Springe direkt zu Inhalt

Experten und Vermittler zwischen Fachwissenschaft und Öffentlichkeit

Neuer Master-Studiengang am Friedrich-Meinecke-Institut

05.11.2008

Studierende des neuen Master-Studiengangs Public History bei der Einführungsveranstaltung im Clubhaus der Freien Universität

Studierende des neuen Master-Studiengangs Public History bei der Einführungsveranstaltung im Clubhaus der Freien Universität
Bildquelle: Freie Universität Berlin / Wendling

Professor Paul Nolte im Gespräch mit Studierenden des neuen Master-Studiengangs Public History

Professor Paul Nolte im Gespräch mit Studierenden des neuen Master-Studiengangs Public History
Bildquelle: Freie Universität Berlin / Wendling

"Public History" ist der Name eines neuen Master-Studiengangs, der im Wintersemester 2008/2009 erstmals an der Freien Universität angeboten wird. Der deutschlandweit einzigartige Studiengang ist eine Kooperation zwischen der Freien Universität Berlin und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.

Im Mittelpunkt des Master-Programms steht die Auseinandersetzung vor allem mit der Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts auf ästhetischer, politischer und kommerzieller Ebene. Die Studierenden sollen über Geschichtswahrnehmungen und -aneignungen, Erinnerungskulturen und Deutungskonkurrenzen reflektieren und lernen, moderne Geschichte medien- und öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.

Professor Paul Nolte von der Freien Universität Berlin und Professor Martin Sabrow vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam leiten den neuen Master-Studiengang gemeinsam. "Die Hälfte der 18 Studierenden sind Absolventen der Freien Universität, die anderen kommen aus der gesamten Republik", freut sich Nolte, "wir hatten bereits im ersten Jahr mehr Bewerber als Studienplätze."

Studierende schätzen Praxisbezug

Anna Katharina Laschke hat an der Freien Universität den Bachelor-Studiengang mit Lehramts-Option in den Fächern Geschichte und Deutsch absolviert. An dem konsekutiven Master-Studiengang „Public History“ hat sie die Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit gereizt. "Eigentlich wollte ich immer Lehrerin werden, aber dann habe ich gemerkt, dass ich Geschichte auf einer ganz anderen Ebene vermitteln will, zum Beispiel in einem Museum", sagt die 22-Jährige. Der Student Martin Eitner schätzt an „Public History“ den Praxisbezug. Er kann sich gut vorstellen, später als Journalist zu arbeiten.

Erinnerungsgeschichte der Bundesrepublik

In ihrer ersten Sitzung des Seminars "Aspekte einer Erinnerungsgeschichte der Bundesrepublik" bei Paul Nolte haben sich die Studierenden mit Erinnerungskonzepten auseinandergesetzt: Wie ist Erinnerung an Ort und Zeit gebunden? Entsteht Erinnerung immer individuell? Und gibt es überhaupt so etwas wie ein soziales oder kollektives Gedächtnis?

Ein Projekt innerhalb des Seminars ist es beispielsweise herauszufinden, in welcher Form verschiedene Medien an bestimmte historische Ereignisse erinnern. „Es ist äußerst diffus, wie sich Medien geballt auf bestimmte Tage stürzen und bereits mit langem Vorlauf über gewisse Ereignisse berichten“, erklärt Nolte. Deshalb sollen seine Seminarteilnehmer die Berichterstattung in Presse, Rundfunk und Internet für das im kommenden Jahr bevorstehende Jubiläum "60 Jahre Bundesrepublik" beobachten. Am Ende des Wintersemesters werden die Studierenden ihre Ergebnisse präsentieren und vergleichen.