Ausgezeichnete Kleinarbeit
Experimental-Physikerin Katharina Franke hat den Karl-Scheel-Preis 2009 erhalten
22.06.2009
Für Katharina Franke liegen die Lösungen im Winzigkleinen. Die Juniorprofessorin am Institut für Experimentalphysik der Freien Universität Berlin untersucht die Grundlagen, wie Moleküle als elektronische Bauelemente genutzt werden können. Derzeit enthalten Speicherchips und Mikroprozessoren noch Millionen elektronischer Halbleiterbauelemente zum Schalten und Verstärken von Signalen, sogenannte Transistoren. „Wenn man statt dieser Transistoren einzelne Moleküle benutzen würde, könnte man Prozessoren und Speicher viel kleiner bauen als heute“, erklärt die Physikerin.
Für ihre herausragende Forschungsarbeit zum Elektronentransport durch ein einzelnes Molekül ist die 31-Jährige jetzt mit dem Karl-Scheel-Preis 2009 ausgezeichnet worden. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin wird alljährlich für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit eines Mitgliedes der Gesellschaft vergeben.
In ihren Studien versucht Katharina Franke die elektronischen Eigenschaften eines einzelnen Moleküls zu bestimmen. Mit Hilfe eines Rastertunnelmikroskops kann sie diese mit einer sehr feinen Spitze kontaktieren und den Stromfluss kontrollieren. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Erwärmung des Moleküls durch die Elektronen und die Ableitung dieser Wärme in die Metallelektroden, durch die das Molekül kontaktiert wird. Die seit März dieses Jahres an die Freie Universität berufene Juniorprofessorin untersucht zudem, wie der Elektronentransport durch magnetische Moleküle oder an supraleitfähigen Kontaktmaterialien, die keinen elektrischen Widerstand aufweisen, funktioniert.
Mit ihrer Arbeit wirkt die Physikerin am DFG-Sonderforschungsbereich 658 „Elementarprozesse in molekularen Schaltern an Oberflächen“ mit und setzt damit jene Studien fort, die sie bereits als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität verfolgte. Zuvor hatte sie in Kiel und Pennsylvania studiert, an der Freien Universität promoviert und ein Jahr in Lausanne geforscht.
Schon zu Beginn ihres Studiums ist Katharina Franke der Physikalischen Gesellschaft beigetreten. Einige Karl-Scheel-Preisträger der letzten Jahre kennt sie persönlich. „Dass ich diese Auszeichnung nun erhalten habe, freut mich natürlich sehr“, sagt die Juniorprofessorin. „Denn sie zeigt, dass meine Arbeit auf breiteres Interesse stößt und nicht nur von Kollegen, die auf einem ähnlichen wissenschaftlichen Gebiet forschen, wahrgenommen wird. “