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Die verbindende Kraft des Schokohühnchens

Die Dahlem Research School heißt internationale Promovierende im Rahmen der Welcome Week an der Freien Universität willkommen / Career Transition Day am 15. November

08.11.2016

Tauqir Khan, Neda Khosravani und Başar Şirin (v.l.n.r.) promovieren an der Dahlem Research School und nehmen an der Welcome Week für internationale Doktorandinnen und Doktoranden teil.

Tauqir Khan, Neda Khosravani und Başar Şirin (v.l.n.r.) promovieren an der Dahlem Research School und nehmen an der Welcome Week für internationale Doktorandinnen und Doktoranden teil.
Bildquelle: Nora Lessing

Essen verbindet: Zwei Doktorandinnen beim „Pot Luck Lunch“ – einem Picknick, zu dem die Promovierenden Speisen aus ihren Heimatländern mitbringen.

Essen verbindet: Zwei Doktorandinnen beim „Pot Luck Lunch“ – einem Picknick, zu dem die Promovierenden Speisen aus ihren Heimatländern mitbringen.
Bildquelle: Nora Lessing

Eine Woche voller Informationsveranstaltungen, Workshops und Ausflüge – das ist das Konzept der FUBright Welcome Week der Dahlem Research School der Freien Universität. Internationale Promovierende sollen einander kennenlernen, Fragen stellen, Informationsmaterial erhalten und so beim Ankommen in Deutschland unterstützt werden. „Wir helfen zum Beispiel bei Fragen rund um die Krankenversicherung und die Anmeldung beim Bürgeramt, bieten aber auch Workshops an und informieren über den Berliner Arbeitsmarkt“, erklärt Projektkoordinatorin Nejwa Bettaz. Neben der Informationsvermittlung ist es dem FUBright-Team ein Anliegen, dass sich die Programmteilnehmer miteinander vernetzen. Dazu dient unter anderem der „Pot Luck Lunch“ – ein Picknick, zu dem internationale Promovierende Speisen aus ihren Heimatländern mitbringen.

„Diesmal gibt es zum Beispiel Dumplings aus China, ein Tintenfischgericht aus Ecuador und mexikanisches Hühnchen mit Schokoladensauce“, listet Nejwa Bettaz von der Dahlem Research School die kulinarischen Mitbringsel auf. Ein Buffet, das unter anderem den pakistanischen Doktoranden Tauqir Khan in die Villa an der Dahlemer Hittorfstraße gelockt hat. Der 30-Jährige beschäftigt sich mit Vakuumphysik, einem Spezialgebiet der experimentellen Physik. „Ich habe mich bereits im Rahmen des Masterstudiums mit Magnetisierung und dem sogenannten GMR-Effekt befasst“, sagt Tauqir Khan. „Wie genau dieser Effekt zustandekommt, ist bislang nicht geklärt. Das will ich im Rahmen meiner Promotion untersuchen.“

Nach Deutschland kam Khan über ein Austauschprogramm seiner Universität. Im Rahmen der Welcome Week hat er neben dem Pot Luck Lunch unter anderem an einem Ausflug zum Tränenpalast teilgenommen, der Abfertigungshalle am ehemaligen Ost-West-Übergang an der Friedrichstraße. Er freut sich über die Einbindung: „Die Menschen hier sind wie eine Familie für mich, sie sind mein soziales Netzwerk.“

Als gewinnbringend empfinden die Promovierenden das Angebot der Welcome Week

Auch Başar Şirin ist zum Pot Luck Lunch geblieben, nachdem er am Vormittag an dem Workshop „Me and my Supervisor“ teilgenommen hatte. „Im Workshop ging es um die Kommunikation mit Promotionsbetreuern. Wir haben in einer kleinen Gruppe über unsere persönlichen Erfahrungen und darüber gesprochen, welche interkulturellen Kommunikationshürden es geben und wie man diese überwinden kann“, erzählt der türkische Doktorand.

Kommunikation beschäftigt den 27-Jährigen auch im Rahmen seiner politikwissenschaftlichen Promotion, in der er die Entwicklung der deutsch-türkischen Beziehungen in den vergangenen 15 Jahren untersucht. „Mir geht es unter anderem darum, herauszufinden, wie sich das Türkeibild der Deutschen im Laufe von Erdogans Präsidentschaft verändert hat.“ Er habe die Teilnahme an der Welcome Week als gewinnbringend empfunden, so Şirin. „Ich habe vor Kurzem vom FUBright-Projekt erfahren und mich direkt für alle Veranstaltungen angemeldet.“

Neda Khosravani beeindruckt „die Genauigkeit im deutschen akademischen System“

Auch die Iranerin Neda Khosravani freut sich über das Angebot, sich im Rahmen des Picknicks mit Kommilitonen austauschen zu können. Die 34-jährige Psychologin promoviert am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und beschäftigt sich mit der Entwicklung der sogenannten fluiden Intelligenz. „Ich interessiere mich für die Entwicklung und die Funktionen des Gehirns. Konkreter geht es in meinem Projekt darum, wie man bei Kindern die Fähigkeit trainieren kann, Probleme kreativ zu lösen.“ Khosravani stammt aus der iranischen Stadt Shiraz und ist erst seit einigen Monaten in Deutschland. „Mir gefällt, mit wieviel Genauigkeit im deutschen akademischen System gearbeitet wird. Zudem ist das Fachgebiet Psychologie im deutschen Raum entstanden und Berlin bietet sich somit als Studienort an.“

Bislang ist Neda Khosravani mit ihrem Aufenthalt in Berlin sehr zufrieden. „Ich kannte niemanden hier und war nur einmal kurz für das Interview zur Promotion angereist. Meine Betreuer unterstützen mich sehr stark, und bislang läuft alles wirklich reibungslos.“

FUBright – ein DAAD-Projekt, finanziert aus Mitteln des BMBF

„Wir bieten an der Dahlem Research School zwar schon seit einigen Jahren solche Veranstaltungen an“, sagt Nejwa Bettaz, „neu ist allerdings, dass seit dem vergangenen Jahr auch Individualpromovierende teilnehmen können.“ Das umfassende Angebot ist für die Doktoranden kostenlos. So helfen Bettaz und ihr Team mittlerweile jährlich rund 1400 Promovierenden dabei, besser in Berlin anzukommen.

FUBright ist ein Projekt des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. „Wir sehen es als tolle Chance für internationale Promovierende, sich zu orientieren und ihre fachlichen Kompetenzen zu erweitern“, sagt Nejwa Bettaz. So könnten sich diese nicht nur bei der Bewältigung bürokratischer Hürden helfen lassen, sondern auch an Deutschkursen teilnehmen und zahlreiche Qualifizierungsangebote wahrnehmen. „Es geht uns auch darum, dass diejenigen, die hier in Deutschland ihre berufliche Zukunft sehen, optimal Fuß fassen können und sich vernetzen.“

Die nächste Gelegenheit kommt schon bald: Beim Career Transition Day am 15. November geht es darum, wie der Weg in den deutschen Arbeitsmarkt gelingen kann.