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„Übersetzen heißt verändern“

2. und 3. Juni: Topoi-Konferenz „Übersetzen in Altertum und Altertumswissenschaften – Methoden, Praktiken, Phänomene“

31.05.2016

Übersetzen zwischen den Welten: Charon überquert den Styx.Das Gemälde von Joachim Patinir (ca. 1480-1524) hängt im Museo del Prado in Madrid.

Übersetzen zwischen den Welten: Charon überquert den Styx.Das Gemälde von Joachim Patinir (ca. 1480-1524) hängt im Museo del Prado in Madrid.
Bildquelle: Everett-Art/Shutterstock

Einen Text in eine andere Sprache zu übertragen, Fachwissen für eine Ausstellung aufzubereiten, Macht und Einfluss bildhaft darzustellen – all dies sind Praktiken, die in den Bereich der Übersetzung fallen. Dass übersetzen mehr heißt als nur zu übertragen und immer auch Rückschlüsse auf den Übersetzer zulässt, ist eine der Erkenntnisse, mit denen sich die Teilnehmer der Konferenz „Übersetzen in Altertum und Altertumswissenschaften – Methoden, Praktiken, Phänomene“ am 2. und 3. Juni auseinandersetzen wollen. Veranstalter ist der interdisziplinäre Exzellenzcluster TOPOI – ein Verbundprojekt von Freier Universität, Humboldt-Universität und vier außeruniversitären Berliner Forschungseinrichtungen –, der sich der Erforschung der Formation und Transformation von Raum und Wissen in alten Zivilisationen widmet. campus.leben sprach mit einer der Tagungs-Organisatorinnen, der Denkmalpflegerin Katharina Steudtner.

Frau Steudtner, Sie haben die Konferenz mitorganisiert. Wie sind Sie auf das Thema gestoßen?

Die Idee ist im Kreis der acht Postdocs entstanden, die mit ihrer Arbeit die interdisziplinäre Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der altertumswissenschaftlichen Disziplinen vorantreiben. Wir treffen uns einmal im Monat, um unsere Arbeit zu diskutieren. Dabei haben wir festgestellt, dass uns das Thema Übersetzen alle beschäftigt. Manche verstehen den Ausdruck im sprachlichen Sinne, andere beschäftigen sich zum Beispiel mit der Übersetzung von Forschungswissen, das für die Allgemeinheit verständlich aufbereitet werden soll. Auch das Erstellen von Karten ist eine Form der Übersetzung. So entstand die Idee, eine Konferenz zu organisieren, um uns gemeinschaftlich und über die fachlichen Grenzen hinweg mit den zahlreichen Fragestellungen auseinanderzusetzen, die das Thema Übersetzung aufwirft.

Welche Themenfelder deckt die Konferenz ab?

Wir beschäftigen uns während der Konferenz primär mit altertumswissenschaftlichen Forschungsfeldern, das allerdings in sehr interdisziplinärer Weise. So befinden sich unter den Vortragenden unter anderem Kulturwissenschaftler, Philosophen, Altertumswissenschaftler und Linguisten.

Welchen Erkenntnisgewinn erhoffen Sie sich?

Ich hoffe, dass wir die gefühlte Grenze zwischen sprachlichen und nicht-sprachlichen Übersetzungen überwinden und gemeinsam mehr Einblicke in unterschiedliche Strategien der Wissens- und Kulturvermittlung gewinnen werden. Mir persönlich ist etwa wichtig, ein Bewusstsein für die öffentliche Relevanz von Forschungsfragen und deren Vermittlung zu schaffen. Forschungswissen bringt man immer in eine bestimmte Form, in diesem Sinne wird es also übersetzt.

Auch muss man sich bewusst sein, dass die Forschungsaktivität selbst einen Einfluss auf ihre Gegenstände hat. Einen Gegenstand zu erforschen und aufzubereiten, heißt auch, ihn zu verändern. Das geschieht zum Beispiel, wenn die antiken Bauwerke Athens wiederhergestellt und Besuchern präsentiert werden oder wenn im Rahmen von Ausstellungen Gegenstände ausgewählt, in Texten beschrieben und zusammengebracht werden. Dabei treten typische Problemstellungen und Effekte auf, mit denen wir uns auf der Tagung auseinandersetzen wollen.

Die Fragen stellte Nora Lessing

Weitere Informationen

Konferenz „Übersetzen in Altertum und Altertumswissenschaften – Methoden, Praktiken, Phänomene“

Zeit und Ort

  • Donnerstag 2. Juni, und Freitag 3. Juni 2016, Beginn 9 Uhr
  • Humboldt Graduate School, Luisenstraße 56, 10115 Berlin

Hier finden Sie das Programm und weitere Informationen. Die Konferenz ist offen für die interessierte Öffentlichkeit, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.