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OSA hilf! Online-Studienberatung freigeschaltet

Wer Publizistik an der Freien Universität studieren möchte, kann zuvor online testen, ob er das richtige Studienfach gewählt hat

01.07.2011

Passt ein Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zu mir? Mit dem Online-Studienfachwahl-Assistenten können Interessierte überprüfen, ob ihre Erwartungen mit den Anforderungen und Angeboten des Studiums übereinstimmen.

Passt ein Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zu mir? Mit dem Online-Studienfachwahl-Assistenten können Interessierte überprüfen, ob ihre Erwartungen mit den Anforderungen und Angeboten des Studiums übereinstimmen.
Bildquelle: Melanie Hansen

Was soll ich studieren? Stimmt mein Wunschfach mit meinen Erwartungen überein? Was wird gelehrt – und schaffe ich das überhaupt? Vor dem Gang in die Studienberatung kann Studieninteressierten jetzt ein virtueller Besuch bei OSA nützlich sein: Der Online-Studienfachwahl-Assistent (OSA) bietet einen Selbsttest an, um die Entscheidung zu erleichtern. Den Anfang macht das Fach Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität, weitere Fächer sollen folgen. Ein Gespräch mit Studienberater Baris Ünal.

Herr Ünal, was kann der OSA, was ein Studienberater nicht kann?

Der OSA soll eine Studienberatung keinesfalls ersetzen, sondern begleiten und unterstützen. Der Online-Assistent bietet einen Test mit Bildergalerien, Videos oder interaktive Beispielaufgaben, mit denen Studieninteressierte feststellen können, ob sie die Themen ansprechen, die ihnen im Studium begegnen würden. Sie erhalten ein unmittelbares Feedback auf ihre Antworten, können in kurzen Filmen eigene Erwartungen mit den Erfahrungen von Lehrenden und Studierenden abgleichen oder sich anhand eines beispielhaften Stundenplans ein Bild einer ganz normalen Semesterwoche machen. Im besten Fall haben sich Ratsuchende erst mit dem OSA auseinandergesetzt und klären dann offene Fragen mit der Studienberatung oder der Studienfachberatung.

Warum werden Studienfachwahl-Assistenten an der Freien Universität Berlin eingerichtet?

An der Freien Universität nehmen jedes Semester zahlreiche Studieninteressierte mit in der Regel überdurchschnittlich guten Abiturnoten ihr Studium auf. Durch Befragungen wissen wir, dass manche von ihnen nach wenigen Semestern feststellen, dass das Studium nicht ihren Erwartungen oder Fähigkeiten entspricht. Das kann daran liegen, dass sie sich vor der Bewerbung nicht mit den tatsächlichen Inhalten des Studiengangs auseinandergesetzt haben oder in der Fülle an Informationen der Überblick verloren gegangen ist. Hier kann der OSA helfen.

Wie ist der OSA für den Bachelorstudiengang Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (PuK) entwickelt worden?

Daran haben viele mitgewirkt: Die Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung und das Studienbüro des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften. Die Studienfachberatung hat aus allen Arbeitsbereichen Fachinhalte so präsentiert, dass Studienanfänger sie verstehen, und daraus Beispielaufgaben zusammengestellt. Die technische Umsetzung lag beim Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität. Ein Durchlauf dauert zwischen 30 und 40 Minuten.

Was raten Sie einem Studierenden, dem der OSA von einem bestimmten Studium abrät?

Die Tests an der Freien Universität Berlin sind bewusst nicht so konzipiert, dass man am Ende eine Empfehlung für oder gegen ein Studium erhält. Uns geht es darum, Ratsuchenden ausreichend verständliche Informationen an die Hand zu geben, damit sie sich selbst besser einschätzen können. Wir bieten sozusagen ein „Self-Assessment-Center“. Die Nutzer bekommen Antworten auf Fragen wie „Werde ich in einem Bachelorstudiengang Publizistik- und Kommunikationswissenschaft jemals wieder etwas mit Mathematik zu tun haben?", „Welche Berufe stehen mir nach einem solchen Studium offen?" oder „Wie viel Zeit muss ich in Praktika, Literaturrecherche oder Referatsgruppen investieren?“. Nach fast jedem Schritt erhalten die Nutzer ein Feedback darüber, ob ihre Vorstellungen und Fähigkeiten mit dem übereinstimmen, was später Bestandteil des Studiums ist. Die Entscheidung für oder gegen das Fach trifft der Studieninteressierte aber letztendlich selbst.

Soll es das Angebot auch für andere Fächer geben?

Momentan erarbeiten wir mit dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaft zwei weitere Studienfachwahl-Assistenten für die Bachelorstudiengänge Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre. Sie sollen im Laufe der kommenden Monate online gehen. Auch mit einigen anderen Fachbereichen sind wir in Gesprächen, etwa für den Bachelorstudiengang Sozialkunde oder für die Kunstgeschichte.

Gibt es einen solchen Online-Assistenten schon an anderen Universitäten?

Auch wenn das Thema „Self-Assessment" in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen hat, gibt es deutschlandweit noch nicht allzuviele Universitäten und Fachhochschulen, die ein solches Angebot eingeführt haben. Schon lange dabei und von der Herangehensweise ähnlich wie an der Freien Universität Berlin sind die Pendants der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Auch die Universität Bonn und die HAW Hamburg (Hochschule für Angewandte Wissenschaftenhaben Hamburg) haben sich hier schon früh hervorgetan. Eher testorientiert – also mit einem stärkeren Fokus auf erforderlichen Fähigkeiten und fachlichem Vorwissen – arbeiten die „Self-Assessments“ der RWTH Aachen, das Portal „was-studiere-ich.de“ der Universität Hohenheim oder das „Borakel“ der Universität Bochum. Für Hochschulen in Berlin-Brandenburg ist die Freie Universität Vorreiterin.

Gibt es schon Reaktionen auf das Angebot an der Freien Universität?

Ja. Gerade heute schrieb uns ein Nutzer – wenn ich zitieren darf: „Herzlichen Glückwunsch! Das ist der aussagekräftigste Test, den ich bislang auf Hochschulwebsites gesehen habe. Mir ist besonders angenehm aufgefallen, dass die Beispiele gut gewählt sind und einen realistischen Einblick vermitteln. Zum Beispiel zeigt der Stundenplan deutlich den hohen Anteil an Heimarbeit (und die niedrige Anzahl an Semesterwochenstunden). Ebenfalls sehr gelungen finde ich das Design! Dieser Medienmix aus Schaubildern, Text und Video macht die Seite kurzweilig und verständlich.“ Der Nutzer hält die Seite also für hilfreich – das ist doch ein guter Start.

Die Fragen stellte Christine Boldt