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Gold und Silber in der Mülltonne

"SchülerUni Nachhaltigkeit + Klimaschutz": Wie Kreativworkshops das Umweltbewusstsein von Kindern schärfen können

26.03.2014

Nicht nur Handys wurden bei der SchülerUni unter die Lupe genommen, auch andere Haushaltsgeräte standen auf dem Prüfstand. Im Workshop „Saft & Kraft" schlüpften die Kinder in die Rolle von Elektrogeräten.

Nicht nur Handys wurden bei der SchülerUni unter die Lupe genommen, auch andere Haushaltsgeräte standen auf dem Prüfstand. Im Workshop „Saft & Kraft" schlüpften die Kinder in die Rolle von Elektrogeräten.
Bildquelle: Karola Braun-Wanke

Im Workshop "Was treibt mich an? Luftbrücken in die Zukunft" basteln Sechstklässler aus Altpapier ihre Mobilitätsvision der Zukunft.

Im Workshop "Was treibt mich an? Luftbrücken in die Zukunft" basteln Sechstklässler aus Altpapier ihre Mobilitätsvision der Zukunft.
Bildquelle: Karola Braun-Wanke

„Die Welt im Kleiderschrank“, „Strom aus Sonne, selbstgemacht“, oder „Wir verhandeln das Netz des Lebens“ lauteten einige der Titel der insgesamt 65 Kreativ- und Mitmachworkshops bei der SchülerUni Nachhaltigkeit + Klimaschutz an der Freien Universität Berlin. 1300 Kinder aus rund 50 Berliner Schulen nahmen in diesem Frühjahr daran teil – und wertvolles Wissen mit nach Hause. Beim Workshop „Schatztruhe Mülltonne“ gingen Sechstklässler auf die Suche nach Gold, Silber und Kupfer – und zwar im Abfall. Dabei erfuhren sie, wie Rohstoffe gefördert, verarbeitet und auch wiederverwertet werden können.

Statt an ihren Tischen im Klassenraum sitzen die Schüler heute im Stuhlkreis im Hörsaal A des Otto-Suhr-Instituts. In ihrer Mitte steht nicht etwa ein Lehrer – sondern ein Mülleimer. Darin sind lauter Dinge, die eigentlich gar nicht hineingehören: Pfandflaschen, eine halbvolle Packung Kekse, ein Buch, ein Joghurtglas und ein Fläschchen mit Blattgold. Verblüffte Gesichter. Wie kann das nur im Müll landen?

Genau das ist der Sinn des Workshops: Schüler sollten überrascht und gleichzeitig mit Fakten konfrontiert werden. In diesem Fall geht es darum, zu zeigen, wie wertvoll viele Dinge sind, die bei uns einfach so im Müll landen. Dabei steht das Fläschchen Blattgold für all die wertvollen Materialien, die in Elektrogeräten verbaut sind.

Wertvolles Handy

Was alles so drinsteckt, im eigenen Mobiltelefon, das können die Schüler selbst herausfinden – schließlich sind sie in einem Mitmach-Workshop. Also greifen sie zum Schraubenzieher, basteln ein altes Handy auseinander und nehmen die einzelnen Teile unter die Lupe.

Dabei erfahren sie Wichtiges zu den verwendeten Rohstoffen: Je tiefer die Schüler aber ins Innere des Gerätes vordringen, desto mehr kommen Stoffe zum Vorschein, die sie nicht im Handy erwartet hätten: Silber, Gold oder das seltene und ihnen bisher unbekannte Tantal.

Alle Metalle gibt es auch zum Anfassen: Die Dozentinnen Victoria, Anne und Tanja von der BUNDjugend haben sie in ihrer Ursprungsform mitgebracht. Erstaunte Gesichter blicken auf die Gesteinsbrocken: Wie soll daraus ein Draht werden?

Wo kommen Rohstoffe her? 

Auch das finden die Schatzsucher des Herder-Gymnasiums aus Berlin-Charlottenburg heraus – ebenso wie Antworten auf viele andere Fragen: Wo kommen all die Rohstoffe her? Wie werden sie abgebaut und verarbeitet? Was ist dabei gefährlich für Mensch und Umwelt? „Was hängenbleiben soll, ist, dass in Elektrogeräten wie Handys wichtige Rohstoffe stecken, die Schäden für Umwelt und Menschen bedeuten können“, erklärt Victoria Student, Bildungsagentin der BUNDjugend Berlin.

Nach und nach wird den Schülern klar, dass sie kleine Schätze mit sich herumtragen. Schätze aus anderen Erdteilen, für deren Abbau Menschen vor Ort leiden müssen und die Umwelt geschädigt wird.

Wie wichtig es ist, dass diese Schätze nicht einfach im Mülleimer landen, sondern durch Recycling wiederverwertet werden können, wird den Schülern anschaulich erklärt. Die Denkanstöße, die die Kinder in den Workshops erhalten, ziehen Kreise – auch bis in den Schulunterricht hinein: Die Lehrkräfte nehmen auch an dem Workshop teil, im Unterricht werden die neuen Inhalte später vertieft.

Denkanstöße für den Alltag

Nach dem Workshop sind die Teilnehmenden Experten zum Thema Wiederverwertung und Rohstoffersparnis: „Ich nehme mit nach Hause, dass man mit seinem Handy vorsichtig sein sollte und gut überlegen sollte, bevor man sich ein neues kauft“, weiß Felix jetzt. Auch sein Mitschüler Julius fand den Workshop interessant: „Ich finde es wichtig, dass uns mal klargemacht wird, wie aufwendig so ein Handy eigentlich ist.“

Damit ist ein Ziel der SchülerUni erreicht: Die Kinder lernen beim aktiven Mitmachen und Diskutieren, dass sie mit Ihrem Lebens- und Konsumstil zu einem nachhaltigen Handeln beitragen können. Das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz im (Schul-)Alltag wird so geschärft und ein Gefühl für die eigene Verantwortung geschaffen.