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Möge die Chemie mit dir sein!

Bei der Preisverleihung des „Chemkids“-Experimentalwettbewerbs am Institut für Anorganische Chemie verzauberten Lehramtsstudierende in einer Schauvorlesung Schülerinnen und Schüler

11.09.2014

Markus Meier und Julian Johnsen ließen es in der Chemie-Schauvorlesung für Berliner Schülerinnen und Schüler krachen und dampfen. Hier bereiten die beiden Lehramtsstudenten farbiges Jedi-Eis zu.

Markus Meier und Julian Johnsen ließen es in der Chemie-Schauvorlesung für Berliner Schülerinnen und Schüler krachen und dampfen. Hier bereiten die beiden Lehramtsstudenten farbiges Jedi-Eis zu.
Bildquelle: Petra Skiebe-Corrette

Über die Chemie-Schauvorlesung, so hoffen die Veranstalter, werden Schülerinnen und Schüler für Chemie begeistert.

Über die Chemie-Schauvorlesung, so hoffen die Veranstalter, werden Schülerinnen und Schüler für Chemie begeistert.
Bildquelle: Petra Skiebe-Corrette

Oxy Genobi schreitet durch den Hörsaal. Seine Hände verschwinden gänzlich unter der langen, braunen Kutte, die mönchsgleiche Kapuze verdeckt fast das ganze Gesicht. Sein Anliegen: Die fähigsten Schüler zu Jedis auszubilden und ihnen „die Macht“ näherzubringen. Nein, Oxy Genobi ist kein neuer Dozent der Freien Universität aus einer fernen Galaxie. Unter der Kutte steckt Julian Johnsen, Lehramtsstudent für Chemie. Der 25-Jährige spielte gemeinsam mit seinem Kommilitonen Markus Meier, alias Darth Acidious, die Hauptrolle in der Schauvorlesung „Chem Wars – Die chemische Bedrohung“, an der sechs Studierende beteiligt waren. Und die Macht, um die sich die beiden in der fast einstündigen Vorlesung duellieren, ist die fabelhafte Welt der Chemie: eine Welt voller Spezialeffekte, in der es knallt, zischt und qualmt.

Gebannt verfolgen die Berliner Gewinner von „Chemkids“, was sich im Hörsaal im wahrsten Sinne des Wortes zusammenbraut: Flüssiger Durastahl, der „härteste Stahl der Galaxis“, farbiges Jedi-Eis und leuchtende Glühwürmchen im Glas – mehr als 20 chemische Experimente zeigten die Lehramtsstudierenden.

Das Interesse für Chemie zu wecken und die Experimentierfreude zu stärken, ist das Ziel von „Chemkids“. Jedes Jahr werden im Rahmen des Wettbewerbs Schülerinnen und Schüler der vierten bis achten Klasse zur Teilnahme aufgerufen. In diesem Jahr bestand eine der Aufgaben darin, Tinte aus Bananenschalen zu gewinnen. „Um aus Stahlwolle, Spülmittel, etwas Natron, einer Bananenschale und einigen anderen Zutaten Tinte herzustellen, musste man schon sehr präzise arbeiten“, sagt Katrin Maul, Lehrerin am Pankower Max-Delbrück-Gymnasium und Landesverantwortliche für den Wettbewerb „Chemkids“ in Berlin. „Wir waren von den Einsendungen wirklich begeistert.“ Über 1100 Arbeiten werteten sie und ihr Team in diesem Durchgang aus.

Dass den jungen Chemiefans die Begeisterung für das Fach erhalten bleiben möge, hofft Chemie-Professor Ulrich Abram. Getreu dem Motto „Chemie ist nicht alles, aber alles ist Chemie“ wies Abram in seiner Begrüßungsrede auf die Bedeutung des Fachs hin.

Lehrinhalte altersgerecht präsentieren

Trotzdem, bedauern Markus Meier und Julian Johnsen, habe Chemie bei vielen Schülern nicht den besten Ruf. Oft werde das Fach mit drögem Auswendiglernen, etwa des Periodensystems, verbunden. „Wir haben uns deswegen überlegt, wie wir die Schüler beeindrucken können“, sagt Johnsen.

Die Schauvorlesung wurde im Rahmen des Lehrmoduls „Chemische Experimentiertechniken für die Schule“ konzipiert, das die Wissenschaftler Professor Ulrich Abram, Rainer Kickbusch und Johann Spandl in Zusammenarbeit mit dem Schülerlabor NatLab der Freien Universität entwickelt haben. In der Veranstaltung lernen die Studierenden, wie sie die Begeisterung für Chemie durch Experimente im Klassenraum weitergeben können. Das Lehrmodul wurde mit Förderung der Deutschen Telekom Stiftung im Rahmen des Projektes „MINT-Lehrerbildung neu denken“ konzipiert und ist ein Angebot speziell für Studierende der Chemie mit Lehramtsoption.

„Als Lehrer muss man auch ein bisschen schauspielern können“, sagt Markus Meier. Lehrinhalte altersgerecht zu präsentieren – dieses Handwerk beherrschen die beiden Master-Studenten schon jetzt. Dass sich die Experimente auch in den Schulalltag integrieren lassen, davon sind die beiden überzeugt: „Im Unterricht muss auch Zeit für ein bisschen Spaß sein.“ So werden die jungen „Chemkids“-Nachwuchswissenschaftler vielleicht in ein paar Jahren wieder den Weg zum Institut für Anorganische Chemie an der Freien Universität finden – dann als Studierende. Möge die Chemie mit ihnen sein.

Weitere Informationen

Chemkids-Experimentalwettbewerb

Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der vierten bis achten Klasse aus den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier geht's zu den neuen Aufgaben der Chemkids. Einsendeschluss ist der 30. November 2014.