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Was ändert sich durch den Brexit für den Erasmus-Austausch?

Heute, um Mitternacht, endet die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens – ein campus.leben-Interview mit Gesa Heym vom Referat Studierendenmobilität der Freien Universität

31.01.2020

Mit dem Austritt Großbritanniens verliert die Europäische Union ein jahrzehntelanges Mitglied. Zur EU gehören dann noch 27 Staaten.

Mit dem Austritt Großbritanniens verliert die Europäische Union ein jahrzehntelanges Mitglied. Zur EU gehören dann noch 27 Staaten.
Bildquelle: flickr/fdecomite

Am 23. Juni 2016 stimmte Großbritannien mit knapper Mehrheit dafür, die Europäische Union zu verlassen. Rund dreieinhalb Jahre und unzählige Verhandlungsrunden später wird der Brexit heute um Mitternacht Realität. Nach fast 50 Jahren ist das Vereinigte Königreich dann offiziell kein Mitgliedsland der EU mehr. Was bedeutet das für Briten, die an der Freien Universität studieren, was für Studierende der Freien Universität, die Studienaufenthalte in Großbritannien planen? Welche Auswirkungen der Brexit auf das Austauschprogramm Erasmus+ hat, darüber sprach campus.leben mit Gesa Heym, Leiterin des Referats Studierendenmobilität der Freien Universität.  

Frau Heym, was ändert sich durch den EU-Austritt Großbritanniens für das Austauschprogramm Erasmus?

Die gute Nachricht ist: Bis zum Ende des akademischen Jahres 2020/2021 ändert sich gar nichts. Bis dahin hat der Brexit weder Auswirkungen auf britische Studierende, die zu uns nach Berlin kommen wollen, noch auf Studierende der Freien Universität, die ein Auslandssemester in Großbritannien verbringen möchten.

Was ändert sich mit dem Ende des akademischen Jahres 2020/2021?

Dann endet die derzeitige Erasmus-Programmgeneration, und es muss neu entschieden werden, ob und wie sich Großbritannien an der folgenden Programmgeneration beteiligen wird. Die neue Laufzeit geht dann von 2021 bis 2027.

Gesa Heym leitet das Referat Studierendenmobilität der Freien Universität Berlin.

Gesa Heym leitet das Referat Studierendenmobilität der Freien Universität Berlin.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Brexit-Abstimmung und die anschließenden Verhandlungen haben sich über viele Monate hingezogen. Hat sich diese Verunsicherung auf die Bewerbungen im Erasmus-Programm ausgewirkt?

Wir haben etwas zeitversetzt nach dem Referendum, beim Jahrgang 2018/19, einen Rückgang beobachtet: Bei den Studierenden, die für ein Studium nach Großbritannien wollten, weil damals lange unklar war, ob es für sie Erasmus-Stipendien geben wird oder nicht.

Bei den „Incomings“, also den britischen Studierenden, die zu uns an die Freie Universität gekommen sind, konnten wir hingegen sogar einen Zuwachs verzeichnen: Waren es bisher pro Jahr immer um die 80 Studierende aus dem Vereinigten Königreich, die zu uns gekommen sind, rechnen wir für das laufende Jahr mit mehr als 90.

Hat der Brexit mit seinem langen Vorlauf auf der Arbeitsebene etwas für Sie und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats Studierendenmobilität verändert?

Er hat die Kommunikation befördert: In den vergangenen Monaten haben wir sehr viel und intensiv mit unseren Kolleginnen und Kollegen an den britischen Universitäten gesprochen – und zwar auch gerne gesprochen. Die Arbeitskontakte haben sich durch den Brexit auf jeden Fall intensiviert.