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„Mädchen für alles“

Meherzia Yacoubi vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaft feiert 40-jähriges Dienstjubiläum an der Freien Universität

15.03.2012

Von der Pförtnerloge aus hat Meherzia Yacoubi den Überblick über "ihr Reich"

Von der Pförtnerloge aus hat Meherzia Yacoubi den Überblick über "ihr Reich"
Bildquelle: Marina Kosmalla

Die nachträglich angebaute Glasfront ist eine der vielen Veränderungen, die Meherzia Yacoubi während ihrer 40 Jahre hier erlebt hat

Die nachträglich angebaute Glasfront ist eine der vielen Veränderungen, die Meherzia Yacoubi während ihrer 40 Jahre hier erlebt hat
Bildquelle: Marina Kosmalla

„Das Erdgeschoss ist mein Reich“, sagt Meherzia Yacoubi. Die Tunesierin ist Auskunftsassistentin am Fachbereich Wirtschaftwissenschaft der Freien Universität und bekannt bei Studierenden, Professoren, Mitarbeitern und Lieferanten. Im März feiert sie 40-jähriges Dienstjubiläum.

„Eigentlich wollte ich nur ein Vierteljahr in Deutschland bleiben – daraus sind jetzt 43 Jahre geworden“, sagt Meherzia Yacoubi. 1969 kam die Tunesierin für eine Weiterbildung nach Berlin und arbeitete ein Jahr bei SIEMENS. 1972 fing sie an der Freien Universität zunächst als Garderobiere bei den Wirtschaftswissenschaftlern an und wechselte schließlich 1995 – nach einem „Abstecher“ als Reinigungskraft bei den Mathematikern – an die Pforte.

„Langeweile kommt nie auf“

„Ich bin eigentlich das Mädchen für alles“, sagt Meherzia Yacoubi. Neben dem Auskunftgeben und dem Öffnen und Schließen der Vorlesungsräume ist sie auch für die Poststelle zuständig, die Verteilung der Post im Haus. Außerdem hilft sie bei allen anfallenden Arbeiten, zum Beispiel wenn an einem Overheadprojektor die Glühbirne oder die Folienrolle ausgetauscht werden müssen. „Die Studierenden und Professoren kommen gerne zu mir, und ich versuche, alles zu arrangieren. Früher habe ich auch die Vorlesungs-Skripte verkauft. Ich habe immer zu tun, da kommt nie Langeweile auf.“

Die 64-Jährige erzählt gern und meistens mit einem Lächeln von ihren Erlebnissen an der Freien Universität. 2007 musste sie nach einem Autounfall ins Krankenhaus. „An meinem ersten Arbeitstag nach dem Krankenhausaufenthalt begrüßten mich unglaublich viele Menschen aus dem Fachbereich und meine Pförtnerloge war voller Blumen. Mir kommen heute noch die Tränen, wenn ich daran denke.“

Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Im kommenden Jahr wird Meherzia Yacoubi in den Ruhestand gehen. Sie denkt daran mit gemischten Gefühlen: „Ich hatte an der Freien Universität viele schöne Erlebnisse. Die Uni ist zu meinem zweiten Zuhause geworden. Was mir am meisten Spaß macht und was mir sehr fehlen wird, ist der Kontakt mit den Menschen.“ Auf einen kleinen Menschen freut sie sich allerdings schon: auf ihren Enkel, mit dem sie dann mehr Zeit verbringen kann. Die Fotos des vier Monate alten Jungen hat sie in ihrer Pförtnerloge aufgestellt.