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Neues aus der Wissenschaftsszene am Nil

Deutsches Wissenschaftszentrum in Kairo veröffentlicht neue Publikation: „Egyptian German Science Monitor“

08.04.2015

Die Kairo Universität zählt zu den renommiertesten Universitäten Ägyptens. Die Forschung, die hier und an anderen Einrichtungen des Landes stattfindet, soll mit der neuen Publikation bekannter gemacht werden.

Die Kairo Universität zählt zu den renommiertesten Universitäten Ägyptens. Die Forschung, die hier und an anderen Einrichtungen des Landes stattfindet, soll mit der neuen Publikation bekannter gemacht werden.
Bildquelle: Florian Kohstall

Florian Kohstall und seine Kollegen im Deutschen Wissenschaftszentrum (DWZ) in Kairo haben den „Egyptian German Science Monitor“ initiiert.

Florian Kohstall und seine Kollegen im Deutschen Wissenschaftszentrum (DWZ) in Kairo haben den „Egyptian German Science Monitor“ initiiert.
Bildquelle: DAAD/Nour el Rifai

Den Wissenschaftsstandort Deutschland zu repräsentieren und deutsch-ägyptische Kooperationsprojekte voranzubringen, sind Ziele des Deutschen Wissenschaftszentrums (DWZ) in Kairo. Es bildet das Dach für mehrere bedeutende Einrichtungen, darunter die Freie Universität Berlin, die Fraunhofer Gesellschaft und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Florian Kohstall, Leiter des Verbindungsbüros der Freien Universität in Kairo und stellvertretender Direktor des DWZ, hat gemeinsam mit Mona El-Tobgui, Fraunhofer Senior Advisor für Ägypten, und Kollegen kürzlich die erste Ausgabe des Egyptian German Science Monitor veröffentlicht. Mit der Online- und Print-Publikation sollen deutsch-ägyptische Forschungskooperationen international sichtbarer werden.

Herr Kohstall, was steckt hinter der Idee des „Egyptian German Science Monitor“, und an wen richtet sich das deutsch-ägyptische Forschungsmagazin?

Mir und meinen Kollegen hier in Kairo war aufgefallen, dass Forschungsprojekte aus Ägypten in internationalen Publikationen wenig repräsentiert sind. Teilweise liegt das natürlich daran, dass lokale Forschungsergebnisse auf Arabisch veröffentlicht werden, die meisten Wissenschaftler weltweit aber auf Englisch publizieren. Es scheint außerdem im Hinblick auf ägyptisch-deutsche Forschung ein Marketingproblem zu geben. Vieles wird einfach nicht ausreichend kommuniziert. Das finde ich sehr schade, denn viele der hiesigen Forschungsthemen sind sehr interessant. Unsere Idee war es also, hierfür ein Forum zu schaffen. Außerdem wollen wir mithilfe des Science Monitor verlässliche Zahlen zur ägyptischen Forschungslandschaft generieren, die im Allgemeinen sehr aufwendig zu recherchieren sind. Wir werden für jede Ausgabe des Magazins eine Studie zur Entwicklung der ägyptischen Forschungslandschaft in einem bestimmten Sektor bzw. einer bestimmten Disziplin in Auftrag geben. Ziel der Veröffentlichung ist es, die Bandbreite der deutsch-ägyptischen Kooperationen darzustellen. Erreichen möchten wir Forschungseinrichtungen, Universitäten, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen, die bereits in Ägypten arbeiten oder arbeiten werden.

Worauf sind Sie nach Erscheinen der Erstausgabe besonders stolz?

Wir freuen uns, dass wir es geschafft haben, ein breites Panorama an Forschungs- und Kooperationsprojekten abzubilden. Das reicht von solarbetriebenen Entsalzungsanlagen, über die Aufforstung von Wäldern in der Wüste bis hin zur historisch-vergleichenden Untersuchung von gesellschaftlichen und politischen Transformationsprozessen. Es ist uns außerdem gelungen, die Zusammenfassung einer bisher unveröffentlichten Studie zum ägyptischen Wissenschafts- und Innovationssystem zu veröffentlichen, was wirklich ein toller Erfolg ist in so kurzer Zeit. In der Studie zeigen die Autoren, welche Schwierigkeiten es derzeit in der Forschungsinnovationslandschaft in Ägypten zu meistern gilt. Man kann hier erstmals auch an Zahlen ablesen, wie wenig Universitäten und Industrie in Ägypten zusammenarbeiten und woran das liegt. Vielleicht können wir mit dem Monitor auch dazu beitragen, diese Zusammenarbeit zu stärken, und können Entscheidungsträgern in Ägypten und Deutschland eine interessante Lektüre an die Hand geben.

Welche Pläne haben Sie mit dem Monitor für die kommenden Jahre?

In Zukunft wollen wir eine Ausgabe pro Jahr herausbringen und möchten dabei das Konzept, jeder Veröffentlichung eine Studie voranzustellen, beibehalten. Wir hoffen wieder eine breite Autorenschaft in den Institutionen und Partnern des DWZ zu erreichen und so jedes Mal einen neuen Baustein der ägyptisch-deutschen Kooperation vorstellen zu können. Sicher sind wir uns schon jetzt, dass sich Leser mit dem Egyptian German Science Monitor einen guten Überblick darüber verschaffen können, was aktuell an Projekten durchgeführt wird – und idealerweise finden sie dann auch Anknüpfungspunkte für mögliche Kooperationen.

– Die Fragen stellte Nora Lessing

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