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Dahlem – Istanbul, hin und zurück

Studierende von der Sabanci-Universität Istanbul informierten sich im Rahmen eines neuen Austausch-Programms über das Lernen und Leben in Berlin

17.06.2013

Auf dem Istanbuler Taksim-Platz begann der Protest gegen den Bau eines Einkaufszentrums im Gezi-Park. Längst ist daraus eine landesweite Bewegung mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern gegen Premier Recep Tayyip Erdogan geworden.

Auf dem Istanbuler Taksim-Platz begann der Protest gegen den Bau eines Einkaufszentrums im Gezi-Park. Längst ist daraus eine landesweite Bewegung mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern gegen Premier Recep Tayyip Erdogan geworden.
Bildquelle: Fleshstorm / Wikicommons

Rebekka Toder und Onur Kibar haben beim Austausch-Programm zwischen der Freien Universität Berlin und der Sabanci-Universität Istanbul nicht nur Wissen erworben, sondern auch viele neue Kontakte geknüpft.

Rebekka Toder und Onur Kibar haben beim Austausch-Programm zwischen der Freien Universität Berlin und der Sabanci-Universität Istanbul nicht nur Wissen erworben, sondern auch viele neue Kontakte geknüpft.
Bildquelle: Bianca Schröder

Studierende und Mitarbeiter der Istanbuler Sabanci-Universität und der Freien Universität vor dem Präsidiumsgebäude in Dahlem.

Studierende und Mitarbeiter der Istanbuler Sabanci-Universität und der Freien Universität vor dem Präsidiumsgebäude in Dahlem.
Bildquelle: Verena Blindow

Die Parks in Berlin haben Onur Kibar besonders gut gefallen: „Bei uns in Istanbul gibt es ja leider nicht so viel Grün. Deshalb ist es auch so wichtig, dass der Gezi-Park erhalten bleibt!“ Mehrfach hat Onur Kibar schon an den Protesten auf dem Istanbuler Taksim-Platz teilgenommen, auch künftig will sich der Ingenieurwissenschaftsstudent engagieren. In der vergangenen Woche hat er allerdings eine Pause beim Demonstrieren eingelegt und stattdessen die Freie Universität besucht.

Mit sechs Kommilitonen war Onur Kibar im Rahmen eines Austausches zwischen der Sabanci-Universität in Istanbul und der Freien Universität Berlin eine Woche lang in Dahlem. Begleitet wurden die Istanbuler Studierenden von der Vizepräsidentin und dem Vizepräsidenten ihrer Hochschule. Den einwöchigen Austausch hatten die Hochschulen im vergangenen Jahr vereinbart, finanzielle Unterstützung bekamen sie von der Mercator-Stiftung.

„Ziel ist es, dass die Studierenden Kontakte knüpfen und sich vielleicht sogar dafür entscheiden, ein oder zwei Semester im jeweils anderen Land zu studieren“, erläutert Thomas Schad vom Referat für Internationale Wissenschaftsbeziehungen der Freien Universität. Mit neun Turkologie-Studierenden war er im März von Dahlem nach Istanbul gereist.

Künftige Zusammenarbeit

Die Sabanci-Universität ist eine private Hochschule mit rund 3600 Studierenden. Sie hat 1999 den Lehrbetrieb aufgenommen hat. Unterrichtssprache ist Englisch. Der internationale Austausch ist der Hochschule besonders wichtig, und so gab es in der vergangenen Woche auch Gespräche über eine künftige Zusammenarbeit mit der Freien Universität. Besonders interessant sei für die Sabanci-Universität die Etablierung von Doppel-Abschlüssen beider Hochschulen, sagte ihr Vizepräsident Hasan Mandal.

Die Teilnehmer des Austausches nahmen trotz der Kürze des Aufenthaltes bleibende Eindrücke von der jeweiligen Gasthochschule mit. Sie besuchten Seminare und Informationsveranstaltungen, darüber hinaus gab es ein touristisches Programm. „Ich habe in Istanbul sehr viel gelernt", sagte Rebekka Toder, Bachelorstudentin am Institut für Turkologie der Freien Universität, „nicht nur über die Sabanci-Universität, sondern auch über das türkische Hochschulsystem im Allgemeinen."

Wertvolle Kontakte

Als auffallendsten Unterschied zwischen der Freien Universität und der Sabanci-Universität bezeichneten die Studierenden die Größe der Einrichtungen. „Ich hatte nicht erwartet, dass die Freie Universität auf so viele Standorte in der Stadt verteilt ist“, sagte Onur Kibar. Die Studierenden aus Berlin wiederum seien von dem „schicken neuen Campus“ und dem guten Betreuungsverhältnis an der Sabanci-Universität beeindruckt gewesen, sagte Rebekka Toder.

Die nachhaltigste Wirkung des Austausches jedoch, da sind sich die beiden Studierenden einig, ist nicht das neu erworbene Wissen über das Hochschulsystem in Deutschland und der Türkei. „Die Kontakte zu den anderen Studenten sind das Wertvollste, und ich hoffe, dass sie bestehen bleiben“, sagte Toder.