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Konnichi wa! Junge Japanisch-Profis messen sich in Berlin

Anlässlich des 150. Jubiläums der Japanisch-Deutschen Freundschaft lud die Japanische Botschaft zum Redewettbewerb ein

06.07.2011

Teilen sich den Sieg: Marie-Luise Penter, Japanologie- Studentin an der Freien Universität, und Xin Xin Yin, Student an der Universität Leipzig.

Teilen sich den Sieg: Marie-Luise Penter, Japanologie-Studentin an der Freien Universität, und Xin Xin Yin, Student an der Universität Leipzig.
Bildquelle: David Bedürftig

Acht Finalisten hatten sich in der Vorrunde gegen 21 Mitbewerber durchgesetzt.

Acht Finalisten hatten sich in der Vorrunde gegen 21 Mitbewerber durchgesetzt.
Bildquelle: David Bedürftig

Konnichi wa – Guten Tag, hieß es beim „3. Japanisch-Sprachwettbewerb“, den das Sprachenzentrum der Freien Universität Berlin mit der Botschaft Japans veranstaltete. In vierminütigen Reden versuchten acht Finalisten, die Jury mit ihren Sprachkenntnissen zu überzeugen. Mit Erfolg: Die Juroren waren so begeistert, dass es bei der Siegerehrung eine Überraschung gab.

Der Sprachwettkampf, der vom Sprachenzentrum der Freien Universität Berlin mitveranstaltet wurde, war Teil der Festlichkeiten zum Jubiläum der Deutsch-Japanischen Freundschaft.

Vor 150 Jahren, am 24. Januar 1861, hatten Abgesandte des preußischen Königs und des japanischen Kaisers den Preußisch-Japanischen Freundschafts- und Handelsvertrag unterzeichnet.

Die Jury des Sprachwettkampfes war mit dem außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter von Japan in Deutschland, Takahiro Shinyo, prominent besetzt. Ihm zur Seite stand die Japanologin Professorin Irmela Hijiya-Kirschnereit von der Freien Universität. Die 18- bis 28-jährigen Wettbewerbs-Teilnehmer mussten einen Wohnsitz in Deutschland nachweisen und durften nicht länger als ein Jahr in Japan gelebt haben.

In einer vierminütigen Rede und einem kurzen Frage-Antwort-Spiel mussten die acht Finalisten, die sich in der Vorrunde gegen 21 Mitbewerber durchgesetzt hatten, ein bestimmtes Thema auf Japanisch präsentieren und die Jury überzeugen. Mit traditionell japanischen Verbeugungen bedankten sie sich nach den Reden.

Japanische Schnellzüge und deutsche Kultur

Die Themen der Vorträge waren dabei frei wählbar und dementsprechend vielfältig: Vom Vergleich der Schnellzüge in Japan und Deutschland über Unterschiede und Gemeinsamkeiten japanischer und deutscher Kultur und Tradition bis hin zu der Vision von weltweiter, friedlicher Zusammenarbeit ging das Spektrum. „Ich war total aufgeregt“, waren sich alle Teilnehmer einig.

Schließlich lockten schöne Preise: Dem Gewinner winkte ein Flugticket nach Japan und zurück sowie ein Gutschein für die Teilnahme an einem zweiwöchigen Japanisch-Sprachkurs in Takamatsu in der Präfektur Kagawa. Die Zweit- und Drittplatzierten erwartete eine Digitalkamera.

Sprachinteresse über Anime-Filme und Manga-Comics entwickelt

„Das Niveau war sehr hoch und die Inhalte allesamt interessant“, lobte Botschafter Shinyo, „das freut mich – und das freut Japan.“ Irmela Hijiya-Kirschnereit ging noch einen Schritt weiter: „Es ist eine neue Zeit angebrochen“, stellte sie fest.

Dank des Internets, dank der Möglichkeit, online japanisch zu interagieren und japanische Filme zu sehen, sei das Sprachniveau enorm angestiegen: „Das ist ein Riesenunterschied zu früher.“ Manche der Finalisten sagten, dass sie das Interesse für die fernöstliche Sprache über Anime-Filme oder Manga-Comics entwickelt hätten.

Wie gut die Wettbewerber tatsächlich waren, zeigte sich bei der Siegerehrung: Die Jury wollte sich nicht auf einen Gewinner festlegen und kürte die 20-jährige Marie-Luise Penter, Japanologie- Studentin an der Freien Universität, und den 23-jährigen Chinesen Xin Xin Yin, Student an der Universität Leipzig, zu Doppel-Siegern. „Viele Aspekte müssen bei dem Wettbewerb berücksichtigt werden: Aussprache, Inhalt und Präsentation“, sagte Hijiya-Kirschnereit, „am Ende waren wir uns aber einig, dass es zwei Sieger geben muss."

Marie-Luise Penter war in einem traditionellen japanischen Dress erschienen, der Yukata. In ihrer Rede hatte sie darüber berichtet, wie sie nach dem schweren Erdbeben im März nur über den TV-Livestream erfahren hatte, dass ihre ehemalige Gastfamilie überlebt hatte. Nun freut sie sich darauf, sie in Japan besuchen zu können.

Botschafter Shinyo freute sich seinerseits schon auf weitere Redewettbewerbe und wünschte zum Abschluss, „dass wir in der Zukunft weitere Brücken zwischen Japan und Deutschland bauen können“.