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Anregerin und Innovatorin der Geschichtswissenschaft

Ute Frevert, Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, ist Honorarprofessorin am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität

03.02.2009

Bild: (v.l.n.r.): Professor Paul Nolte (Freie Universität), Professorin Ute Frevert (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung), Professor Dominik Bonatz (Freie Universität) und Professorin Ursula Lehmkuhl (Freie Universität)

Bild: (v.l.n.r.): Professor Paul Nolte (Freie Universität), Professorin Ute Frevert (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung), Professor Dominik Bonatz (Freie Universität) und Professorin Ursula Lehmkuhl (Freie Universität)
Bildquelle: Freie Universität Berlin

"Stürmisch und glanzvoll“ verlaufe die wissenschaftliche Karriere von Ute Frevert. Professor Paul Nolte würdigte in seiner Laudatio die Historikerin Ute Frevert anlässlich ihrer Antrittsvorlesung als Honorarprofessorin an der Freien Universität als „eine der wichtigsten Vertreterinnen der Frauen- und Geschlechtergeschichte".

Hier und auf dem allgemeinen Gebiet der Sozial- und Kulturgeschichte habe sie wesentliche Pionierarbeit geleistet, ihren Forschungsgegenstand betrachte sie dabei aus immer neuen Perspektiven. Die 1954 geborene Wissenschaftlerin wurde in Bielefeld promoviert und habilitiert, im Jahr des Mauerfalls war sie Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 1998 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet führten Fellowhips und internationale Gastprofessuren in Stanford, Wien und Paris Ute Frevert schließlich an die Yale University, wo sie von 2003 bis 2007 mit dem Lehrstuhl Henry Ashby Turners eine der prestigereichsten Professuren für Deutsche Geschichte an amerikanischen Universitäten übernahm.  Von dort kehrte sie Anfang vergangenen Jahres als Direktorin an das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPI)  nach Berlin zurück, wo sie den Forschungsbereich „Geschichte der Gefühle“ leitet.

Gefühle haben Geschichte – und machen Geschichte

Was wäre die Moderne ohne Vaterlandsliebe und Nationalstolz, ohne die Sucht nach Ehre und die Furcht vor Schande? Können wir uns eine politische Welt, eine Welt des Konsums ohne den immerwährenden Appell an unsere Gefühle vorstellen? Wie kam es zu dieser öffentlichen  Gefühlsoffensive, und wo waren, wo sind ihre Grenzen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Ute Frevert an dem von ihr geleiteten Forschungsbereich „Geschichte der Gefühle". Die Geschichte der Gefühle soll hier einerseits kulturvergleichend erforscht werden, andererseits soll es darum gehen, wie Gefühle Geschichte machen – indem sie menschliches Handeln motivieren und die Bildung sozialer Gruppen und Bewegungen fördern.

Freie Universität und Max-Planck-Institut: Fruchtbare Zusammenarbeit in Forschung und Lehre

Im Jahre 1991/1992 war Ute Frevert Professorin für Neuere Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut. In ihrer Antrittsvorlesung am MPI im Frühjahr vergangenen Jahres nahm sie die Verbindung zur Freien Universität auf und freute sich für ihre Arbeit über die „Geschichte der Gefühle“ ausdrücklich auf die enge Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern des an der Freien Universität angesiedelten Exzellenzclusters „Languages of Emotion“. Durch die Verleihung der Honorarprofessur an die Direktorin des Berliner Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung mögen auch das Friedrich-Meinecke-Institut und die außeruniversitäre Einrichtung noch enger miteinander verbunden werden, wünschte sich Paul Nolte. Der Historiker und Stellvertretende Geschäftsführende Direktor des Friedrich-Meinecke-Instituts freute sich über die Berufung Ute Freverts, die er schon seit Studientagen an der Bielefelder Universität kennt.