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Forschungskolloquium Gebrochene Traditionen?

11.04.2025 | 10:15 - 11:45

Dr. S. Richter (Frankfurt a.M.): Jenseits des „dritten churbans“ – Ignaz Maybaums Deutung des jüdischen Lebens als Schicksals- und Glaubensgemeinschaft im nationalsozialistischen Deutschland (Gastvortrag)

Die geschichtstheologischen Deutungen des Rabbiners IgnazMaybaum (1897–1976) haben nach dem Zweiten Weltkrieg vielfältige kontroverse Reaktionen hervorgerufen: Er interpretierte die Vernichtung des europäischen Judentums als dritten churban und als stellvertretenden Sühnetod für die Sünden der Welt.

Bisher wenig beachtet in der Forschung wurde jedoch, dass sich Ansätze zu dieser Deutung schon in Maybaums Schriften der 1930er Jahre finden lassen. Die Interpretation Israels als „leidender Gottesknecht“ muss somit im Kontext von Maybaums Deutung des Judentums als kehilla kedoscha (heilige Gemeinde) und als betende Schicksals- und Glaubensgemeinschaft gelesen werden.

Diese These wird im Vortrag anhand von Analysen der Schriften Maybaums der 1930er Jahre exemplifiziert, insbesondere anhand „Parteibefreites Judentum“ (1935) sowie „Neue Jugend und alter Glaube“ (1936), und in Beziehung gesetzt zur aufkommenden jüdischen Lehrhausbewegung der 1930er Jahre sowie Maybaums enger Beziehung zum Denken Franz Rosenzweigs.

Zeit & Ort

11.04.2025 | 10:15 - 11:45

Freie Universität Berlin
Fabeckstr. 23-25, Raum 1.2001 (Holzlaube)
14195 Berlin