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Wissen frei zugänglich machen

Die Freie Universität unterstützt Open-Access-Publikationen – und bietet im Rahmen der Internationalen Open Access Week vom 21. bis 27. Oktober Informationsveranstaltungen an

18.10.2019

Zugriff für alle: Unter dem Begriff Open Access versteht man den freien Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet.

Zugriff für alle: Unter dem Begriff Open Access versteht man den freien Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet.
Bildquelle: Pixabay License

Im Nahen Osten hätten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahezu keine Chance, Forschungsergebnisse hinter einer sogenannten „Paywall“ zu lesen, sagt Professor Konrad Hirschler, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Islamwissenschaft und Direktor der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies der Freien Universität Berlin. „Gerade in Syrien, wo das Universitätssystem stark geschwächt oder schon nicht mehr existent ist, ist Open Access die beste Möglichkeit, Forschung zugänglich zu machen.“

Daher hat sich der Islamwissenschaftler für sein aktuelles Buch über die Kulturgeschichte Syriens für eine Open-Access-Veröffentlichung entschieden, also für eine frei im Internet verfügbare Publikation. Unterstützt wurde er dabei durch ein Förderprogramm der Freien Universität Berlin.

Förderung von Open-Access-Monografien und -Sammelbänden

Die Anzahl der Artikel, die Angehörige der Freien Universität in Fachjournalen im Open Access veröffentlichen, steige seit Jahren, sagt Joachim Dinter, Open-Access-Referent, Universitätsbibliothek, Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität. „Natürlich freuen wir uns sehr über diese positive Entwicklung. Häufig wird aber zu wenig wahrgenommen, dass sich das Open-Access-Prinzip nicht nur auf Artikel anwenden lässt, sondern dass auch Monografien frei zugänglich erscheinen können.“ Gerade für Forscherinnen und Forscher mit sozial- oder geisteswissenschaftlichem Hintergrund sei das von hohem Interesse, denn in diesen Fachgebieten werde häufiger in Form von Büchern publiziert als in den stärker an Zeitschriftenartikeln ausgerichteten Naturwissenschaften.

Für die frei zugängliche Veröffentlichung eines Buches verlangen Verlage jedoch in der Regel mehrere Tausend Euro Publikationsgebühr. Mit der vor einem Jahr eingerichteten Monografien-Förderung unterstützt die Freie Universität finanziell die Veröffentlichung wissenschaftlicher Bücher im Open Access. Universitätsangehörige können eine Ko-Finanzierung der Publikationskosten bis zu 6 000 Euro beantragen – eine Förderung, die auch der Islamwissenschaftler Konrad Hirschler in Anspruch genommen hat. Er gehört zu den Ersten, die Unterstützung über den Fonds beantragt haben. Sein Band „A Monument to Medieval Syrian Book Culture. The Library of Ibn ‘Abd al-Hādī“ erscheint im November beim Verlag Edinburgh University Press, frei zugänglich und kostenlos für alle.

Bisher wurde die Open-Access-Veröffentlichung weiterer fünf Bände aus den Bereichen Archäologie, Kunstgeschichte, Politikwissenschaft, Sozialphilosophie und Wirtschaftswissenschaft gefördert.

Open Access in der Geschlechterforschung

Ein weiteres wichtiges Projekt, um wissenschaftliches Wissen frei zugänglich zu machen, ist kürzlich an den Start gegangen: die „Open Gender Platform“. Die Internet-Plattform bietet Raum für verschiedene Formate und Informationsangebote im Open Access speziell für die Geschlechterforschung. Entwickelt wurde das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Angebot am Margherita-von-Brentano-Zentrum der Freien Universität.

„Mit der Plattform bekommt die Geschlechterforschung einen neuen Ort für die Vernetzung, Weiterentwicklung und Information zu Open Access“, sagt Anita Runge, Projektleiterin der Open Gender Platform. Autorinnen und Autoren, Redaktionen sowie Herausgeberinnen und Herausgeber finden auf der Website verschiedene Open-Access-Formate, Tools für offenes Publizieren sowie Informationen über Technologien, Geschäftsmodelle und Fragen der Qualitätssicherung.

Zum Beispiel stehen auf der Plattform Sammelbände frei zur Verfügung. Dazu gehören insbesondere die „Open Gender Collections“, die Open-Access-Tagungsbände der Fachgesellschaft Geschlechterstudien, die in Kooperation mit dem Open Gender Journal erscheinen. Außerdem können Zeitschriften-Redaktionen in einer Datenbank passende und qualifizierte Gutachterinnen und Gutachter für eingereichte Beiträge finden. Der auf der Plattform verfügbare Schlagwortindex kann dabei helfen, Inhalte mit aussagekräftigen Begriffen zu versehen und auffindbar zu machen. Das Verzeichnis wurde im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2016 bis 2018 geförderten Projekts „GenderOpen – ein Repositorium für die Geschlechterforschung“, einem Kooperationsprojekt des Margherita-von-Brentano-Zentrums mit der Technischen Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, entwickelt.

„Wir möchten mit diesen Projekten in der deutschsprachigen Geschlechterforschung den Wandel hin zu Open Access weiter vorantreiben“, sagt Anita Runge. „Durch Open Access werden Zugangsbarrieren abgebaut. Das unterstützt die Geschlechterforschung, die sich wissenschaftlich mit intersektionalen Macht- und Ausschlussmechanismen beschäftigt.“

Weitere Informationen

Veranstaltungen zur International Open Access Week an der Freien Universität vom 21. bis 27. Oktober

Open Hardware Workshop
Registrierung erforderlich
Termin: Dienstag, 22. Oktober, 9.00 bis 17.00 Uhr
Ort: Seminarzentrum, Raum L115, Otto-von-Simson-Straße 26, 14195 Berlin
Informationen: www.fu-berlin.de/sites/open_access/weiteres/Veranstaltungen/oa-week-2019_open_hardware_workshop

Coffee Lecture: Smash the pay wall – freier Zugang zu wissenschaftlichen Informationen
Termin: Mittwoch, 23. Oktober, 14.00 bis 14.15 Uhr
Ort: Campusbibliothek Altbau, Gruppenraum 12 (Ebene 5)
Informationen: www.fu-berlin.de/sites/campusbib/services/coffee_lectures/index.html

DRS Open Door Talk: Wie publiziere ich meine Dissertation Open Access?
Termin: Mittwoch, 23. Oktober, 16.00 bis 18.00 Uhr
Ort: Dahlem Research School, Hittorfstraße 16, 14195 Berlin
Informationen: www.fu-berlin.de/sites/open_access/termine/2019-10-23_oa_open_door_talk.html

Die Freie Universität Berlin engagiert sich seit mehreren Jahren für die Open-Access-Idee und damit für die freie Zugänglichkeit wissenschaftlichen Wissens. Die Hochschule hat die Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities unterzeichnet sowie 2008 eine Open-Access-Policy und 2017 eine Open-Access-Strategie verabschiedet. Daher wird allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern empfohlen, nach Möglichkeit die digitalen Volltexte ihrer Publikationen im Open Access verfügbar zu machen.

Das Open-Access-Team steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Fragen rund um das Thema Open Access und Elektronisches Publizieren zur Verfügung:

Universitätsbibliothek, Center für Digitale Systeme (CeDiS)

  • Joachim Dinter, Open-Access-Referent, E-Mail: open-access@fu-berlin.de
  • Dr. Agnieszka Wenninger, Open-Access-Referentin, E-Mail: open-access@fu-berlin.de

Universitätsbibliothek, Redaktion Dokumentenserver

  • Birgit Schlegel, E-Mail: edocs@ub.fu-berlin.de