Meet the BUA
Mit einer Wanderausstellung stellt die Berlin University Alliance Menschen und Themen des Exzellenzverbunds vor – und schafft Raum für verblüffende Erkenntnisse
18.11.2024
„Das hier ist mein Gehirn“, sagt Timo Torsten Schmidt und hält ein Modell in die Höhe. Es stammt aus einem 3D-Drucker. Entstanden ist der Ausdruck im Rahmen von "Print your brain", einer “StuROPx X-Student Research Group am Center for Cognitive Neuroscience Berlin (CCNB).
Das von der Berlin University Alliance geförderte Forschungsseminar ermöglicht es Studierenden, in Teamarbeit Einblick in neurowissenschaftliche Spitzenforschung am CCNB zu gewinnen, den Umgang mit dem bildgebenden Verfahren Magnetresonanztomographie und eben 3D-Druck zu erlernen.
Am Ende des Kurses halten alle Teilnehmenden ein Modell ihres eigenen Gehirns in Originalgröße in den Händen. Ein Ergebnis: Michael Migacev, Student von Schmidt, wird "Print your brain", als StuROPx X-Tutorial fortführen und damit schon frühzeitig Lehrerfahrung sammeln.
X-Tutorials sind studentische Lehrforschungsprojekte, die wie X-Student Research Group von der Berlin University Alliance gefördert werden. Zusammen mit 15 Studierenden will Migacev im Rahmen seines Tutorials eine Ausstellung mit dem Titel „The Diverse Brain: Fakten und Mythen über Unterschiede im Gehirn“ entwickeln. Dazu arbeiten die Studierenden eng mit Forschungsgruppen des CCNBs zusammen.
Schmidt und Migacev sind gemeinsam mit weiteren Wissenschaftler*innen an einem Montag zur Mittagszeit in das Foyer der Mensa in der Silberlaube gekommen, um neugierigen Passanten, Forschungskolleg*innen und Mitarbeitenden der Berlin University Alliance ihre Projekte vorzustellen.
Anlass ist die Eröffnung der Wanderausstellung der Berlin University Alliance, die noch bis 6. Dezember 2024 im Foyer der Mensa II zu sehen sein wird.
Auf Schautafeln und in kurzen Texten, mit Grafiken und Fotos gibt die Ausstellung Einblicke in den Exzellenzverbund von Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin, der im Rahmen des Wettbewerbs Exzellenzstrategie von Bund und Ländern gefördert wird.
Mit dem Geld wiederum ermöglicht die Berlin University Alliance institutionen- und disziplinenübergreifende Spitzenforschung zur Bewältigung großer Herausforderungen in Bereichen wie sozialem Zusammenhalt, globaler Gesundheit oder verantwortungsvoller Innovation. Auch der Transfer von Spitzenforschung in die Lehre oder der Kauf und die häuserübergreifende Nutzung von Forschungsgeräten wie des 3D-Druckers, der das Modell von Timo Torsten Schmidts Gehirn hervorgebracht hat.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit der Wanderausstellung ein Format schaffen, das die Berlin University Alliance so gut erklärt“, sagt Mathematik-Professor Günter M. Ziegler. Der Präsident der Freien Universität Berlin ist seit Juli 2024 Sprecher des Exzellenzverbunds.
„Die BUA“, sagt er, „das ist vor allen Dingen eine ganze Menge kluger Köpfe, die zusammenarbeiten und von denen einige in dieser Ausstellung zu sehen und heute zu hören sind.“ Eine Gelegenheit, die sich der Präsident selbst nicht entgehen lässt: Ziegler, einer der Architekten des Exzellenzverbunds, sucht das Gespräch mit den Mitarbeitenden und Forschenden, lässt sich mit Timo Torsten Schmidt, dessen Mistreiter, dem Informatikstudenten Michael Migacev und dem Modell von Schmidts Gehirn fotografieren und tauscht sich mit Dr. Sarah Bellows-Blakely und Dr. Dagmara Weckowska aus. Die beiden promovierten Forscherinnen von der Freien Universität haben zur Eröffnung der Wanderausstellung ebenfalls Forschungsprojekte vorgestellt, die von der Berlin University Alliance gefördert werden.
Dagmara Weckowska, die seit 2023 eine Forschungsgruppe zum Thema „Responsible and Sustainable Innovation“ im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin leitet, will gemeinsam mit Kolleg*innen verschiedener Disziplinen und Verbundpartnerinnen im Forschungsprojekt „Responsible Innovation and Protein Transitions” zum Gelingen der sogenannten Proteinwende im Ernährungssystem beitragen.
Mit dem Begriff bezeichnen Wissenschaftler*innen den Übergang zu einer diversifizierten Proteinproduktion, die weniger auf dem Schlachten von Tieren beruht, und zu einem ausgewogenen Verzehr von Proteinen aus tierischen und alternativen Quellen.
Werte- und Klimawandel sowie das weltweite Bevölkerungswachstum stellen die derzeit vorherrschende Tierhaltung infrage. Die Projektbeteiligten wollen deshalb Diskussionen über Innovationen. wie zum Beispiel aus tierischen Zellen im Labor kultiviertes Fleisch oder Fleischersatz auf pflanzlicher Basis, anstoßen und eine Methode zur transparenten Bewertung solcher Ernährungsinnovationen entwickeln, die etwa ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt.
Die Forschenden werden Konsument*innen ebenso wie Entscheidungsträger*innen aus Nahrungsmittelindustrie und Politik in ihr Projekt einbeziehen, um gemeinsam Leitlinien für verantwortungsvolle Innovationen in diesem Bereich zu entwickeln.
Dagmara Weckowska steht damit für eine neue, offene Art von Spitzenforschung, die die Berlin University Alliance zum Kern ihres neuen Forschungsförderprogramms „Responsible Innovation in Times of Transformation“ gemacht hat. So waren schon an der Auswahl des programmleitenden Forschungsthemas neben Wissenschaftler*innen und Studierenden etwa auch Schüler*innen beteiligt.
Möglichkeiten für Beteiligung und Austausch integriert auch Sarah Bellows-Blakely in ihre Forschung. Die Wissenschaftshistorikerin von der Freien Universität Berlin leitet die DiGENet-Nachwuchsgruppe „Fixing the System: Analyses in the Context of the History of Science”.
Das „Diversity and Gender Equality Network“ (DiGENet) der Berlin University Alliance bietet ihr und weiteren Forschenden eine Plattform zum interdisziplinären Wissensaustausch. Blakely hat das Angebot genutzt und sich für ihr Teil-Forschungsprojekt zur Geschichte der institutionellen Reaktionen auf sexuelle Belästigung an den Berliner Universitäten seit Mitte des 20. Jahrhunderts mit Expertinnen aus der Praxis wie der Zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Freien Universität Berlin Dr. Corinna Tomberger ausgetauscht. Bellows-Blakely sagt: „Wir sind mit unserem Projekt in der Berlin University Alliance auf viele offene Türen gestoßen.“
Corinna Tomberger hört aufmerksam zu. Sie berät die Berlin University Alliance als Mitglied des „Steering Committee Diversity and Gender Equality“ und ist eine der Personen des Exzellenzverbunds, die in der Wanderausstellung vorgestellt werden, zu sehen noch bis 6. Dezember 2024 in der Silberlaube vor der Mensa II.