Zahlen, die entzücken
21. Tag der Mathematik lockte rund 1000 Besucher an die Freie Universität
10.05.2016
Experimentieren mit dem sogenannten Möbiusband – einem besonderen geometrischen Objekt, das nur eine Seite hat.
Bildquelle: Nora Lessing
Insgesamt 1000 Besucher zählte die Freie Universität an diesem 21. Tag der Mathematik in Dahlem.
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Doktorandin Linda Kleist und Diplom-Physiker Erhard Zorn von der Technischen Universität Berlin lösten mit den Schülerinnen und Schülern mathematische Rätsel und zeigen Kartentricks.
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Auch Mathefreunde schätzen eine kleine Pause auf einer Campuswiese.
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Wie oft muss man eine Tafel Schokolade durchbrechen, um nur noch einzelne Stücke in den Händen zu halten? Und wie lässt sich ein wackelnder Tisch mithilfe von Mathematik stabilisieren? Diesen und vielen weiteren Problemstellungen widmeten sich knapp 1000 zahlenbegeisterte Besucher am 21. Tag der Mathematik. Die Veranstaltung ist ein Kooperationsprojekt der Freien Universität, der Humboldt Universität, der Technischen Universität Berlin, der Beuth-Hochschule für Technik und dem europäischen Gymnasium Bertha von Suttner und wird jährlich im Wechsel von den Beteiligten ausgetragen.
„Die Veranstaltung war wirklich ein voller Erfolg“, freut sich Ralf Borndörfer, Professor an der Freien Universität, der in diesem Jahr die Gesamtkoordination übernommen hatte. „Auch die Abschlussveranstaltung war bis auf den letzten Platz belegt. So wünscht man sich das natürlich als Veranstalter.“
Zumindest in der Vorlesung „Bezaubernde Rätsel – rätselhafte Zaubereien“ hat Teilnehmerin Sonja Lenkisch noch einen Sitzplatz gefunden. Hier lösen Linda Kleist und Erhard Zorn von der Technischen Universität gemeinsam mit Besuchern aller Alterskategorien mathematische Rätsel, zeigen Kartentricks und experimentieren mit dem sogenannten Möbiusband – einem besonderen geometrischen Objekt, das nur eine Seite hat.
Sonja Lenkisch kommt seit mehreren Jahren regelmäßig mit der ganzen Familie zum Tag der Mathematik. „Wir knobeln einfach gern“, lacht die 13-Jährige. „Wir sind letztes Jahr schon bei einer Vorlesung von Herrn Zorn gewesen und sind sozusagen Fans von ihm.“ In diesem Jahr habe ihr besonders das Schokoladenrätsel gefallen. „Schade nur, dass es hinterher keine Schokolade für alle gab.“
„Es geht um logisches Denken"
Während Sonja Lenkisch und ihre Eltern gemeinsam Aufgaben lösen, erholt sich ihr älterer Bruder von den Strapazen des Wettbewerbs am Vormittag. Dort waren insgesamt 232 Schülerteams in drei Alterskategorien gegeneinander angetreten. Neben dem Spaß am Lösen kniffliger Aufgaben, lockten dabei viele attraktive Preise.
„Zu gewinnen gibt es neben mathematischen Spielen und Eintrittskarten - unter anderem für die lange Nacht der Wissenschaften - auch viele Geldpreise“, erklärt Ralf Borndörfer. Eine ganz besondere Ehre würde allerdings den Gewinnern in der höchsten Alterskategorie zuteil. „Das Gewinnerteam fährt nach Oslo zur Preisverleihung des Abel-Preises, einer Art Nobelpreis für Mathematik.“
Während mehr als hundert Helfer im Korrekturzentrum die Lösungsversuche auswerten warten die Teilnehmer des Wettbewerbs gespannt auf die Ergebnisse. Während des Vortrags von Mathematikprofessor Klaus Altmann zur „Gruppentheorie“ ist der Seminarsaal derart voll besetzt, dass einige auf dem Boden Platz genommen haben.
Anja Dücker sitzt in der ersten Reihe. Sie wirkt entspannt und konzentriert, macht Lösungsvorschläge. Und das obgleich sie am Vormittag mit dem „Team 42“ am Wettbewerb teilgenommen hat. „Ich bin jetzt zum dritten Mal dabei und werde sicher auch nächstes Jahr wieder teilnehmen“, sagt die Schülerin. Sie freue sich, dass es ihrem Team gelungen sei, für alle vier Aufgaben einen Lösungsvorschlag zu erarbeiten.
„Mathe macht mir unter anderem so viel Spaß, weil es um logisches Denken geht“, so die 16-Jährige. „Man hat ständig Erfolgserlebnisse und freut sich, wenn man eine Lösung gefunden hat. Am besten natürlich eine elegante.“ Am Ende des Tages geht Anja Dückers Team mit 32 von 40 möglichen Punkten nach Hause und belegt damit einen respektablen 11. Platz im Wettbewerb der 9. und 10. Klassen.
Mathematik kann Spaß machen
„Neben der hervorragenden Resonanz auf den Mathematikwettbewerb hatten wir dieses Jahr ein sehr umfangreiches und thematisch vielfältiges Vortragsangebot“, sagt Ralf Borndörfer. „Das ging von Vorträgen zu Mathematik und Fußball, über die Bestimmung des Todeszeitpunktes mit mathematischen Methoden bis hin zur Bearbeitung so praktischer Fragen wie was zu tun ist, wenn der Tisch wackelt.“
Die vielen positiven Rückmeldungen von Teilnehmern und Kollegen zeigten, dass sich der hohe organisatorische Aufwand in jedem Fall gelohnt habe. „Man sieht an Veranstaltungen wie diesen, wieviel Spaß Mathematik machen kann. Wenn ich sehe, wie begeistert junge Menschen hier teilnehmen, dann motiviert mich das ungemein.“