It's up to you...
New York, New York! Luise Müller schickt eine letzte „Post“ aus der Stadt, die niemals schläft
25.02.2016
Mit dieser „Post“ endet meine Zeit als New-York-Korrespondentin, auch wenn ich noch bis Juni hier bleibe. Für die nächsten Monate habe ich mir einiges vorgenommen: Vor allem möchte ich natürlich meine Dissertation, soweit es geht, fertig schreiben. Außerdem möchte ich New York noch ein bisschen besser kennenlernen. Und ich möchte noch einen Trip in eine andere Stadt machen – da kommt mir gelegen, dass sich gerade ein Kollege aus Miami mit einer Einladung meldet... Erst einmal berichte ich aber noch von einem Besuch in Beacon, einem Essen in Chinatown und Cocktails im Speakeasy.
Beacon ist ein kleiner verschlafener Ort nördlich von Manhattan und wohl nur deshalb besonders berühmt, weil es außerdem der Standort einer der bekanntesten zeitgenössischen Kunstgalerien – der Dia:Beacon – ist.
Anlässlich des Geburtstags eines Freundes machen wir uns also zu dritt an einem kalten Sonntagvormittag mit dem Zug auf den Weg nach Beacon. Treff- und Startpunkt ist die wunderschöne Grand Central Station. Von dort aus geht es am Hudson River entlang Richtung Norden. In Beacon steigen wir mit einer Horde junger New Yorker Kunstliebhaberinnen und -liebhaber aus. Die Galerie ist in einem ehemaligen Fabrikgebäude eines großen Keksherstellers, der National Biscuit Company untergebracht und bietet entsprechend viel Platz. Die ausgestellten Objekte sind – wie meine beiden kunstbewanderten Begleiter betonen – eher konzeptuell zu verstehen, und ich bin beim Betrachten der Kunstwerke zum Teil beeindruckt und zum Teil ratlos.
Die volle Ladung amerikanische Kultur
Unseren Trip schlossen wir mit einem Besuch der Brauerei in Beacon und einem beer tasting gebührend ab. Was dazu führte, dass wir auf der Rückfahrt alle ein kleines Schläfchen einlegten. Schließlich war ich danach noch zu einem Super-Bowl-Fernsehabend verabredet. Bei Junkfood und Bier schauten wir uns an, wie die Denver Broncos die Meisterschaft im American Football gewinnen, Lady Gaga die amerikanische Nationalhymne sang und Beyoncé in der Halbzeitshow die Massen begeisterte. Die volle Ladung amerikanische Kultur also.
Bars vom Hörensagen
In der vergangenen Woche habe ich es endlich auch geschafft, nach Chinatown zu fahren und dort zu essen. Meine Mitbewohnerin schwärmte schon länger von den authentischen Soup Dumplings, gefüllten Teigtaschen chinesischer Art. Anschließen ging es in eine „Speakeasy“ Cocktail Bar. „Speakeasies“ waren zur Zeit der Prohibition geheime Bars, in denen illegal Alkohol ausgeschenkt wurde. Zwar ist die Prohibition in New York seit 1933 vorbei, aber der Name „Speakeasy“ ist geblieben: Heute bezeichnet man damit Bars, die sich in Hinterzimmern befinden und von der Straße nicht direkt einsehbar sind. Man kennt sie nur vom Hörensagen, manchmal muss man ein Passwort nennen, um reinzukommen. Unsere Bar verbarg sich hinter einer normalen Wohnungstür im ersten Stock eines mehrstöckigen Wohnhauses in der Lower East Side. Wie auch immer man die Heimlichtuerei finden mag, die Cocktails waren sehr gut und die Atmosphäre sehr nett!