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Unter Gleichgesinnten

Das Projekt „Natürlich – Schülerinnen treffen Naturwissenschaftlerinnen“ lädt interessierte Mädchen ins Schülerlabor NatLab der Freien Universität ein

25.02.2011

Minus 196 Grad Celsius: Die Schülerinnen lesen die Temperatur des flüssigen Stickstoffs ab, bevor damit verschiedene Experimente durchgeführt werden

Minus 196 Grad Celsius: Die Schülerinnen lesen die Temperatur des flüssigen Stickstoffs ab, bevor damit verschiedene Experimente durchgeführt werden
Bildquelle: Gisela Gross

Spektakuläre Physik: Barbara Sandow demonstriert den sogenannten Springbrunneneffekt

Spektakuläre Physik: Barbara Sandow demonstriert den sogenannten Springbrunneneffekt
Bildquelle: Gisela Gross

Physik, Mathematik oder Chemie galten lange Zeit als Männer-Interessensdomäne. Dass Tunnelspektroskopie oder schaltbare Moleküle durchaus Themen sind, für die sich Frauen begeistern können, zeigt eine Veranstaltungsreihe des Schülerlabors NatLab der Freien Universität. Dort treffen Mädchen der Klassen 9 bis 12 in lockerer Runde auf Wissenschaftlerinnen, die mit ihnen Laborexperimente machen und denen sie fachliche und auch private Fragen stellen können.

Wie lebt und arbeitet eine Naturwissenschaftlerin? Wie läuft der Alltag an einer Universität ab, und welche Berufsperspektiven öffnen sich einer Absolventin der sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik?

15 junge Frauen mit Interesse an diesen und ähnlichen Fragen nehmen seit November 2010 bis Mai 2011 an dem Projekt „Natürlich – Schülerinnen treffen Naturwissenschaftlerinnen“ im NatLab der Freien Universität teil. An zehn Terminen lernen die Teilnehmerinnen etwas über Themen wie Festkörperphysik, Energietechnologie und organische Chemie, erfahren aber auch etwas über den jeweiligen persönlichen Werdegang der Wissenschaftlerin.

Austausch unter Gleichgesinnten

„Es ist toll, dass man hier andere Mädchen trifft, die sich für Naturwissenschaften interessieren – die gibt es sonst nur vereinzelt“, sind sich die Zehntklässlerinnen Talea Bergann und Isabel Bussmann einig. Sie schätzen die Möglichkeit, auf diese Weise in die Universität hineinzuschnuppern und Informationen zum Studium aus erster Hand zu erhalten. Dass die Kontakte zu den Wissenschaftlerinnen auch im Hinblick auf spätere Praktika hilfreich sein können, weiß Johanna Hofmann, die die Veranstaltung bereits zum zweiten Mal betreut.

Im Labor lernen die Schülerinnen die praktischen Seiten der Physik kennen: beim Experimentieren mit flüssigem Stickstoff, der normalerweise als Kühlmittel und neuerdings in der Molekularküche eingesetzt wird. Die Physikerin Barbara Sandow führt den Mädchen die Wechselwirkungen des -196 Grad kalten Stoffes mit anderen Materialien vor: Gummi etwa wird durch das Bad im weißen Dampf spröde und bricht, eine Glocke aus Blei jedoch lässt sich danach läuten.

Gemeinsam mit der Wissenschaftlerin sind die Mädchen an diesem Montagabend „Elektronen auf der Spur“. Sandow erläutert die physikalischen Eigenschaften des Elektrons – bevor sie bei Tee und Keksen die Fragen der Schülerinnen beantwortet. Die Faszination für physikalische Prozesse und der Wille, diese zu verstehen, seien neben Fleiß und Frustrationstoleranz Grundvoraussetzungen für ein Physik-Studium, sagt Sandow. Angst, weil der Frauenanteil bei nur etwa 10 bis 15 Prozent liegt, müsse man aber nicht haben, ganz im Gegenteil: „Die Männer sind nett und sehr hilfsbereit“, schmunzelt die Wissenschaftlerin.

Vorbilder gesucht!

Initiiert wurde das Projekt von der Leiterin des Schülerlabors NatLab, Petra Skiebe-Corrette, und den Frauenbeauftragten des Fachbereichs Biologie, Chemie und Pharmazie, Sabine Artelt und Sabine Buchert. Für die Zukunft sind weitere Projekte geplant, um die gesamte wissenschaftliche Entwicklung von Frauen begleiten zu können. Während sich der Girl’s Day und die „Natürlich“-Reihe an Schülerinnen richten, begleitet das Mentoring-Programm ProFiL Frauen auf dem Weg zur Professur – ein Angebot speziell für Studentinnen gibt es noch nicht. Diese Lücke soll künftig geschlossen werden, da man insbesondere bei den Fragen der Familien- und Karriereplanung Vorbilder benötige, also Beispiele von Frauen, die Kinder und Promotion vereinbart hätten, so Skiebe-Corrette.

Weitere Informationen

Die Anmeldung zum Girl's Day am 14. April 2011 an der Freien Universität beginnt am 1. März 2011.