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„Die Stärke des Netzwerks liegt in seiner vielfältigen Community“

Sichtbar, solidarisch, selbstbestimmt: Das Queer Staff Network der Freien Universität Berlin bringt queere Beschäftigte zusammen

16.05.2025

Pia Linscheid (li.) und Kris Lewandowski sind Teil des Queer Staff Networks der Freien Universität.

Pia Linscheid (li.) und Kris Lewandowski sind Teil des Queer Staff Networks der Freien Universität.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Das Queer Staff Network der Freien Universität existiert seit 2022. Was als Initiative für mehr Sichtbarkeit, Unterstützung und Empowerment begann, hat sich in den vergangenen drei Jahren zu einem aktiven Netzwerk mit regelmäßigen Treffen, gemeinschaftlichen Aktionen und berlinweiter Zusammenarbeit entwickelt. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT), der am 17. Mai begangen wird, hat campus.leben mit Pia Linscheid und Kris Lewandowski von „Queer@FU“ gesprochen.

Das Queer Staff Network der FU Berlin gibt es seit 2022 – aus welcher Motivation wurde das Netzwerk gegründet?

Kris Lewandowski: Das Queer Staff Network entstand, um queeren Beschäftigten einen geschützten Raum für Austausch, Unterstützung und gemeinsame Aktivitäten zu bieten. Wir wollen die Isolation und Diskriminierung abbauen, die Sichtbarkeit queerer Beschäftigter erhöhen und gegenseitiges Empowerment fördern.

Pia Linscheid: Die Stärke unseres Netzwerks liegt in seiner vielfältigen Community. Wir freuen uns sehr, dass diese Community in den vergangenen drei Jahren stetig gewachsen ist und sich unsere Mitglieder kollektiv engagieren. Das Netzwerk steht allen Mitarbeitenden der Universität offen, die sich als queer identifizieren – dazu gehören Menschen mit minorisierten sexuellen Orientierungen und Geschlechteridentitäten, Personen in Coming-Out- oder Transition-Prozessen sowie jene, die sich als fluid oder unsicher definieren (LGBTINQA++).

Können Sie ein paar Highlights der ersten drei Jahre nennen?

Kris Lewandowski: Regelmäßige Treffen wie monatliche Stammtische oder gemeinsame Mittagessen sind die Hauptaktivitäten des Netzwerks. Sie fördern den Austausch und die Planung weiterer Aktivitäten.

Unsere Stammtische fanden an wechselnden Orten in Dahlem, Kreuzberg und Schöneberg statt – mit vielen Highlights, wie etwa eine Führung durch das Schwule Museum oder gesellige Spielabende in den Räumen der „AHA“, einem nichtkommerziellen Verein, der Raum und einen Anlaufpunkt für die queere Subkultur bietet. Besonders beliebt waren auch die Bowling-Abende und das gemeinsame Winterfest mit den Mitarbeitenden des queeren Netzwerks der Charité. Das Queer Staff Network engagierte sich auch bei der Veranstaltung „Soapbox Science vor dem Museum für Naturkunde, bei der queere Wissenschaftler*innen sichtbar wurden.

Pia Linscheid: Ein jüngstes Highlight ist, dass sich das Queer Staff Network gemeinsam mit anderen queeren Netzwerken innerhalb der Berlin University Alliance (BUA) zusammengeschlossen hat. Als Teil des Diversity and Gender Equality Networks (DiGENet) der BUA setzt sich die DiGENet-AG „Queernetzwerke“ berlinweit für mehr Empowerment und Sichtbarkeit queerer Menschen in Wissenschaft, Studium, Lehre und wissenschaftsunterstützenden Tätigkeiten ein.

Mit Blick in die Zukunft: Welche nächsten Ziele und Projekte haben Sie sich gesetzt, und wie können interessierte Mitarbeitende dabei konkret mitwirken?

Pia Linscheid: Dem ehrenamtlichen Engagement und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wünsche, Impulse und Gestaltungsfreude werden ebenso herzlich willkommen geheißen, wie jedes neue Mitglied. Gemeinsam mit den Netzwerkmitgliedern haben wir uns vorgenommen, die Sichtbarkeit des Netzwerks weiter zu steigern. Das Queer Staff Network lebt davon, dass queere Menschen mit unterschiedlichen Biografien und Erfahrungen ein Teil davon werden und es aktiv mitgestalten möchten.

Kris Lewandowski: Deshalb wollen wir dafür sorgen, dass möglichst viele queere Mitarbeitende von der Existenz des Netzwerks erfahren, sich willkommen fühlen und mitwirken. Unter anderem wollen wir als Netzwerk beim diesjährigen Campus Run an den Start gehen: Unter dem Namen „Queer Staff Network & Allies“ laufen einige Netzwerkmitglieder gemeinsam mit unterstützenden Kolleg*innen und Freund*innen die Fünf-Kilometer-Strecke. Gemeinsam wollen wir die Strecke bunter und vielfältiger gestalten. Interessierte können sich einfach anmelden und „Queer Staff Network & Allies“ als Teamnamen angeben.

Wir freuen uns auf viele Teilnehmende, die mit uns ein starkes Zeichen für Vielfalt setzen – gerne auch mit ausgefallenen Kostümen.

 

Weitere Informationen

Am 17. Mai begehen Menschen weltweit den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT). Dieser Tag erinnert nicht nur an die historische Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation, Homosexualität am 17. Mai 1990 aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen – er ist zugleich ein deutliches Signal für den Einsatz gegen Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung.

Die Freie Universität hat in ihrem Diversity-Konzept neben ihren dimensionsübergreifenden Zielen als spezifisches Ziel auch die Stärkung der geschlechtlichen Selbstbestimmung von trans*, inter* und nichtbinären (TIN*) Hochschulangehörigen festgeschrieben. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.fu-berlin.de/sites/diversity/diversity-dimensionen/index.html

Weiter Informationen und Anlaufstellen

Stabsstelle Diversity und Antidiskriminierung
Team geschlechter*gerecht
FU-Sommerfest und Campus Run