Kenianische Kamele kurieren
Eröffnung am 17. Juli, 18 Uhr: Fotoausstellung über Forschungsreise von Studierenden der Veterinärmedizin nach Kenia
17.07.2014
Einen Monat lang haben zwölf Studierende der Veterinärmedizin den heimischen Campus in Düppel verlassen, um zu einer Studienreise nach Kenia aufzubrechen. Dort begegneten sie Nomadenstämmen in der nördlichen Wüste, stießen bei Forschungsstudien an Kamelen, Ziegen und Schafen auf unerwartete Herausforderungen und knüpften freundschaftlichen Kontakt zu kenianischen Studierenden. Das war im vergangenen Herbst. Mit der Fotoausstellung „Chancen und Risiken der Tierhaltung in den Trockengebieten Kenias – Erfahrungen einer Gruppenstudienreise nach Kenia“ zeigen sie ihre festgehaltenen Eindrücke von heute an in der veterinärmedizinischen Bibliothek.
Die Aufnahmen von den weiten Steppen Kenias und eigensinnigen Kamelen, die nicht im Traum daran denken, während der Untersuchung stillzuhalten, lassen die abenteuerliche Reise der angehenden Veterinärmediziner erahnen. Im Rahmen eines Wahlpflichtkurses reiste die Gruppe aus zwölf Studierenden vergangenes Jahr nach Afrika. Ermöglicht wurde der Forschungsaufenthalt nicht nur durch das Engagement von Studierenden und Kursleiter Professor Peter-Henning Clausen, sondern auch durch Unterstützung von außerhalb: Die Nichtregierungsorganisation „Tierärzte ohne Grenzen“ stand dem Projekt mit Rat und Tat beiseite, finanzielle Hilfe gab es durch das PROMOS-Programm, ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zur Förderung der Mobilität von deutschen Studierenden.
Afrika erforschen – in allen Facetten
Nicht nur tiermedizinischer Forscherdrang führte die Gruppe nach Kenia, sondern auch kulturelles Interesse. „In Nairobi haben wir viel von der Stadt gesehen“, erzählt Studentin Helena Wittgenstein. „Der Campus der University of Nairobi wurde uns von einer Gruppe kenianischer Studierender der Veterinärmedizin gezeigt. Durch ihre Gastfreundschaft und Herzlichkeit haben wir uns gleich willkommen gefühlt.“
Nach einem vorläufigen Abschied ging die Reise weiter in die nördliche Wüste Kenias. Die Begegnung mit einem kenianischen Nomadenstamm war für die Gruppe besonders beeindruckend, erzählt Helena Wittgenstein. „Wir hatten die Möglichkeit, zwei Forschungsstudien mit der Ziegen- und Schafherde sowie den Kamelen der Nomaden durchzuführen. Dabei haben uns die Nomaden und ein Übersetzer, der die Stammessprache spricht, sehr unterstützt.“ In einer ihrer Studien untersuchte die Gruppe die Wirksamkeit eines Präparats gegen Zecken bei Kamelen. Die dahinter verborgene Idee: Zecken können schwere Krankheiten auf die Tiere übertragen, und da die Nomadenvölker im Norden Kenias fast ausschließlich von Ihren Tieren leben, hilft man mit dieser Therapie gleichzeitig den Menschen, ihre Lebensgrundlage zu sichern.
Planung – und Realität
Die Forschungsstudien wurden vor der Reise akribisch geplant, berichtet Tiermedizinstudentin Julia Urban: „Wir hatten den Versuch so konzipiert, als würde man eine Laborarbeit in Deutschland durchführen, aber sobald man wirklich vor Ort ist, sieht plötzlich alles ganz anders aus.“ Angesichts eines kaputten Autos und einer spurlos verschwundenen Nomadenherde in den Weiten der kenianischen Wüste half nur noch Improvisation. Bei der Durchführung der Studien war Feingefühl gefragt. „Die Nomaden behandeln ihre Tiere traditionell und waren gegenüber manchen Behandlungsmethoden etwas skeptisch. Deshalb haben wir versucht, auf die kulturellen Begebenheiten immer Rücksicht zu nehmen.“
Ihre gesammelten Erfahrungen sind den Studierenden im Nachhinein wichtiger als die reinen Datensätze. Auch ein Wiedersehen mit den kenianischen Tiermedizinstudierenden gibt es, die momentan im Rahmen des DAAD Stipendiums die Freie Universität besuchen. Die Fotoausstellung, die von heute an zu sehen ist, zeigt die Begegnung mit einem faszinierenden Land. Sie ist gleichzeitig ein Dank an die kenianischen Studenten.
Weitere Informationen
FotoausstellungZeit und Ort
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