEL-Ranking, das die Medizinerausbildung an der Freien Universität als eher mittelmäßig qualifiziert. Heiligt der Zweck die Mittel? Oder läßt sich beides erreichen: Zufriedenheit und Erfolg? Dieses ist auch die zentrale Fragestellung einer
Podiumsdiskussion zum SPIEGEL-Rankingam Dienstag, den 18. Mai 1999, 16.00 Uhr,im Hörsaal A (Theatersaal)des Henry-Ford-Baus der Freien Universität,Garystr. 35, Berlin-Dahlem.Dazu möchten wie Sie herzlich einladen.
Teilnehmen werden u.a.:
- Prof. Dr. Hans-Dieter Daniel, Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums für Berufs- und Hochschulforschung an der Universität Kassel. Daniel betreute die SPIEGEL-Studie.
- Joachim Mohr, SPIEGEL-Redakteur
- Prof. Dr. Peter Gaehtgens, Erster Vizepräsident der Freien Universität
- Prof. Dr. Hans Merkens, Vorsitzender der Kommission für Entwicklungsplanung der Freien Universität
- Heidemarie Hecht, "Projekt pro Lehre" der Freien Universität
- Hans-Werner Rückert, Leiter der Studienberatung der Freien Universität
- Annette Heppel, stud. Vertreterin im Akademischen Senat der Freien Universität
- Lars Lehmann, stud. Vertreter im Akademischen Senat der Freien Universität