Thanksgiving in Brooklyn
Post aus New York! Luise Müller beschreibt die Versuchungen des Schlemmens und Shoppens
10.12.2015
Vorbereitung auf „Friendsgiving“: Luise Müller feiert Thanksgiving mit Freunden. Viele New Yorker verbringen das Wochenende mit ihrer Familie außerhalb der Stadt.
Bildquelle: Privat
Es ist angerichtet: das Thanksgiving-Büffet, links unten der Truthahn mit „jellied Cranberry Sauce“.
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Immer am vierten Donnerstag im November wird in den USA ein wichtiges Familienfest gefeiert: Thanksgiving. Als ich mit meiner Mitbewohnerin am Donnerstagmittag last-minute-Einkäufe mache, ist die Stadt schon ziemlich leer – viele New Yorker verbringen das gesamte Thanksgiving-Wochenende außerhalb der Stadt mit ihrer Familie. Der Rest – uns eingeschlossen – verbringt den Abend mit Freunden beim „Friendsgiving“. Nachmittags treffen wir uns und bereiten Essen für ein Dinner vor. Wir haben spanische Tortillas, mit Käse gefülltes Brot und Cider dabei. Die Gastgeberin hat sogar einen traditionellen Truthahn zubereitet, serviert mit einer „jellied Cranberry Sauce“. Zum Nachtisch gibt es Pumpkin Pie, einen süßen Kuchen aus Kürbismus.
Der Tag nach Thanksgiving steht ganz im Zeichen des Einzelhandels – viele Ketten und Shops locken die Kaufwütigen mit einmaligen Rabatten. Mir wird von allen Seiten erzählt, dass die Schlangen an den Kassen legendär sind und die Schnäppchenjäger keine Rücksicht auf Verluste nehmen. Leider bin ich zu faul, um in die Stadt zu fahren und mir das Spektakel aus der Nähe anzuschauen und bleibe daheim – ohne Schnapper, aber auch ohne Stress.
Übrigens gründet sich die Thanksgiving-Tradition angeblich auf ein 1621 gemeinsam gefeiertes Erntedankfest einer Gruppe englischstämmiger Pilger aus der Plymouth-Kolonie und einer Gruppe aus dem indigenen Volk der Wampanoag. Für viele Amerikanerinnen und Amerikaner ist Thanksgiving ein wichtiger Feiertag, im positiven wie im negative Sinn: So versammeln sich die Nachfahren der Wampanoag und anderer Völker seit 1970 jedes Jahr zum National Day of Mourning, in Erinnerung an die Verbrechen, die seit der Ankunft der Pilgerväter gegen ihre Völker begangen wurden.