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Fotokabine goes online

Ausgründung der Freien Universität entwickelt Service, bei dem der Laptop zum Passbild-Automaten wird

09.03.2012

In der virtuellen Fotokabine können Aufnahmen so oft wiederholt werden, bis das Foto gefällt.

In der virtuellen Fotokabine können Aufnahmen so oft wiederholt werden, bis das Foto gefällt.
Bildquelle: ePortrait www.ePortrait.de

Das Team "ePortrait" (v.l.n.r.): Hans Christian Heinemeyer, Frank Pruskil, Sven Mätzschker, Benjamin Regitz und Geesche Begovic.

Das Team "ePortrait" (v.l.n.r.): Hans Christian Heinemeyer, Frank Pruskil, Sven Mätzschker, Benjamin Regitz und Geesche Begovic.
Bildquelle: ePortrait

ERASMUS-Bewerbung, neuer Personalausweis oder BVG-Ticket – auch bei Studierenden ist öfter mal ein Passfoto gefragt, am besten biometrisch. ePortrait, eine Ausgründung der Freien Universität Berlin, bietet einen neuen Service für alle, die den Weg zum Fotografen scheuen. Mit www.ePortrait.de wird der eigene Computer zur Fotokabine. Das ist nicht nur bequemer und günstiger als beim Fotografen, sondern auch praktisch: Die Aufnahme lässt sich so oft wiederholen, bis das Foto gefällt.

Der 34-jährige Sven Mätzschker ist Geschäftsführer und einer der Gründer von ePortrait. Er reist selbst viel und gerne und hat sich oft über den Aufwand geärgert, wenn er Passbilder benötigte. Für ihn ist daher eine einfache Bedienung wichtig: „Unser Ziel ist, dass sich jeder Nutzer auf ePortrait.de intuitiv zurechtfindet und dass die Bedienung einfach ist.“

Einzige Voraussetzung ist eine Webcam, eine kleine Kamera, die entweder bereits im Computer integriert ist oder die man zusätzlich an das Gerät anschließen kann. Über die Website können die Nutzer mit einem Klick ihr Foto aufnehmen und die Aufnahme so oft wiederholen, bis sie zufrieden sind. Anleitung und Software sorgen dafür, dass das Ergebnis auch die Anforderungen der Behörden an biometrische Passbilder erfüllt. Nach der Bestellung liegen die Abzüge ein paar Tage später im Briefkasten.

Konzept-kreativ: Der Laptop als Passfoto-Automat

ePortrait ist eine Tochtergesellschaft des Startup-Inkubators qcons, einer Ausgründung der Freien Universität Berlin. Die Philosophie des Unternehmens basiert auf der Lehre des „konzept-kreativen“ Gründens von Professor Günter Faltin. Faltin leitet den Arbeitsbereich Entrepreneurship der Freien Universität Berlin und hat mit der „Teekampagne“ selbst ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Seine Methode gibt er nun im Labor für Entrepreneurship an junge Gründer weiter. Und sein Credo: Nicht das Kapital, sondern Kreativität und ein durchdachtes Konzept sind das A und O für Entrepreneure.

Die Geschäftsidee von ePortrait kann beides vorweisen. Wie aber macht man das Angebot bei potenziellen Kunden bekannt, wenn man keine großen Summen in eine Werbekampagne investieren kann? Mätzschker und Heinemeyer setzen auf Pressearbeit, und tatsächlich gelang Ihnen ein echter Coup: Am 10. März stellt die Computer-Bild den neuen Service mit einer Leseraktion auf der Titelseite vor.

Passbilder für Reisepass, Studentenausweis und die neue Gesundheitskarte

Das Team erhofft sich von der Aktion viele neue Privatkunden, sieht aber auch andere Einsatzfelder: „Zurzeit fordern viele Krankenkassen ihre Versicherten auf, ein biometrisches Passbild für die neue elektronische Gesundheitskarte einzureichen“, sagt Geschäftsführer Sven Mätzschker. Das ginge mit ePortrait zwar jetzt schon recht schnell und einfach, aber der millionenfache Aufwand lässt sich noch weiter reduzieren. Deshalb bietet das Unternehmen den Krankenkassen die virtuelle Fotokabine für deren eigene Webseite an.

So können die Versicherten zu Hause ihr Foto machen, dieses wird – ohne den Umweg über Ausdruck, Postversand und Scan – gleich in die Datenbank der Kasse geladen und in die Gesundheitskarte einbaut. Eine Krankenversicherung ließ sich bereits von dieser Lösung überzeugen und führt den Service im Mai  ein, mit vielen weiteren steht ePortrait in Verhandlungen. Weitere Business-to-Business-Lösungen für große Unternehmen, Behörden und Universitäten befinden sich in der Entwicklung. An Universitäten, deren Studentenausweise mit Lichtbildern versehen sind, könnte die Ausgründung der Freien Universität schon bald zum Einsatz kommen.