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„Mehr Mut, Ruhe und Zeit“

An der Freien Universität haben 205 Studierende Deutschlandstipendien erhalten

27.03.2023

Die Studierenden wurden als neue Stipendiatinnen und Stipendiaten in einer Feierstunde begrüßt. Neben der finanziellen Förderung wird auch ein ideelles Begleitprogramm angeboten, etwa Mentoring oder Workshops.

Die Studierenden wurden als neue Stipendiatinnen und Stipendiaten in einer Feierstunde begrüßt. Neben der finanziellen Förderung wird auch ein ideelles Begleitprogramm angeboten, etwa Mentoring oder Workshops.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Erstmals hat die Freie Universität Berlin mehr als 200 Deutschlandstipendien an Studierende vergeben und ist damit in Berlin die erfolgreichste Hochschule: Insgesamt 205 Studierende werden durch das Stipendienprogramm mit 300 Euro pro Monat unterstützt, zur Hälfte vom Bund und die andere Hälfte von Stifterinnen und Stiftern. Bei einer feierlichen Veranstaltung wurden die neuen Geförderten und die Mittelgebenden von Universitätspräsident Günter M. Ziegler und Vizepräsident für Studium und Lehre Sven Chojnacki begrüßt. Teil der Feier war ein Podiumsgespräch mit Studierenden, die bereits ein Stipendium erhalten.

Universitätspräsident Günter M. Ziegler zeigte sich erfreut, nach drei Jahren wieder in Präsenz auf dem Campus begrüßen zu können: Rund 350 Gäste waren in den Henry-Ford-Bau gekommen – neben zahlreichen Stipendiatinnen und Stipendiaten auch deren Familien und Freunde sowie Mittelgebende.

Die Gruppe der Geförderten sei so vielfältig und international wie die Freie Universität selbst, sagte Günter M. Ziegler. Die Studierenden seien auch international orientiert – einige absolvierten derzeit einen Auslandsaufenthalt, zum Beispiel in Ägypten, Portugal, Jamaika, Finnland und Kambodscha. Ziegler würdigte das ehrenamtliche Engagement. Viele Studierende engagieren sich bei der Berliner Tafel und in Sportvereinen, unterstützen Personen mit Schutzbedürftigkeit, übernehmen Patenschaften in Schulen und Kitas oder organisieren Workshops und Festivals. An der Freien Universität werden die Deutschlandstipendien nach Leistung und Engagement vergeben – immer unter Berücksichtigung der persönlichen Umstände und biografischer Herausforderungen.

Wie unterschiedlich herausragende Leistung sein können, zeigte ein Podiumsgespräch mit drei derzeit Geförderten. Unter dem Titel „Deutschlandstipendium – Verantwortung bilden, Veränderung gestalten“ fragte der Moderator und ehemalige Stipendiat Simon Schütz drei Studentinnen, was das Stipendium ihnen ermöglicht habe. 

Die Studentinnen und Stipendiatinnen Andreja Pazanin, Sarah Brühl und Dana Wehner sprachen mit Simon Schütz (v. l. n. r.) darüber, was das Deutschlandstipendium für ihr Studium bedeutet.

Die Studentinnen und Stipendiatinnen Andreja Pazanin, Sarah Brühl und Dana Wehner sprachen mit Simon Schütz (v. l. n. r.) darüber, was das Deutschlandstipendium für ihr Studium bedeutet.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Mathematikstudentin Dana Wehner sagte, das Stipendium habe ihr „mehr Mut, Ruhe und Zeit“ gegeben – die sie unter anderem genutzt habe, um im Rahmen eines Praktikums und eines Austauschs in Cambridge und Newcastle internationale Erfahrungen zu sammeln. Auch die Studierenden Sarah Brühl und Andreja Pazanin betonten den Gewinn von Zeit – die nicht in Nebenjobs fließen müsste –, um sich auf Klausuren vorzubereiten und sich breiter bilden zu können.

Die Bewerbung für das Stipendium sei für sie der Anlass gewesen, sich mit ihrer eigenen Biografie auseinanderzusetzen, berichtete Andreja Pazanin, die im Masterstudiengang Psychologie studiert. Sie besuchte eine Hauptschule, wo sie Schulsprecherin war, absolvierte den mittleren Schulabschluss und später das Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium. Sie habe sich erst nach 15 Jahren getraut, sich für ein Studium zu bewerben – und schloss ihren Bachelor mit „sehr gut“ ab. Sie sehe das Deutschlandstipendium als eine „Wertschätzung für alles, was bisher war“.

Sarah Brühl, die im Masterstudiengang Kunstgeschichte mit einem Schwerpunkt auf Ostasien studiert – auch sie die erste in der Familie an der Universität – sagte, das Stipendium habe ihr Selbstbewusstsein im Studium gegeben. Dana Wehner ist bereits mit 16 Jahren an die Uni gegangen – das Deutschlandstipendium ermöglicht ihr ein zweites Studium der Mathematik. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand des Kapitels Deutschlandstipendium der Ernst-Reuter-Gesellschaft (ERG) der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität. Eine Mitgliedschaft ist für derzeitige und ehemalige Geförderte sowie private Mittelgebende kostenfrei. Dana Wehner organisiert gemeinsam mit beiden Vorstandsmitgliedern Marie Gräf und Maximilian Weigand unter anderem fachliche Kolloquien und Veranstaltungen zum Austausch.

Engagement ist auch für Sarah Brühl und Andreja Pazanin wichtig. So gilt Sarah Brühls besonderes Interesse der Provenienzforschung – die sich der Herkunft von Kunstgegenständen und Kulturgütern widmet und der Frage, ob diese aus Unrechtskontexten stammen. Hier sieht die Studentin Museen in großer Verantwortung und möchte sich selbst später beruflich damit auseinandersetzen. Andreja Pazanin kann sich vorstellen, ihr derzeitiges Ehrenamt mit einem Berufsziel zu verbinden. Die angehende Psychologin begleitet Kinder inhaftierter Mütter zu Besuchen in die Jugendvollzugsanstalt.

Die Stipendienfeier wurde von der Stipendiatin Constanza Vera-Fluixá mit eigenen Kompositionen begleitet. Alle Geförderten erhielten im Rahmen der Feierstunde Urkunden und konnten sich anschließend mit den Fördernden und untereinander austauschen. Als Abschluss Vizepräsident Sven Chojnacki den Geförderten mit auf den Weg: „Das Studium ist eine niemals endende Reise. Es geht immer weiter, sodass Sie sogar einmal Vizepräsident werden können.“

Weitere Informationen

Das Stipendium

Der nächste Förderzeitraum 2023/2024 beginnt am 1. Oktober 2023. Eine Bewerbung ist von Mitte August 2023 an möglich. 

Wer Studierende mit einem Deutschlandstipendium unterstützen möchte, hat die Möglichkeit, sich über ein Kontaktformular zu melden: www.fu-berlin.de/sites/deutschlandstipendium/stifter

Auch besteht die Option, sich von April an am Mentoringprogramm zu beteiligen und die Studierenden im Rahmen des neunmonatigen Tandems beim Übergang vom Studium in den Beruf zu unterstützen.

Die 205 Deutschlandstipendien an der Freien Universität wurden durch 64 private Mittelgebende ermöglicht. Auch die Ernst-Reuter-Gesellschaft und die Mitglieder der Jubiläumsaktion „Halbe-halbe für ganze Chancen“ haben zum Erfolg beigetragen. Seit 2011 konnten an der Freien Universität mehr als 1.300 Deutschlandstipendien durch das Engagement von Privatpersonen, Stiftungen, Unternehmen und Vereinen vergeben werden.

Kontakt und weitere Informationen: 

E-Mail: deutschlandstipendium@fu-berlin.de und erg@fu-berlin.de 

www.fu-berlin.de/deutschlandstipendium 

www.fu-berlin.de/erg