Vitaminkick
Lara Kahr studiert im Master Angewandte Literaturwissenschaft – Gegenwartsliteratur an der Freien Universität und setzt mit dem Projekt Vitamin Positiv Gelerntes praktisch um
25.02.2021
Sonnengelb ist der Hintergrund der Mail mit dem Newsletter Vitamin Positiv – die passende Farbe zum freundlichen Inhalt: Heiter und frech wollten Lara Kahr und Lukas Probst – Masterstudent an der Technischen Universität Berlin im Studiengang Audiokommunikation und hauptsächlich zuständig für die technische Umsetzung – die Ansprache gestalten, als sie im Frühjahr 2020, mitten im ersten Lockdown, mit Vitamin Positiv gestartet sind. Einmal wöchentlich informiert der Newsletter mit dem schönen Namen seitdem über ebensolche Ereignisse. Anfangs waren die guten, amüsanten und berührenden Nachrichten, die das Team um Lara Kahr aus Tageszeitungen zusammenstellt, nur zur Aufmunterung von Freunden und Familie während der ersten Pandemiemonate gedacht. Mittlerweile beziehen rund 550 Leserinnen und Leser den Newsletter, es gibt eine Homepage mit Blog.
Das Projekt ist aus Lara Kahrs Studium der Angewandten Literaturwissenschaft entstanden. Zwei Anläufe hat es gebraucht, bis Lara nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften in München eine Zusage für das Masterstudium an der Freien Universität Berlin bekam. Angewandte Literaturwissenschaft bietet ein breites Spektrum an aktuellen und praxisbezogenen Inhalten.
Sie sei positiv überrascht gewesen, als sie zwischen Seminaren zum Schreiben von Filmdrehbüchern, zu Podcast-Produktion und zu Überblicksveranstaltungen für freiberufliche Tätigkeiten in der Kulturbranche hätte auswählen können, sagt die 25-jährige Studentin. „Ich mag es, wenn es innerhalb des Seminarplans ungewöhnliche Angebote gibt, die auf den ersten Blick vom thematischen Kurs abweichen mögen, dem Studiengang jedoch Profil verleihen, einen wachrütteln und breit aufstellen für das Berufsleben nach dem Studium.“
Auch rechtliche und ökonomische Aspekte im Blick
Nach einem Jahr Vitamin Positiv steige der Aufwand für das Projekt: „Es wird Zeit, sich über mögliche finanzielle Förderung Gedanken zu machen“, sagt die Studentin. Im vergangenen Semester habe sie deshalb das Seminar „BWL–Grundlagen für Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler“ belegt, das als fester Bestandteil im Pflichtmodul „Berufspraktische Basisqualifikationen“ angeboten werde. Es vermittelt wichtige betriebswirtschaftliche Inhalte wie etwa Kosten- und Leistungsrechnung und Budgetierung.
Das habe ihren Blick noch einmal auf die rechtlichen und ökonomischen Aspekte ihres eigenes Projekts gelenkt. Auch wenn im Newsletter ausschließlich kostenlos verfügbare Nachrichten aus seriösen Quellen genutzt würden, könne die Gründung einer sogenannten Unternehmergesellschaft (UG) für Vitamin Positiv in Hinblick auf ihre eigenen Blogartikel künftig ratsam werden.
Brücke für den Einstieg in das Berufsleben
Ziel des Masterstudiengangs Angewandte Literaturwissenschaft – ein gemeinsames Studienangebot des Instituts für Englische Philologie, des Instituts für Deutsche und Niederländische Philologie, des Instituts für Romanische Philologie und des Peter Szondi-Instituts für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft – ist es, durch die Verbindung von literaturwissenschaftlicher Theorie und Praxisbezügen eine Brücke für den Einstieg in das Berufsleben im Literaturbetrieb zu bauen. Die Vielfalt an Praxisseminaren und der rege Austausch mit externen Protagonisten aus der Literatur- und Kulturszene sei deshalb ein wichtiger Schwerpunkt in der Ausbildung, sagt Lara Kahr.
Im Rahmen des derzeitigen Online-Seminars „Berufsfelderkundung“ etwa erzählen Absolventen und Absolventinnen, wohin es sie nach dem Studium verschlagen hat: Von der Gründung einer eigenen Agentur bis hin zum Launch eines Magazins wie dem Almostmag oder A-Z Magazin. Aktuell denken Lara Kahr und ihr Team – das sind neben Lukas Probst, noch Christina Seeck und Sabrina Türschmann – darüber nach, das Projekt auch als Print-Produkt in Form eines Magazins weiterzuentwickeln.
Dass die praxisbezogenen Seminare des Studiengangs einen Rahmen böten, innerhalb dessen man Projekte wie Vitamin Positiv ausprobieren könne, schätzt die Studentin: „Ich finde die Möglichkeit, die Gründung eines solchen Magazins unter Seminaranleitung umzusetzen, sehr interessant.“ Denkbar wäre auch, es als praktischen Teil der Masterarbeit umzusetzen. Zunächst wird Lara Kahr im kommenden Semester ein Seminar zum Schreiben eines Businessplans besuchen, um finanzielle Förderung zu akquirieren. Damit sie weitere Autorinnen und Autoren in ihr Herzensprojekt einbinden kann.