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Gemeinsam gegen Mobbing

Studierende der Grundschulpädagogik lassen sich zu „Fairplayern“ ausbilden

27.03.2017

Bachelor- und Masterstudierende der Grundschulpädagogik der Freien Universität, die an dem Blockseminar „Fairplayer.Manual für die 5. und 6. Jahrgangsstufe - wirksame Prävention von Mobbing und Förderung sozialer Kompetenzen“ teilgenommen haben.

Bachelor- und Masterstudierende der Grundschulpädagogik der Freien Universität, die an dem Blockseminar „Fairplayer.Manual für die 5. und 6. Jahrgangsstufe - wirksame Prävention von Mobbing und Förderung sozialer Kompetenzen“ teilgenommen haben.
Bildquelle: Fairplayer

Mobbing kommt in jeder Klasse vor und ist ein ernstzunehmendes Problem. Wie aber kann man Mobbing unter Kindern und Jugendlichen frühzeitig und effizient entgegenwirken? Mit dem Fairplayer.Manual haben Forscherinnen und Forscher des Arbeitsbereichs Entwicklungswissenschaft und Angewandte Entwicklungspsychologie um Professor Herbert Scheithauer der Freien Universität ein Programm entwickelt, das zum Beispiel dazu beitragen soll, ein gutes Klassenklima zu bewahren und Schüler für Mobbing zu sensibilisieren.

Das Fairplayer.Manual, das ursprünglich für die 7. bis 9. Klasse konzipiert worden ist, zieht inzwischen Kreise: Zunächst haben die Psychologinnen Viola Braun und Laura König das Programm im Rahmen ihrer Masterarbeit, unter Betreuung von Projektkoordinator Stephan Warncke und Herbert Scheithauer, an die Bedürfnisse von Grundschülern angepasst. Nun bietet der Arbeitsbereich Kurse für Studierende der Grundschulpädagogik an, die sich bereits innerhalb ihres Studiums ausbilden lassen möchten, um das Programm später in der Schule anwenden zu können.

Wie entsteht Mobbing?

Mobbing und Prävention seien durchaus Themen, die Lehramtsstudierende beschäftigten. Allerdings fehle es in der Regel an praxisnahen Tipps für die Umsetzung, erklärt Viola Braun. „Mobbing ist kein Thema, das man nebenbei bearbeiten kann. Es ist wichtig, sich eingehend in Theorie und Praxis mit den Entstehungsmechanismen für ein solches Verhalten auseinanderzusetzen.“ Das Fairplayer-Team konzipierte unter der Leitung von Professor Scheithauer daher ein Wochenendseminar für Studierende der Grundschulpädagogik, das mit Unterstützung des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Psychologie und der Dahlem School of Education als Angebot für die Grundschulpädagogik umgesetzt werden konnte. Die Teilnehmer sollten sich mittels des Programms Fairplayer.Manual zunächst theoretisches Basiswissen erarbeiten, um dann anhand von Praxisbeispielen und verschiedenen Übungen zu lernen, gezielt gegen Mobbing vorzugehen.

Ausschnitt aus dem Rollenspielszenario, einem zentralen Element bei der Erarbeitung der sozialen Rollen beim Mobbing. Das Spiel ist der 7. Programmschritt des Fairplayer.Manuals für die Klassen 5 und 6.

Ausschnitt aus dem Rollenspielszenario, einem zentralen Element bei der Erarbeitung der sozialen Rollen beim Mobbing. Das Spiel ist der 7. Programmschritt des Fairplayer.Manuals für die Klassen 5 und 6.
Bildquelle: Fairplayer

In der Studierendenschaft sei das Angebot sehr gut aufgenommen worden, sagt Viola Braun: „Ursprünglich wollten wir einen Kurs mit 18 Plätzen anbieten. Dann bekamen wir aber mehr als 80 Anmeldungen.“ Viola Braun freut sich über das große Interesse der Studierenden. „Am Ende haben wir drei Workshops veranstaltet, in denen wir rund 50 Studierende zu Fairplayern ausgebildet haben.“ In Gruppen- und Rollenspielen lernten die Studierenden hier unter anderem, ihre Schüler zukünftig dabei zu unterstützen, verschiedene Perspektiven einzunehmen – sowohl die von Schülern, die andere mobben, als auch die von Schülern, die gemobbt werden oder unbeteiligten Zuschauern. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren extrem motiviert, und ich habe sehr positive Rückmeldungen erhalten“, resümiert Viola Braun.

Stärkung sozial-emotionaler Kompetenz

„Neben der Prävention von Mobbing ist besonders die Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenzen von Kindern von zentraler Bedeutung. Daher ist es wünschenswert, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer bereits mit dem Berufseinstieg in diesem Vorhaben geschult sind“, ergänzt Projektleiter Herbert Scheithauer. Das Ziel, das die Schulung der Studierenden und der Einsatz des Fairplayer.Manuals hat: „Im besten Fall gilt Mobbing nach der Schulung im Klassenverband als ‚uncool’ und wird nicht mehr toleriert“, erklärt Psychologin Viola Braun.

Aufgrund des starken Interesses der Studierenden plant das Fairplayer-Team, das Kursangebot fortzuführen. „Die positiven Rückmeldungen zeigen mir, dass wir mit diesem praxisnahmen Angebot einen Nerv getroffen haben und dass wir diese Workshops auch weiterhin anbieten sollten", sagt Studiendekan Stefan Petri. Die an der Freien Universität Berlin koordinierte bundesweite Implementierung des Programms Fairplayer.Manual wird seit 2014 und noch bis Mai 2017 durch die Deutsche Bahn Stiftung finanziell gefördert und durch das Deutsche Forum für Kriminalprävention ideell unterstützt. Die adaptierte Programmversion für Schüler der 5. und 6. Klasse konnte im Rahmen dieser Förderung realisiert werden.