Platonische Körper für den Weihnachtsbaum
Mit Bastelbögen, Filmen und Büchern zeigt das vismath-Team faszinierende Seiten der Mathematik
27.12.2010
„Immer nur Strohsterne, wie langweilig!“ Die Online-Plattform www.vismath.de bietet genervten Eltern eine Alternative: Wenn die lieben Kleinen die adventlichen Klassiker nicht mehr sehen können, basteln sie eben einen Dodekaeder – der sieht hübsch aus und schult gleichzeitig das Verständnis für dreidimensionale Geometrie.
Andere Platonische Körper, diskrete Minimalflächen, Durchdringungen oder Archimedische Körper eignen sich ebenso gut als Baumschmuck, auch wenn die 3D-Bastelbögen eigentlich für einen anderen Zweck entwickelt wurden: „Sie führen Kinder und Erwachsene spielerisch an die räumliche Mathematik heran“, sagt Simon Krohn, einer der Gründer von vismath.
Sein Team hat die Bögen gemeinsam mit dem Mathematik-Professor Konrad Polthier von der Freien Universität Berlin entwickelt und erfolgreich an Schulen erprobt. „Begreifen kommt von greifen“, meint Krohn. „Geometrische Körper versteht man eben am besten, wenn man sie selbst zusammensetzen und anfassen kann.“
Von Würfeln und Tetraedern, die von kleinen Kindern gebastelt werden können, bis hin zu komplexen Durchdringungskörpern, die auch Erwachsene vor Herausforderungen stellen, ist für jeden Anspruch etwas Passendes im Angebot. Ein Set mit allen 20 Bögen kostet 23 Euro, ein einfacher Dodekaeder ist dagegen schon für 1,50 Euro zuzüglich Versandkosten zu haben.
Erfolgreiches Filmfestival gab den Anstoss
Dass Filme auch in zwei Dimensionen die faszinierenden Seiten der Mathematik vermitteln können, hat der Erfolg des MathFilm Festival 2008 gezeigt. Im Wissenschaftsjahr der Mathematik boomte damals das Interesse an der unterhaltsamen Wissensvermittlung. So entstand in der Arbeitsgruppe von Professor Polthier die Idee, Filme und Bücher und Inhalte zum Thema Mathematik auf einer Online-Plattform zu bündeln und ständig für Schule und Freizeit verfügbar zu machen.
Mit Unterstützung von profund – der Gründungsförderung der Freien Universität Berlin – entwickelten Anne Kahnt, Nils Halfpap, Philip Hornig, Simon Krohn und Tobias Pfeiffer das Geschäftsmodell für vismath.de. Für die Umsetzungsphase erhielten sie ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und ein Büro im Gründerhaus in der Arnimallee. Inzwischen haben die Gründer neben den Bastelbögen über 30 Film- und zahlreiche Buchtitel im Sortiment, darunter auch die Kurzfilmsammlung des Festivals und Hollywood-Blockbuster wie „A Beautiful Mind“.
Wer sich für platonische Basteleien oder mathematische Geschenke entscheidet, bekommt übrigens bis zum Jahresende noch ein Dankeschön dazu: Zu jeder Bestellung gibt es eine Überraschungs-DVD aus dem vismath-Shop gratis.