Radeln für Europa
Paris – Helsinki: Zwei französische Studenten machten bei ihrer Radtour durch Europa an der Freien Universität Station
07.09.2012
Für sie ist der Weg das Ziel: Louis (links) und Nicolas (r.) radeln von Paris nach Helsinki, um für die Idee Europas und den Austausch von Studierenden zu werben.
Bildquelle: Juliane Bartsch
Luftlinie 1911 Kilometer sind es von Paris nach Helsinki. Der Radweg führt durch Belgien, Deutschland, über Polen und das Baltikum nach Finnland.
Bildquelle: Freie Universität
Radtouren zu unternehmen, gehört für viele Studierende zu den schönsten Freizeitbeschäftigungen im Sommer. Die Route von Nicolas Geniteau und Louis Normier allerdings übersteigt die Strecken der meisten Sommerausflügler bei weitem: Die beiden Pariser Studenten radeln von Paris bis Helsinki. Unterwegs machen sie in zahlreichen europäischen Städten an Universitäten Halt, um sich mit Studierenden und Bürgern im Gespräch auszutauschen.
„Wir sind begeisterte Radfahrer und sind schon von München bis Belgrad und von Paris nach Amsterdam gefahren. Auf unserer jetzigen Route können wir das Radfahren mit einer zweiten Leidenschaft verbinden: Wir möchten uns aktiv für ein starkes europäisches Gemeinschaftsgefühl einsetzen“, sagt Nicolas Geniteau. Der 23-Jährige studiert Informatik in Paris und sieht – wie sein Freund Louis Normier – in der engeren Vernetzung Europas eine große Chance. Dieser betont: „Ich bin davon überzeugt, dass innereuropäische Austauschprogramme die wichtigsten Werkzeuge für mehr Zusammenhalt sind.“
Ziel der Tour ist es auch, die Bewegung „Fraternité 2020“ vorzustellen. „Fraternité 2020“ ist die erste europäische Bürgerinitiative, die von der Europäischen Kommission registriert wurde. Ihre Mitglieder setzen sich dafür ein, Austauschprogramme wie Erasmus oder den europäischen Freiwilligendienst finanziell und strukturell verstärkt zu fördern, um zu mehr Verständnis und Solidarität zwischen den Bürgern Europas beizutragen. Zu diesem Zweck startet die Initiative ab Oktober ein Volksbegehren: Unterzeichnen mindestens eine Million Bürger aus europäischen Staaten das Anliegen, könnte „Fraternité 2020“ der Europäischen Kommission Gesetzgebungsvorschläge unterbreiten.
Austausch mit Studierenden und Bürgern
Louis erklärt, was ihn konkret an dem Projekt interessiert: „Wir sind durch Zufall bei einer Informationsveranstaltung von ‚Fraternité 2020‘ in einem Pariser Café gewesen und haben uns danach gefragt, warum nur wenige Menschen über europäische Mobilitätsprogramme Bescheid wissen. Wir waren begeistert von den Möglichkeiten und wollen auf dieser Tour so viele junge und ältere Menschen wie möglich darüber informieren.“
Es lag nahe, dass die beiden Studenten die Initiative an Universitäten vorstellen und sich mit anderen Studierenden austauschen, doch auch im ganz alltäglichen zwischenmenschlichen Kontakt ergeben sich Situationen der Annäherung: „Außerhalb von Städten fragen wir einfach die Menschen, die wir treffen, ob wir bei ihnen im Garten oder auf dem Feld zelten dürfen. Oft kommen wir schnell ins Gespräch und sitzen abends noch beisammen. Trotz eventueller Sprachbarrieren verstehen unsere Gastgeber unser Anliegen und sind von unserer Idee angetan, sich um europäische Solidarität zu bemühen“, sagt Nicolas.
Tour durch acht Länder
Ihre Route haben sie in Zusammenarbeit mit „Fraternité 2020“ und den Austauschbüros an den Universitäten geplant. Gesa Heym-Halayqa, Erasmus-Hochschulkoordinatorin der Freien Universität, freut sich über das Projekt: „Viele junge Menschen wissen nicht, wie viele Möglichkeiten ihnen zum internationalen Austausch offenstehen. Nicolas und Louis helfen mit ihrer außergewöhnlichen Tour durch acht Länder, das bekannt zu machen.“