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Lehren mit digitalen Medien

10 Jahre „E-Teaching“: Seit 2007 können sich Dozentinnen und Dozenten an der Freien Universität im Lehren mit digitalen Medien fortbilden

14.02.2017

In der semesterbegleitenden Weiterbildung „E-Teaching“ entwickeln Lehrende ein E-Learning-Konzept für ihre eigene Lehrveranstaltung.

In der semesterbegleitenden Weiterbildung „E-Teaching“ entwickeln Lehrende ein E-Learning-Konzept für ihre eigene Lehrveranstaltung.
Bildquelle: janeb13 / pixabay.com / CC0 1.0

„Heute ist es schwer vorstellbar, aber als wir 2007 mit dem ersten E-Teaching-Lehrgang gestartet sind, war das Lehren mit digitalen Medien für viele Lehrende noch ‚Neuland‘“, sagt Stefan Cordes, Koordinator der E-Teaching-Fortbildung am Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität.

Didaktikorientiert von Anfang an

An der Freien Universität hatte man früh erkannt, dass das Bereitstellen von digitaler Infrastruktur allein nicht ausreicht, um E-Learning didaktisch sinnvoll und nachhaltig in die Lehre zu integrieren. Um die Medien- und Methodenkompetenz der Lehrenden gezielt zu fördern, wurde 2007 das Fortbildungsangebot „E-Teaching“ entwickelt: eine einsemestrige Fortbildung, in der Dozentinnen und Dozenten die Möglichkeiten elektronisch gestützter Lehre kennenlernen und direkt praktisch umsetzen können. Die Freie Universität war damals bundesweit eine der ersten Hochschulen mit einem solchen Angebot.

„Die Lehrenden arbeiten dabei an Problemstellungen aus ihrem eigenen Lehralltag. Sie entwickeln ein E-Learning-Konzept für eine ihrer Lehrveranstaltungen und wenden es bereits während der Fortbildung an“, beschreibt Brigitte Grote, Leiterin der Abteilung Fortbildung am CeDiS, die Besonderheiten des Lehrgangs, den sie vor zehn Jahren gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Fortbildungsteams entwickelt hat.

Blended Learning als Inhalt und Methode

„E-Teaching“ kann semesterbegleitend absolviert werden, denn die Fortbildung wird als sogenannte Blended-Learning-Veranstaltung durchgeführt, das heißt als Mischung von Präsenztreffen und Online-Phasen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erleben somit die Blended-Learning-Methode auch aus der Perspektive der Lernenden. „Diese unmittelbar gewonnenen Erfahrungen fließen in die Umsetzung des Lehrkonzepts und vor allem in die Betreuung der Studierenden ein“, erklärt Brigitte Grote. Wer am hochschuldidaktischen Zertifikatprogramm „SUPPORT für die Lehre“ teilnimmt, kann sich die Fortbildung als Aufbaumodul anrechnen lassen.

Das Themenspektrum der Fortbildung ist in den vergangenen Jahren konsequent weiterentwickelt worden. „Digitale Werkzeuge wie Wikis und Blogs, die Zusammenarbeit und Diskussion ermöglichen, stehen heute ebenso im Fokus wie Angebote, die Studierenden das selbstregulierte und flexible Lernen ermöglichen“, sagt Stefan Cordes. Dabei beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit dem veränderten Mediennutzungsverhalten der Studierenden, die zunehmend Lerninhalte mobil über Tablets und Smartphones abrufen und sich in digitalen Lerngruppen organisieren.

Selbstreguliert und flexibel lernen

„Blended-Learning“ sei eine vielversprechende Alternative zur klassischen Präsenzlehre – nicht nur für Vorlesungen mit vielen Studierenden, auch für praxisorientierte Übungen mit größeren Lerngruppen, meint Johannes Traulsen. Der Literaturwissenschaftler am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie hat im Rahmen der Fortbildung einen Blackboard-Kurs entwickelt, der eine Übung im Bachelormodul „Einführung in die Ältere deutsche Literatur und Sprache“ online ergänzt. „Viele Einführungskurse sind eigentlich so ausgelegt, dass die Studierenden vieles selbst ausprobieren. Das ist in Seminaren mit mehr als 40 Studierenden aber leider nur schwer umzusetzen“, sagt der Altgermanist.

Mithilfe des Online-Kurses können sich die Studentinnen und Studenten zeitlich flexibel mit den Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens in der germanistischen Mediävistik vertraut machen und ihr Wissen auch direkt anwenden: „Die Studierenden müssen beispielsweise ein mittelhochdeutsches Wörterbuch zu einem bestimmten Thema sichten und ihre Erkenntnisse in einem kurzen Text im Wiki zusammenfassen. So entstehen Einführungstexte, über die sich das ganze Seminar schnell informieren kann“, erläutert Traulsen die Vorteile der digitalen Lernumgebung. Ein weiterer Vorzug des Online-Kurses sei es, dass die Studierenden im Lauf ihres Studiums immer wieder darauf zurückgreifen könnten.

Auch andere Veranstaltungen profitieren von dem Blackboard-Kurs: „Die einzelnen Module werden mittlerweile in anderen altgermanistischen Seminaren eingesetzt. Deshalb war die Wirkung tatsächlich sehr nachhaltig – immerhin bieten wir im Jahr bis zu acht Einführungskurse dieser Art an“, sagt Johannes Traulsen.

Weitere Informationen

E-Teaching

Der nächste Lehrgang, der am Montag, 20. Februar 2017 startet, ist mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bereits ausgebucht. Interessierte können sich aber jederzeit online auf der Website des Centers für Digitale Systeme (CeDiS) für die Veranstaltung im Frühjahr 2018 vormerken lassen. Weitere Fortbildungsangebote rund um das Lehren mit digitalen Medien und Technologien finden Sie auch im aktuellen CeDiS-Fortbildungsprogramm.

Web-Angebote für Lehrende der Freien Universität

Das Wiki „E-Learning an der Freien Universität Berlin: Einsatzformen und Werkzeuge“ ist frei zugänglich und bietet Anregungen für die eigene Lehre: Einsatzszenarien sowie Erläuterungen, Anleitungen und Tipps zu digitalen Werkzeugen. Viele der beschriebenen Konzepte wurden im Rahmen der E-Teaching-Fortbildung entwickelt.

Digitale Lehr- und Lernressourcen, die an oder mit Beteiligung der Freien Universität entstanden sind, etwa Online-Lernmodule, Online-Kurse, Wikis, digitale Vorlesungsskripte, Lehr-/Lernvideos, Vorlesungsaufzeichnungen oder digitale Übungs- und Aufgabenblätter finden Sie seit Kurzem gebündelt auf der Website Digitale Lehr- und Lernressourcen der Freien Universität Berlin.