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Titelverteidiger

Jurastudent der Freien Universität Pilt Arnold ist im Kader der deutschen Hockey-Nationalmannschaft bei der EM vom 17. bis 25. August in Belgien

16.08.2013

Sportler und Student: Pilt Arnold studiert seit 2008 Rechtswissenschaft an der Freien Universität.

Sportler und Student: Pilt Arnold studiert seit 2008 Rechtswissenschaft an der Freien Universität.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Gerade hat er noch in der Jura-Bibliothek in Dahlem für eine Prüfung gelernt, jetzt ist Pilt Arnold schon in Belgien und wird am Samstag sein erstes Spiel der Hockey-Europameisterschaft 2013 in Boom/Belgien absolvieren. Seine volle Konzentration immer der gegenwärtigen Aufgabe zu widmen, ist für den 25-Jährigen keine Schwierigkeit: „Im Prinzip habe ich das jeden Tag: morgens in die Uni, Vorlesungen, lernen und danach trainieren.“ In der kommenden Woche wird er mit seiner Mannschaft darum kämpfen, den Europameistertitel zu verteidigen.

Zum Hockey ist Pilt Arnold schon sehr früh gekommen. „Da meine Eltern auch Hockey auf Bundesliga-Ebene gespielt haben, bin ich mit dem Sport aufgewachsen und habe mit vier Jahren im Verein angefangen zu spielen“, sagt der 25-Jährige. Und obwohl er als Leistungssport zunächst mit Tennis anfing, entschied er sich schließlich doch für den Mannschaftssport.

Rechtswissenschaft studiert der Berliner seit 2008. Für den Spagat zwischen Hochschule und Hockeyfeld sei Jura trotz der hohen Lernintensität eine gute Wahl, meint Arnold: „Der Studiengang ist nicht so verschult. Zum Beispiel ist es für mich ein großer Vorteil, dass es in den Vorlesungen keine Anwesenheitspflicht gibt. Da ich viel mit der Mannschaft unterwegs bin, wäre das problematisch – aber lernen kann ich dagegen überall.“ Dass das gut funktioniert zeigte Arnold erst kürzlich, als er im Juni für zwei Wochen zum „World League Turnier“ in Malaysia war und an den spielfreien Tagen in die Bücher schauen musste: Im Turnier holte sich das Team den Sieg, sicherte sich damit die direkte Qualifikation für das WM-Turnier 2014 in Den Haag – und kurz darauf bestand Arnold seine letzte Klausur.

Flexibilität von allen Seiten ist wichtig

Damit das Zusammenspiel von Spitzensport und erfolgreichem Studium gelingt, ist natürlich Motivation und Disziplin wichtig, aber auch Flexibilität und Entgegenkommen auf beiden Seiten. „Ich bin selbst dafür verantwortlich, mein Studium so zu organisieren, dass ich es bestmöglich mit dem Sport abpassen kann“, sagt Arnold. Seinen Tagesablauf kann er dadurch recht individuell gestalten. Das Training im Verein findet bis zu dreimal in der Woche abends statt, doch die Übungseinheiten für die Nationalspiele kann er mit seinem Athletiktrainer flexibel abstimmen. Auch für Entgegenkommen vom Fachbereich aus ist er dankbar. „In den ersten Semestern habe ich bestimmte Tutorien angefragt, die bestmöglich mit meinen Trainingszeiten vereinbar waren, und das wurde mir an der Freien Universität  immer bewilligt.“

Natürlich ist diese Doppelbelastung manchmal auch sehr schwierig. Im vergangenen Jahr musste Arnold zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in London zwei Urlaubssemester nehmen. Und auch das Private kommt in gewisser Weise zu kurz. „Aber man hat auch viele schöne Erlebnisse. Zum Beispiel war ich durch den Sport bis auf Südamerika bereits auf jedem Kontinent. Im März waren wir zum Training in Kapstadt und hatten auch Zeit zum Sightseeing. Wenn ich dann lernen muss, – so wie im Juni in Malaysia – fällt das Besichtigen natürlich aus.“

Deutsches Team in der Favoritenrolle

Im kommenden Jahr könnte Arnold sein erstes Staatsexamen ablegen. Doch findet in dieser Zeit auch die Hockey-Weltmeisterschaft statt. „Wie ich das koordiniere, weiß ich noch nicht. Im Oktober bestehe ich zunächst hoffentlich die mündliche Abschlussprüfung.“

Aber jetzt ist erst einmal die Europameisterschaft wichtig: „Nach den Olympischen Spielen haben einige Spieler aufgehört, sodass wir eine neustrukturierte Mannschaft haben. Trotzdem sind wir auf jeden Fall einer der Favoriten. Vor zwei Jahren haben wir in Deutschland den Titel geholt – und den wollen wir natürlich verteidigen. Holland ist immer einer der größten Konkurrenten in Europa. Belgien – unser erster Gegner – ist neuerdings auch gut geworden, und sie haben den Heimvorteil, das heißt, das Stadion wird voll sein – hoffentlich auch mit deutschen Fans.“

Weitere Informationen

Im Hallen-Hockey ist die deutsche Herren-Nationalmannschaft momentan Welt- und Europameister; im Feld-Hockey ist sie Europameister, Vizeweltmeister und Olympia-Sieger.

Spiele der deutschen Mannschaft in der Gruppenphase

  • Samstag, 17. August: Deutschland-Belgien, 20 Uhr
  • Montag, 19. August: Spanien-Deutschland, 14 Uhr
  • Mittwoch, 21. August: Deutschland-Tschechien, 16 Uhr